• 06.08.2006 17:40

Renault-Doppelausfall mit gedämpften Folgen

Erstmals seit Kanada 2005 sah kein Renault die Zielflagge, doch für die Weltmeisterschaft hat das keine negativen Folgen

(Motorsport-Total.com) - Genau 420 Tage ist es her, da fielen in Kanada 2005 zum bis heute letzten Mal beide Renault-Piloten aus. In Ungarn, als Fernando Alonso auch nach der Strafe und dem 15. Startplatz um den Sieg kämpfte, gab es wieder ein Aus für beide Boliden. Alonso setzte ich auf der nassen Piste zu Beginn toll in Szene, während Fisichella vorsichtig agierte und seinen R26 dennoch von der Strecke warf.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonsos Wrack bei der Bergung - ein "milder" Ausfall

Alonso wurde letztlich von einer nicht befestigten Radmutter am rechten Hinterrad aus dem Rennen gerissen. Da auch Michael Schumacher keine Punkte machte, hielt sich der Schaden jedoch in Grenzen. Da nur noch fünf Rennen zu fahren sind, würden Schumacher auch fünf Siege nicht zum WM-Titel reichen, wenn Alonso gleichzeitig immer Zweiter wird.#w1#

"Solche Dinge passieren im Motorsport, aber es war ein unglaubliches Rennen", so der Spanier. "Der erste Teil war fantastisch. Das Auto fühlte sich bei nassen Bedingungen wirklich toll an, auch wenn ich mehr Benzin an Bord hatte als unsere Rivalen. Nach dem Safety Car gingen wir nicht mehr so große Risiken ein und auf Trockenreifen wäre es ein komfortabler Sieg geworden."

"Aber als ich aus den Boxen kam, brach das Heck aus und ich drehte mich in Kurve zwei", fuhr er fort. "Auch wenn ich enttäuscht bin, so ist das alles relativ. Da auch Michael ausfiel, haben wir nichts verloren. Es ist sogar noch besser, denn das Auto war an diesem Wochenende wirklich konkurrenzfähig. Es geht nun in die wichtige Phase der Meisterschaft und ich bin zuversichtlich, dass wir nach diesem Rennen in einer starken Position sind. Ich möchte auch Jenson zum ersten Grand-Prix-Sieg gratulieren, er hat heute Nachmittag einen tollen Job gemacht und es verdient."

Fisichella hatte mit seinem Auto in der Nässe stärker zu kämpfen. "Es war ein harter Nachmittag für mich", erklärte er. "Nasse Bedingungen sind für gewöhnlich gut für mich, aber das Auto war in der ersten Rennphase sehr schwierig zu fahren. Am Kurveneingang gab es immer Untersteuern und sobald ich das Gas berührte, hatte ich ein plötzliches Ausbrechen. Ich fuhr lange hinter Michael her und konnte ihn überholen, kam dann aber in Kurve acht von der Strecke ab."

"Ich habe hart angegriffen, um eine Lücke aufzufahren, ich verlor das Heck aus der Kontrolle und beschädigte den Heckflügel", fuhr er fort. "Ich fuhr weiter, denn ich fühlte keine Beschädigung, aber in der nächsten Runde fiel er ab und ich drehte mich in Kurve drei. Es war kein gutes Rennen für mich, aber ich kämpfe weiter um den dritten Rang in der Meisterschaft. Ich bin zuversichtlich, dass wir in der Türkei schnell sein können."

"Es war ein Fehler des Teams, der uns heute den Sieg kostete", erklärte Teamchef Flavio Briatore. "Es war kein guter Tag, und das Team und Fernando tun mir leid. Sie alle haben fantastische Arbeit geleistet. An solchen Tagen muss man aber auch an die Meisterschaft denken, und da hat sich nichts geändert, wir sind dem Ende nur ein Rennen näher gekommen. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir nach einem Rennen wie Hockenheim und der Strafe hier zurückschlagen können. Das gibt uns bei Renault einen Vorteil, und wir werden in der Türkei hart kämpfen."

Auch Chefingenieur Pat Symonds nahm die Ausfälle ruhig auf. "Regenrennen bringen oft viel Aufregung mit sich, aber niemand hätte heute vorhersagen können, wir oft sich das Blatt wendete", erklärte er. "Als Team müssen wir in zwei Arten auf das Rennen blicken: Zum einen haben wir die Chance vergeben, 18 Punkte zu holen. Auf der anderen Seite aber ist der Schaden in beiden Meisterschaften minimal."

"Fernando war an diesem Nachmittag eine Klasse für sich und wir wissen, dass sein Ausfall durch einen Fehler am Auto verursacht wurde, auch wenn wir den genauen Grund nicht wissen, bis wir die Teile selbst begutachten können", fuhr er fort. "Mein Glückwunsch geht auch an Jenson und Honda. Es ist immer schön, neue Sieger in der Formel 1 zu sehen."