• 06.02.2004 13:27

  • von Fabian Hust

Renault auf der Suche nach mehr Leistung

Die Zuverlässigkeit des neuen Motors ist da, jetzt begibt sich Renault auf die Suche nach mehr Leistung

(Motorsport-Total.com) - Die neue Ein-Motoren-Regel stellt alle Motorenhersteller vor eine große Herausforderung. Die meisten Hersteller zeigen sich mit der über den Winter geleisteten Arbeit zufrieden. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Motoren bereits ausreichend zuverlässig und sollten ein komplettes Rennwochenende überstehen können. Doch wer wirklich die beste Arbeit geleistet hat, kann nur vermutet werden. Schließlich spielen neben der Zuverlässigkeit auch die Leistung, das Gewicht, der Verbrauch, die Fahrbarkeit und der Schwerpunkt eine wichtige Rolle.

Titel-Bild zur News: Der Renault-RS24-Motor

Renault verbessert jetzt die Leistung des RS24

Nicht geeignet für das neue Motorenkonzept war Renaults Weitwinkelmotor, der aufgrund der konstruktionsbedingten stärkeren Vibrationen nicht ausreichend zuverlässig gebaut werden konnte. Während die Konkurrenz zumeist auf einen Zylinderbankwinkel von 90 Grad setzt, entwickelte Renault für diese Saison zunächst einen Motor mit 72 Grad, bevor man für 2005 den Einsatz eines Motors mit 90 Grad plant. Oberste Priorität hatte zunächst die Zuverlässigkeit des Motors.#w1#

Haltbarkeit schon ausreichend gut

Und die ist schon jetzt vorhanden, wie die Testfahrten dieser Woche in Barcelona bewiesen haben: "Wir haben uns bislang vor allem auf die Haltbarkeit des RS24 konzentriert", erklärt Motoren-Testchef Mathieu Dubois auf der Teamwebsite. "Deswegen steht auch noch keine definitive A-Spezifikation für den ersten Grand Prix in Melbourne fest. Wir haben allerdings schon beachtliche Fortschritte mit den bisherigen Ausbaustufen erzielt, die wir X, Y und Z getauft haben."

Motorspezifkation für Melbourne gibt am 17. Februar ihr Streckendebüt

Für den RS24-Motor war es erst der dritte Test auf der Rennstrecke. Jetzt, wo die Zuverlässigkeit gesichert ist, machen sich die Ingenieure daran, mehr Leistung aus dem Zehnzylinder herauszukitzeln. Der neue Motor entwickelt bereits mehr Leistung als das letztjährige Aggregat, das Experten-Schätzungen zufolge rund 60 PS Rückstand auf die besten Motoren im Feld hatte. Am 17. Februar soll die Motorenversion für Melbourne in Imola erstmals getestet werden.

Leistung stand bisher nicht im Lastenheft vorne

"Selbstverständlich können wir in der Kürze der Zeit keine wesentlichen Komponenten wie Zylinderköpfe oder Kurbelwelle mehr verändern, aber kleinere Modifikationen nehmen wir ständig vor", fährt Mathieu fort. "Bis zum ersten Rennen steht noch einiges an Entwicklung auf dem Programm. Die Suche nach den Leistungsreserven des V10 stand im Lastenheft bislang nicht oben. Nachdem der RS24 jetzt die angestrebte Standfestigkeit zeigt, kümmern wir uns verstärkt darum."

Piloten in der "Fahrschule"

"Momentan arbeiten wir am Motor-Mapping ? also den Kennfeldern von Zündung, Einspritzung etc. ? sowie verschiedenen elektronischen Systemen. Wir sind bestrebt, Triebwerk und Chassis optimal miteinander in Einklang zu bringen", so Dubois. "Gleichzeitig müssen sich die Fahrer wieder an das manuelle Herauf- und Herunterschalten gewöhnen: Weichen sie in einer Runde nur ein paar Mal um 300 Umdrehungen vom optimalen Schaltpunkt ab, kostet sie das bis zum Zielstrich einige Zehntel..."