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Rekordsummen für Schumachers Aufholjagd
Ferrari lässt sich im WM-Kampf nicht lumpen und stellt 20 Extra-Millionen für das Duell gegen Renault zur Verfügung - Motor mit 20 zusätzlichen PS
(Motorsport-Total.com/sid) - Michael Schumachers Aufholjagd im Kampf um die Formel-1-WM 2006 wird für Ferrari zum teuersten Abenteuer der Firmengeschichte. Nach dem Sieg des siebenmaligen Weltmeisters in Indianapolis stockten die Italiener den Etat um 20 auf jetzt 330 Millionen Euro auf.

© xpb.cc
Luca di Montezemolo im Gespräch mit seinem Starfahrer Michael Schumacher
Für dieses Geld schickt Ferrari bei der "Tour de France" am Sonntag in Magny-Cours einen komplett überholten 248 F1 ins Rennen, dessen Motor circa 20 PS mehr leisten soll (775 PS). Mit dem roten Wunderauto will Schumacher seinen Erzrivalen Fernando Alonso weiter unter Druck setzen. Der Weltmeister führt vor dem elften von 18 WM-Läufen die Gesamtwertung mit 19 Punkten an.#w1#
Ferrari-Budget bei annähernd 400 Millionen Euro
Nimmt man Schumachers Gehalt und die laufenden Kosten hinzu, investiert die Sportwagenschmiede die Rekordsumme von mehr als 400 Millionen Euro. Angesichts der immer größer werdenden finanziellen Probleme könnte Ferrari schon bald ein Horrorszenario drohen: Auf der einen Seite hätte Schumacher in nur wenigen Wochen vielleicht den insgesamt 15. Fahrertitel seit 1950 für die Scuderia eingefahren, doch der italienische Rennstall stünde unter Umständen vor dem Ruin.
Schumacher, der im September die Entscheidung verkünden will, ob er seinen Vertrag noch mal um zwei Jahre verlängert oder aufhört, konzentriert sich lieber auf die Arbeit im Cockpit: "Ich weiß nicht, ob mein Indy-Sieg repräsentativ für die nun kommenden Rennen war. Ich bin aber überzeugt, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. Unser Ziel ist nach wie vor der WM-Titel", meinte der 37-Jährige.
Manager Willi Weber ist sicher, dass Schumacher noch die Wende gelingt: "Michael hat die besseren Reifen, die stärkere Psyche, und Ferrari entwickelt endlich wieder schneller als Renault." Zudem hat sein Schützling bereits siebenmal in Magny-Cours gewonnen - öfter als jeder andere Fahrer. Doch Alonso hat den Ausrutscher in Indy als Betriebsunfall abgehakt und will beim Renault-Heimrennen den Vorjahreserfolg wiederholen und damit die Weichen endgültig auf Titelgewinn stellen: "Ich mache mich nicht verrückt und werde zurückschlagen", sagte der Spanier.
Ferrari setzte im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,289 Milliarden Euro um, der operative Gewinn lag aber nur bei 157 Millionen Euro. Allein also könnte sich das Team aus Maranello die Formel 1 nicht leisten, zumal auch die Sponsorengelder längst nicht mehr so üppig fließen. Die größte Last trägt somit Mutterkonzern Fiat.
Montezemolo macht sich für Ferrari stark
Da ist es natürlich ein außerordentlicher Glücksfall, dass der Fiat-Präsident Luca di Montezemolo heißt. Der war vorher in gleicher Funktion bei Ferrari. Der 57-Jährige ist bekennender Formel-1-Fan und lockte Schumacher 1996 mit einer Rekordgage zu den Roten. Seitdem ist Montezemolo väterlicher Freund des Ausnahmefahrers, in guten wie in schlechten Zeiten.
"Ferrari gehört weiter zum Fiat-Kerngeschäft, das ist für uns eine Herzensangelegenheit und Imagesache", meinte Montezemolo, der aber auch weiß: "Wir brauchen Siege, damit unsere Mitarbeiter nie den Glauben an die Formel 1 und den Mythos Ferrari verlieren."
Damit sich die Nachfahren des legendären Fiat-Gründers Gianni Agnelli auch in Zukunft den Formel-1-Luxus Ferrari leisten können, plant Montezemolo einen spektakulären Coup. Fiat will 34 Prozent Ferrari-Aktien zurückkaufen, die derzeit eine Mailänder Investmentbank hält. Dann würde der mächtige Autokonzern aus Turin die kleine Edelschmiede wieder zu 100 Prozent kontrollieren - der finanzielle Kollaps wäre abgewendet und Schumacher könnte auch weiterhin Vollgas geben.

