• 25.08.2005 09:58

  • von Fabian Hust

Reifenschäden: WilliamsF1 betreibt Ursachenforschung

Nach fünf vergleichbaren Reifenschäden an einem Wochenende sucht man nach der Ursache - verdächtige Fotos aufgetaucht

(Motorsport-Total.com) - Schon kurz nach dem Türkei-Grand-Prix hat Reifenhersteller Michelin ausgeschlossen, dass die Reifenschäden auf den französischen Gummi zurückzuführen sind. Diese Vermutung erschien insofern logisch, als dass bei den fünf Reifenschäden immer das gleiche Rad (rechts hinten) betroffen war und in allen Fällen die Innenflanke zwei Zentimeter unter der Lauffläche beschädigt war.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Die Reifenprobleme warfen beide Fahrer aus dem Rennen

Der Verdacht: Der Unterboden könnte in Kontakt mit dem Reifen gekommen sein. Da man den Unterboden seit Saisonstart an der betreffenden Stelle nicht modifiziert hatte, muss das Problem durch die spezielle Kurve acht in Istanbul entstanden sein. So könnte sich der Reifen dort durch die lang anhaltenden gewaltigen Fliehkräfte spezifisch verzogen haben.#w1#

"Nach den Reifenzwischenfällen in Istanbul hat das Team am ersten Tag des Monza-Tests die mögliche Ursache des Problems analysiert", so Sam Michael, Technischer Direktor des Teams. "WilliamsF1 und Michelin haben die Betriebsparameter des Reifens analysiert, wie Druck und Sturz, und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Betriebsparameter im Vergleich zu den anderen Autos normal waren."

"Wir gehen nicht davon aus, dass die Randsteine das Problem verursacht haben", so der Australier weiter. "Zusätzlich hat WilliamsF1 in Grove Reifentests durchgeführt, um zu verifizieren, welches Teil des Bodyworks während der Hochgeschwindigkeits-Linkskurve in Istanbul mit dem Reifen in Kontakt gekommen sein könnte. Im Verlauf des Tests diese Woche werden einige Veränderungen vorgenommen, um zu vermeiden, dass das Problem erneut auftreten wird."

Laut 'F1Total.com'-Experte Marc Surer gibt es zwei Möglichkeiten, warum Nick Heidfeld und Mark Webber im Rennen gleich je zwei Reifenschäden hatten: "Entweder sie hatten ein Problem mit den Felgen, oder der Reifen hat irgendwo an der Karosserie gestreift." Aber: "Wenn etwas gestreift hat, hätte man eigentlich eine Rauchentwicklung sehen müssen."

Der Schweizer verrät: "Sie hatten im Training auch schon einen Reifenschaden. Ein italienischer Journalist hat dann Fotos herumgezeigt, bei denen die Felge auffällig herausgestanden ist, aber wir haben dann bei uns Fernsehbilder ausgewertet und wir haben nichts gefunden. Da die Reifenschäden nur hinten rechts aufgetreten sind, können die Reifenschäden eigentlich nur eine Folge der Belastung in Kurve acht sein."

Dass die Fahrer an die Box gekommen sind und ihr Rennen damit aufgaben, war nach Ansicht des Ex-Formel-1-Pilot die richtige Entscheidung: "Wenn man drei Reifenschäden hat, kann man auf den nächsten warten. Sie hatten das Glück, dass in der schnellsten Kurve eine riesige Auslaufzone ist, aber trotzdem war es gefährlich, dass sie die Autos nicht schon früher aus dem Rennen genommen haben."

"Webber hat gerade ein Auto überholt, als es passiert ist. Was ist, wenn er da jemanden mitnimmt, jemanden trifft?", fragt der 53-Jährige. "Sie haben damit nicht nur die eigenen Fahrer gefährdet, sondern es war auch unverantwortlich den anderen gegenüber. Wenn der Reifen im falschen Moment platzt, kann es schnell so einen Unfall geben wie mit Sato und Heidfeld in Österreich vor ein paar Jahren. Da hatten sie nicht die nötige Übersicht."

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