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Regenreifen: Ecclestone gegen Regeländerung

Bernie Ecclestone stellt sich auf die Seite von Pirelli und spricht sich dagegen aus, pro Rennwochenende mehr Regenreifen anzubieten

(Motorsport-Total.com) - Das Rennwochenende in Silverstone bot dieses Jahr zwar einen spannenden Grand Prix, aber am Freitag wurde wegen Regens kaum gefahren - sehr zum Unmut der Fans auf den Tribünen: "Die Leute haben Eintrittskarten gekauft. Sie kommen her und dann sehen sie keine Autos", versteht Bernie Ecclestone deren Ärger.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Regenreifen

Hohe Kosten, wenig Nutzen: Pirelli wehrt sich dagegen, mehr Reifen anzubieten

Als möglicher Grund für den lausigen Fahrbetrieb wurde das Reifenreglement ausgemacht, denn die Teams müssen, wenn die Wettervorhersage für das gesamte Wochenende schlecht ist, Full-Wets sparen, um nicht am Sonntag plötzlich zu wenig Reifen zu haben. Pro Fahrer und Wochenende gibt es drei Sätze Full-Wets und vier Sätze Intermediates. Zu wenig, wie die Kritiker monieren, und deshalb sei am nassen Freitag nicht viel gefahren worden.

Aber einige Teamchefs gaben zu, dass sie ihre Fahrer auch mit mehr Regenreifen nicht fahren hätten lassen, weil das Unfallrisiko zu groß und der Nutzen zu gering war. Außerdem zeigte sich Pirelli verärgert über die Kritik von McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, der live on air versuchte, weitere Regenreifen zu organisieren, und Sportchef Paul Hembery damit vor den Kopf stieß. Aus der Aktion wurde natürlich nichts.

Pirelli argumentiert vielmehr, es sei sinnlos, für teures Geld rein präventiv zusätzliche Regenreifen mitzubringen, die dann unbenutzt auf den Müll kommen, obwohl so ein Wochenende nur äußerst selten vorkommt. Ecclestone unterstützt diesen Standpunkt: "Man produziert tausende Reifen, die dann nicht verwendet werden." Denn wird ein Reifen einmal auf die Felge aufgezogen, ist er nach dem Lösen von der Felge nicht mehr verwendbar.

Dem Problem, dass wegen des Schadensrisikos im Regen nicht gefahren wird, könnte man mit der Rückkehr des Ersatzautos gegensteuern. Aber Formel-1-Geschäftsführer Ecclestone stellt sich auch strikt gegen solche Überlegungen: "Wir versuchen die Regeln zu ändern, um den Teams beim Sparen zu helfen. Das versuchen wir. Was Sie vorschlagen, bedeutet höhere Kosten", sagt er einem Journalisten zum Thema Ersatzauto.

"Diese Position kann man nachvollziehen", meint Lotus-Teamchef Eric Boullier über Ecclestones Aussagen. "Andererseits könnte man den Fahrern mit mehr Reifen an einem Freitag zum Beispiel mehr Kilometer ermöglichen. Natürlich gibt es da ein gewisses Risiko. Ein dummes Risiko werden wir aber sicher nicht eingehen. Wenn es zu nass ist, würden wir so oder so nicht fahren." Aber: Mehr Regenreifen anzubieten, wäre "gut für die Fans und auch gut für uns", findet er.