• 29.06.2013 09:46

  • von Roman Wittemeier

Regen verhindert Fahrbetrieb: Kann man die Teams zwingen?

Die Formel-1-Fans haben am Freitagmorgen in Silverstone eine Enttäuschung erlebt: Bei Regen gab es keine Show - Ecclestone fordert Maßnahmen

(Motorsport-Total.com) - Sie kaufen sich teure Tickets, basteln sich wunderschöne Fahnen, stellen sich bei Wind und Wetter an die Piste und bekommen dann gar nichts zu sehen: So stellte sich die Situation für alle Fans dar, die am Freitagmorgen zum ersten Freien Training der Formel 1 in Silverstone gekommen waren. Auch die Zuschauer am TV bekamen keine Action geboten, aber sie saßen jedenfalls im Trockenen. Bei starkem Regen fuhren die Helden der Königsklasse kaum Runden.

Titel-Bild zur News: Brake On Ampel Regen Ferrari

Sobald es zu sehr regnet, schalten in der Formel 1 die Ampeln auf Rot Zoom

Nur elf von 22 Piloten markierten überhaupt einen gezeiteten Umlauf. Kimi Räikkönen (Lotus) blieb während der gesamten Session an der Box, sein Teamkollege Romain Grosjean, die beiden McLaren-Fahrer Jenson Button und Sergio Perez sowie Mark Webber (Red Bull) stellten die Arbeit nach nur einer einzigen Informationsrunde komplett ein. Nicht wenige auf der Tribüne werden sich gefragt haben, ob die Formel 1 tatsächlich ihr Geld wert ist.

"Es war ein Desaster für die Formel 1", poltert Bernie Ecclestone im 'Daily Express'. Der britische Vermarkter fordert Konsequenzen. "Man muss die Regeln anpassen, um so etwas zu verhindern. Die FIA und die Teams sollten da eine Lösungen finden. Die Leute zahlen gutes Geld, auch an die TV-Zuschauer muss man denken. Ich kann es aus Teamsicht verstehen, dass man das Risiko von Schäden nicht eingehen möchte", so der Formel-1-Boss.

Ecclestone nennt sofort einen Vorschlag. "Sie sollten für den Freitag sechs Reifensätze bekommen. Wenn sie diese nicht allesamt nutzen, dann zieht man ebenso viele dann am Samstag vom Kontingent ab", meint der Vermarkter und trifft damit beim Veranstalter in Silverstone auf offene Ohren. "Es war widerlich", sagt Derek-Warwick, Präsident des British Racing Drivers Club (BRDC). "Die Hardcore-Fans stehen früh auf, haben teils sogar in Zelten übernachtet, um beim ersten Freien Training dabei zu sein. Und dann sehen sie nur kurz mal zu Beginn und zum Ende der Session ein paar Autos."

Fans Regen Silverstone

Viel Geld bezahlt, im Regen ausgeharrt und kaum Autos gesehen: Arme Fans Zoom

"Wir tun in Silverstone alles, um es schön für die Fans zu machen - und dann dies", so der Ex-Formel-1-Pilot. "Ich kenne es aus meiner eigenen Karriere. Wenn es regnet, das bevorstehende Rennen aber bei trockenen Verhältnissen stattfinden wird - wie es jetzt bei uns der Fall ist -, dann sehen die Teams keinen Sinn in gefährlichen Trainingsrunden. Es gibt keine Strafen für solche Fälle im Reglement, aber auch keinen Anreiz, wenigstens ein wenig zu fahren. Gebt ihnen mehr Regenreifen und verpflichtet sie zu mindestens 15 oder 20 Runden."

Bei den Teams sieht man die Situation naturgemäß anders. "Es ist nicht gut für die Fans, und dessen sollten wir uns bewusst sein", so McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, "aber wir müssen immer auch den Rest des Wochenendes im Hinterkopf haben." Mercedes-Teamchef Ross Brawn bemerkt: "Es gab ein hohes Risiko auf der Strecke und gleichzeitig nichts zu gewinnen. Aber wir müssen natürlich zugeben, dass es ganz sicher keine gute Show war."