Regen in Jerez - Vettel Schnellster

Bei eher bescheidenen Wetterbedingungen am letzten Testtag des Jahres fuhr Sebastian Vettel Bestzeit - Michael Schumacher im Kiesbett

(Motorsport-Total.com) - Kaum zu glauben, aber wahr: Der Testmarathon der Formel 1 im Jahr 2007 ist offiziell beendet! Im südspanischen Jerez de la Frontera rückten heute nach der gestrigen Abreise von McLaren-Mercedes und Renault noch einmal elf Teams aus, um den allerletzten Testtag vor Weihnachten zu bestreiten. Dabei herrschten allerdings äußerst bescheidene Bedingungen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel sicherte sich die letzte Bestzeit des Formel-1-Jahres 2007

An den ersten drei Tagen hatte der Wettergott jeweils perfekt mitgespielt, doch heute Morgen versteckte sich Jerez zunächst unter einer dichten Wolkendecke, ehe es zwischenzeitlich sogar zu regnen begann. Umso weniger besitzen die erzielten Zeiten, die ja bei Testfahrten ohnehin schon immer mit Vorsicht zu genießen sind, an Aussagekraft; erschwerend kam diese Woche auch noch hinzu, dass das Feld gemischt auf Rillenreifen und 2009er-Slicks unterwegs war.#w1#

Vettel mit Slicks zur Bestzeit

Auf eben solchen Slicks ließ es sich Sebastian Vettel (100 Runden) nicht nehmen, in 1:18.213 Minuten die mit Abstand beste Zeit der gesamten Woche in den Asphalt zu brennen. Der Toro-Rosso-Ferrari-Pilot verwies damit seinen Teamkollegen Sébastien Bourdais (8./87 Runden) um fast zwei Sekunden in seine Schranken, wobei zu erwähnen ist, dass Vettel einer derjenigen Fahrer war, die sich am Ende bei optimalen Bedingungen noch gewaltig steigern konnten.

Slicks bei Michael Schumacher

Der Ferrari von Michael Schumacher, ausgestattet mit 2009er-Slicks Zoom

Robert Kubica (+ 0,197/119 Runden) schaffte es, zum Abschluss eine recht starke Zeit von 1:18.410 Minuten zu setzen, womit er sogar deutlich schneller unterwegs war als Nick Heidfeld am Dienstag. Der Pole machte sich damit ein kleines Geburtstagsgeschenk, denn er wurde heute 23 Jahre alt - sein BMW Sauber F1 Team hielt ihm aus diesem Anlass am frühen Morgen vor der ersten Ausfahrt sogar ein sympathisches Geburtstagsständchen.

Vierter wurde, allerdings schon mit beträchtlichem Rückstand von 0,923 Sekunden nach 58 Runden, Michael Schumacher, dessen Hauptaufgabe es auch heute war, einen Ferrari F2007 mit 2008er-Einheitselektronik und 2009er-Slicks auf Herz und Nieren zu prüfen. Der Deutsche lieferte wie immer wertvolles Feedback, leistete sich aber auch einen Schnitzer, als er am Vormittag in der zweiten Kurve neben der Strecke landete und abgeschleppt werden musste.

Rosberg und Glock flott unterwegs

Relativ gut erging es den jungen Deutschen Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,583/97 Runden) und Timo Glock (Toyota/+ 1,748/59 Runden), die sich auf den Positionen drei und sechs einreihten. Knapp hinter Glock landete Felipe Massa (Ferrari/+ 1,787/45 Runden), der damit im Vergleich zu Schumacher das Nachsehen hatte, allerdings auch auf einem ganz anderen Programm unterwegs war, weshalb man das nicht überbewerten darf.

Nico Rosberg

Nico Rosberg im strömenden Regen vor der Mittagspause in Jerez Zoom

Bei Red-Bull-Renault ging indes die Defektserie der vergangenen Tage weiter, obwohl heute nur noch ein Auto für David Coulthard (10./+ 2,444/72 Runden) im Einsatz war. Der Schotte blieb etwa eine Stunde vor Mittag einfach stehen. Ein ähnliches Schicksal ereilte wenig später in Form eines Motorschadens Roldan Rodriguez (15./+ 4,295/82 Runden), der sich am letzten Tag des Force-India-Ferrari-Shootouts Giedo van der Garde (14./+ 4,108/81 Runden) knapp geschlagen geben musste.

Solide Leistung von Asmer

Weitere Formel-1-Erfahrungen sammeln konnte indes der Britische Formel-3-Meister Marko Asmer aus Estland, der nach seinem halben Tag am Dienstag heute ganztags fahren durfte. Asmer belegte mit 3,120 Sekunden Rückstand nach 80 Runden den 13. Platz unter 15 Piloten und war zwischendurch einmal neben der Strecke, wobei er sich jedoch selbst aus dem Kiesbett befreien konnte. Dabei kam ihm allerdings der Frontflügel abhanden.

Marco Asmer

Das neue Gesicht im BMW Sauber F1 Team: Marko Asmer aus Estland Zoom

Kleine Geschichte am Rande, die einen schmunzeln lässt: Die spanischen Fans scheinen die knappe WM-Niederlage von Fernando Alonso gegen Lewis Hamilton noch immer nicht ganz verkraftet zu haben, denn auf einem Transparent, das auf einer Tribüne hing, stand heute geschrieben: "Hamilton: Drück den richtigen Knopf und halte dich vom Kies fern!" Tja, wenn der junge Brite das mal vor dem letzten Rennen in Brasilien gewusst hätte...

Die ausgedehnte Testsaison 2007 ist damit erst einmal vorbei, die meisten alten Autos werden nun ins Museum geschoben. Einige der 2007er-Modelle könnten bei den Januar-Tests noch einmal zum Einsatz kommen, die meisten Teams wollen für 2008 aber möglichst früh mit ihren neuen Boliden auf die Teststrecke gehen. Der erste Test im neuen Jahr soll nämlich bereits ab 14. Januar stattfinden - übrigens ebenfalls in Jerez.