• 12.07.2006 16:17

Rede zur Lage der Renault-Nation...

Die schlauen Köpfe hinter dem Renault-Team äußern sich zur Lage der Nation - Ziel ist, beide WM-Titel erfolgreich zu verteidigen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Im April verpflichtete sich Renault langfristig für ein Engagement in der Formel 1. Wie wirkte sich diese Ankündigung aus?"
Alain Dassas (Teampräsident): "Die Bekanntgabe dieser Entscheidung hatte vielfältige Folgen. Zunächst einmal wirkte es beruhigend auf das Team. Innerhalb des Renault-Konzerns gibt es seit jeher große Unterstützung für das Formel-1-Programm. Auf Seiten der Anteilseigner kamen hingegen ein paar Fragen auf. Wir wissen jetzt, wie unsere Zukunft aussieht, und ich spüre neue Energie. In den kommenden Monaten werden die Pläne zur kommerziellen Nutzung unserer Formel-1-Erfolge weiter wachsen. Wir haben gerade erst ein Motorsport-Management-Komitee gegründet, dessen Ziel lautet, in puncto Kommerz und Produkt mehr Kapital aus unseren Erfolgen zu schlagen. Darüber hinaus arbeiten darauf hin, dass sich die Systempartner der Renault-Gruppe stärker für das Formel-1-Projekt engagieren."#w1#

Titel-Bild zur News: Alain Dassas, Carlos Ghosn und Flavio Briatore

Renault-Entscheidungsträger: Alain Dassas, Carlos Ghosn und Flavio Briatore

Frage: "Kann Renault die beiden WM-Titel in diesem Jahr erfolgreich verteidigen?"
Flavio Briatore (Teamchef): "Ja, das glaube ich ganz fest. Wir verfügen über die Leistungsfähigkeit, die Zuverlässigkeit und die Menschen. Sie alle erledigen ihren Job - und erledigen ihn gut. Wenn wir so weitermachen, wenn wir nichts als selbstverständlich ansehen und uns immer weiter antreiben, dann können wir es schaffen. Es wird ein harter Kampf, aber genau das ist ja die Herausforderung und der Nervenkitzel in der Formel 1: Als Team zu arbeiten, in dem jeder einzelne sein Bestes gibt, damit alle zusammen die gesteckten Ziele erreichen. Das ist es, was mich motiviert - und ich weiß, dass wir die Möglichkeiten haben, auch in diesem Jahr beide WM-Titel einzufahren."

Frage: "Hat sich die Stimmung innerhalb des Teams im Vergleich zum Vorjahr verändert?"
Bob Bell (Technischer Direktor Chassis): "Ich glaube, dass alle noch viel entschlossener sind. Der Erfolgsdruck kommt nicht mehr nur von außerhalb. Jeder einzelne hat die eigenen Erwartungen nochmals hochgeschraubt. Wir wollen den nächsten Level erreichen, möchten vorankommen und einen noch besseren Job als im Vorjahr abliefern. Wir befinden uns gewissermaßen in einer paradoxen Situation. Im vergangenen Jahr hatten wir nichts zu verlieren, konnten es mit jedem Rennen aber etwas konservativer angehen lassen. In diesem Jahr steht für uns umso mehr auf dem Spiel, aber wir müssen alles geben, um vorne zu bleiben."

Frage: "Wie sehen Pläne für die Weiterentwicklung des RS26-V8-Motors bis zum Ende der Saison aus?"
Rob White (Technischer Direktor Motor): "Wir sind fest entschlossen, die Performanceentwicklung unseres Motors bis zum Ende des Jahres mit Volldampf voranzutreiben. Der RS26 spielt in puncto Leistungsfähigkeit des Gesamtpakets eine enorm wichtige Rolle. Wir wollen die Entwicklung in gleichem Maße fortsetzen wie im vergangenen Jahr, im Idealfall sogar noch besser. Es ist klar, dass wir unsere Entwicklungsarbeit aggressiv fortsetzen müssen, wenn wir unseren Vorteil gegenüber der Konkurrenz behalten wollen. Wir haben vielleicht nicht die größte Kriegskasse, aber wir sind bestens gerüstet für das, was wir zu tun haben. Wir glauben, dass wir konkurrenzfähige Ziele formuliert haben, um das zu tun, und wir wären sehr enttäuscht, wenn unsere Saison nicht durch weitere WM-Titel gekrönt würde."

Frage: "Was erwartest du von der zweiten Hälfte der Saison?"
Pat Symonds (Chefingenieur): "In den zurückliegenden Rennen konnten wir beobachten, dass McLaren immer mehr zu alter Stärke zurückfindet. Sie werden noch eine wichtige Rolle spielen. Zu Saisonbeginn bin ich von einem Vierkampf mit Renault, Ferrari, McLaren und Honda ausgegangen. Ferrari konnte die Erwartungen erfüllen, Honda scheint weiter zurück, als wir dachten. Nachdem McLaren etwas holprig in die Saison startete, haben sie sich inzwischen an der Spitze zurückgemeldet. Wir fahren derzeit nicht mehr nur gegen ein Team, sondern gegen zwei. Das wird ein spannendes Saisonfinish - und wir wollen es für uns entscheiden."

Frage: "Wo liegt derzeit die größte Stärke des Renault-Teams?"
Denis Chevrier (Einsatzleiter Motoren): "Unsere größte Stärke ist, dass wir keine Schwäche haben - weder in puncto Fahrer, noch Motor, noch Chassis, Reifen oder Strategie. Ich glaube, dass wir in allen Bereichen die Maßstäbe setzen. Wir müssen jetzt sicherstellen, dass unser System stark bleibt und weiterhin außergewöhnlich gut funktioniert. Das Herabsetzen der Standards würde uns teuer zu stehen kommen."