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  • 21.10.2021 19:53

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Ronald Vording

Red Bull: Weshalb Mercedes in Austin im Vorteil ist

Warum Red Bull im Formel-1-Titelkampf mit Mercedes beim USA-Grand-Prix in Austin einen Nachteil wittert und wie Max Verstappen die WM-Situation einschätzt

(Motorsport-Total.com) - "Ich glaube nicht an ein Momentum", sagt Max Verstappen. Deshalb geht der Red-Bull-Fahrer auch nicht davon aus, dass Mercedes beim USA-Grand-Prix 2021 in Austin (alle Einheiten hier im kostenlosen Formel-1-Liveticker verfolgen!) automatisch unbesiegbar sein wird, nur weil Mercedes die jüngsten Rennen in Russland und in der Türkei gewonnen hat.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton im Mercedes W12 und Max Verstappen im Red Bull RB16B beim Italien-Grand-Prix der Formel 1 2021 in Monza im Zweikampf

Lewis Hamilton im Mercedes W12 und Max Verstappen im Red Bull RB16B im Duell Zoom

Wer also ist Favorit auf den Sieg am Circuit of The Americas? Red-Bull-Sportchef Helmut Marko verweist bei 'F1-Insider.com' auf Mercedes und sieht sein eigenes Team nur an zweiter Stelle.

Marko meint: "Auf dem Papier haben wir wegen der Höhenlage nur in Mexiko und Sao Paulo Vorteile. Dort spielt der stärkere Motor von Mercedes wegen der dünneren Höhenluft keine große Rolle. Außerdem haben wir ein Auto, dass aerodynamisch dort besser funktioniert. Auf allen vier anderen Kursen sind wir eher Außenseiter."

Was hat Red Bull noch in der Hinterhand?

Letzteres gilt demnach auch für Austin. Und deshalb fügt Marko hinzu: "Wir müssen dringend nachlegen, sonst wird es schwierig für uns."

Doch wie kann Red Bull im Endspurt der Formel-1-Saison 2021 überhaupt noch "nachlegen", wenn in den Werken längst alle Ressourcen auf 2022 gebündelt wurden? Verstappen jedenfalls meint: "Gegen Saisonende hin gibt es praktisch nichts Großes mehr für das Auto." Sprich: Umfangreiche Updates für den RB16B werden nicht mehr erwartet.

Aber: "Du kannst das Auto noch besser kennenlernen und herausfinden, wo wir uns weiter steigern können. Es geht ja nicht nur darum, das Auto mit aerodynamischen Updates zu versorgen."

"Es geht zum Beispiel auch um die Reifen, denn die sind das Einzige am Auto, das die Strecke berührt. Und bringst du die Reifen optimal zum Arbeiten, kann das einen großen Unterschied machen", erklärt der Red-Bull-Fahrer.


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Auf was es im WM-Endspurt wirklich ankommt

Überhaupt komme es in der Schlussphase der Saison darauf an, möglichst präzise zu arbeiten: bei der Vorbereitung auf ein Rennwochenende und natürlich auch auf der Rennstrecke.

Verstappen: "Du musst jedes Wochenende alle Faktoren auf die Reihe kriegen, um deine Leistung zu optimieren. Mehr kannst du nicht machen als Team."

"Wir haben ein sehr starkes Auto, aber wie der Vergleich zu Mercedes ausfällt, das ist immer das große Fragezeichen vor jedem Rennen in diesem Jahr. Hoffentlich können wir es an diesem Wochenende mit ihnen aufnehmen und die WM-Führung verteidigen."

Vorteil Mercedes in Austin - sagt die Statistik

Er sei generell zuversichtlich, sagt Verstappen weiter. Red Bull sei in Austin schließlich "immer schon konkurrenzfähig" gewesen. Mercedes aber hat die größeren Erfolge auf der Rennbahn in Texas vorzuweisen: fünf Siege in sechs Rennen seit 2014, dazu jedes Mal die Poleposition.

Red Bull siegte nur 2013 Austin und hat einzig vor der Turbo-Hybrid-Ära Polepositions am Circuit of The Americas erzielt. Mit sieben zu elf Podestplätzen liegt man ebenfalls hinter Mercedes zurück. (Mehr dazu in der Formel-1-Datenbank!)

Trotzdem meint Verstappen, 2021 eine echte Chance zu haben. Er will die aktuelle Red-Bull-Form in Austin "auch mal in einen Sieg umzusetzen", so erklärt er. Begründung: "Wir können jetzt an jeder Strecke mindestens um einen Podestplatz kämpfen, aber eben auch um den Sieg. Das ist anders als in den vergangenen Jahren." Er rechne deshalb mit einem "engen Wochenende".


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Perez: Red Bull hat jetzt wieder mehr zu melden!

Etwas optimistischer klingt sein Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez: Mercedes sei zuletzt "wirklich stark" aufgetreten und habe "in den vergangenen vier, fünf" Rennen mehr überzeugt. "Wir waren nicht dazu in der Lage, diesen Speed mitzugehen", sagt Perez. "Austin und Mexiko aber sollten uns besser liegen. Dort sollten wir stärker auftreten können."

An einen Antriebsnachteil im Vergleich zu Mercedes, wie ihn Marko mehrfach angedeutet hat, glaubt Verstappen übrigens nicht. Es wäre "zu einfach, es nur darauf zu schieben", meint der WM-Spitzenreiter. "Natürlich hat Mercedes einen starken Antrieb, aber sie machen auch ein paar andere Sachen gut, um einen solchen Topspeed zu erzielen."

Was Mercedes zuversichtlich stimmt

Das, was Mercedes derzeit "gut" macht, ist auch für Sportchef Toto Wolff der Anlass, positiv gestimmt nach Austin zu reisen. Er spricht von einem "Aufschwung bei unserer Performance", der sich in der Türkei fortgesetzt habe. "Es war schon eine Weile her, dass wir zwei aufeinander folgende Rennen gewonnen haben, entsprechend gut war die Stimmung."

Speziell Valtteri Bottas' Leistung in Istanbul und dessen erster Formel-1-Saisonsieg habe Mercedes einen "zusätzlichen Schub" und neuen Mut verliehen, sagt Wolff, der im Gegensatz zu Verstappen also ein Anhänger der "Momentum-Theorie" zu sein scheint.

Allerdings gäbe es vor Austin keine Garantien, meint Wolff: "In dieser Saison hat es bislang schon so viele Wendungen gegeben, dass wir an diesem Wochenende in Texas darauf vorbereitet sind, auf alles zu reagieren, was dort auf uns zukommt." Er rechne fest mit einem "unterhaltsamen Grand Prix".

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