Eigentlich hatte Mercedes die Weiterentwicklung seines Autos für 2021 abgeschlossen, doch zuletzt testete das Team einen neuen Frontflügel
Nachdem Red Bull das Entwicklungstempo in dieser Saison lange diktiert hatte, schlug Mercedes mit dem großen Update beim Großbritannien-Grand-Prix in Silverstone zurück. Doch dieses war nicht der letzte Trumpf. Zuletzt wartete Mercedes mit einem neuen Frontflügel auf. Ist das der entscheidende Kniff im WM-Kampf?
Das neue Design (unten) zeichnet sich durch einen stärker belasteten äußeren Abschnitt (grün hervorgehoben) aus, einschließlich eines Gurney-Flaps. Vor allem bei Set-ups für geringen Abtrieb soll der Flügel zum Einsatz kommen. In Sotschi und Istanbul wurde die Neuerung aber zunächst nur am Freitag getestet.
Aufgrund der Gridstrafe gegen Lewis Hamilton fuhren die beiden Mercedes-Piloten in Istanbul unterschiedliche Aerodynamik-Konzepte. Während Valtteri Bottas mit einem Paket mit weniger Aerodynamik unterwegs war, bekam Hamilton entgegen der gängigen Vorgehensweise ein Set-up mit viel Abtrieb verpasst.
Die größere obere Klappe an Hamiltons Auto wird durch eine viel größere V-Rille in der Mitte und eine tiefere Abschrägung an den Enden der Klappe kompensiert, wodurch ein Teil des Luftwiderstands reduziert wird, der sonst durch den Flügel erzeugt würde.
Auch Red Bull setzte zumindest am Freitag auf zwei verschiedene Abstimmungen und ließ Sergio Perez eine Heckflügel-Konfiguration für wenig Abtrieb testen. Der Heckflügel, den der Mexikaner verwendete, war immer noch löffelförmig, wies aber weniger Flügel im Bereich der erlaubten Box und ein günstigeres Endplatten-Design auf.
Er verfügte jedoch über einen Gurney-Flap an der Hinterkante der oberen Klappe, um die Balance des Autos zu verbessern. Nachdem das Team beide Optionen am Freitag ausgiebig getestet hatte, entschied es sich, beide Fahrer für das Qualifying und das Rennen auf der Variante mit dem höheren Abtrieb fahren zu lassen.
Eine weitere Neuerung bei Red Bull betraf die Kühlluftauslässe neben dem Fahrer. Hier befindet sich der Auslass hinter der Kopfstütze. Der Rest des Feldes hat entweder eine Öffnung, die sich weiter hinten bildet, wenn die Strebe des Halo in die Karosserie mündet, oder sie haben eine austauschbare Platte mit Lamellen darin.
Einen ganz eigenen Kampf tragen Ferrari und McLaren um Rang drei in der Konstrukteurs-WM aus. Auch die Roten hatten durch den Motorwechsel bei Carlos Sainz eine Gridstrafe zu beklagen, und ähnlich wie bei Mercedes erhielt das Auto weiter hinten mehr Abtrieb. Hier der konventionelle Heckflügel von Sainz.
An Leclercs Auto wurde dagegen ein löffelförmiger Heckflügel mit geringerem Abtrieb montiert, da das Team das Auto für die Geraden stärker machen und in den Kurven etwas Leistung opfern wollte. Aufgrund des Regenrennens am Sonntag war die Wahl im Nachhinein nicht ganz optimal.
In den Freien Trainings am Freitag hatten beide Ferrari-Piloten auch die Variante mit mehr Abtrieb getestet, die zudem durch einen T-Flügel am Ende der Finne ergänzt wurde. Dieser verschwand allerdings zum Qualifying.
McLaren setzte beide Fahrer auf ein Paket mit viel Abtrieb, nachdem das Team in Sotschi damit gute Erfahrungen gemacht hatte. Der Doppel-T-Flügel wurde jedoch nach einem Test im ersten Freien Training wieder entfernt.
Eigentlich hatte Mercedes die Weiterentwicklung seines Autos für 2021 abgeschlossen, doch zuletzt testete das Team einen neuen Frontflügel