Red Bull verleiht Coulthard Flügel

David Coulthard lehnt Vergleiche zwischen Red Bull Racing und McLaren-Mercedes ab, fühlt sich aber in seiner neuen Rolle pudelwohl

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem vierten Platz in Australien war David Coulthard eine überaus positive Überraschung, zumal er entgegen aller Erwartungen sein Ex-Team McLaren-Mercedes hinter sich gelassen hat. Der Schotte blüht in seiner neuen Rolle als Leader eines noch unerfahrenen Rennstalls derzeit auf und scheint über sich hinaus zu wachsen.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Red Bull verleiht Flügel - neuerdings auch Grand-Prix-Routinier David Coulthard...

Dass sich für ihn einiges verändert hat, streitet er gar nicht erst ab: "Es ist eine ganz andere Umgebung", sagte er gegenüber 'f1grandprix.co.uk'. "Man hat das Gefühl, man gehört zur Red-Bull-Familie, und es gibt den eigenen Red-Bull-Way. Red Bull hatte als Unternehmen in sehr kurzer Zeit sehr großen Erfolg und die Managementphilosophie in Salzburg ist eine ganz andere als in Woking. McLaren hat sich in der Formel 1 über Jahre hinweg behauptet, daher kann man nicht sagen, 'Das ist falsch und das ist richtig', aber Red Bull arbeitet eben anders."#w1#

Vom sterilen McLaren-Mercedes-Team zur Fun-Truppe Red Bull

Mit der österreichisch-britischen Truppe ist der Fun-Faktor in den Grand-Prix-Zirkus zurückgekehrt, denn niemand schmeißt bessere und spektakulärere Partys als Red Bull Racing. Für Coulthard, der das strenge Regime von McLaren-Boss Ron Dennis und das beklemmende PR-Korsett von Mercedes gewöhnt war, bedeutet dies natürlich eine Umstellung - aber eine, die ihm gefällt: "David hat sich schon lange nicht mehr so wohl in einem Team gefühlt", unterstrich seine Freundin Simone.

Besonders genießt der Schotte, dass sich alles an ihm orientiert: "Es gefällt mir, dass ich in die Entscheidungsfindung eingebunden bin und mitbestimmen kann, was wie gemacht wird", gab er zu Protokoll. "Ich bin eines der erfahrensten Teammitglieder und meine Meinung wird auf allen Ebenen zur Kenntnis genommen und geschätzt. Ich glaube, eine neue Herausforderung holt das Beste aus den Menschen heraus. Das Team ist motiviert, einsatzfreudig, enthusiastisch."

Vergleiche zwischen Red Bull und McLaren-Mercedes lehnt Coulthard übrigens kategorisch ab: "Man kann ja nicht Äpfel und Birnen nebeneinander stellen", teilte er mit. "McLaren ist ein Team mit vielen Weltmeisterschaften und Siegen, wovon ich auch oft ein Teil war. Red Bull hingegen ist im ersten Formel-1-Jahr und Vergleiche mit den etablierten Teams machen keinen Sinn. Trotzdem hoffe ich, dass ich irgendwann einmal gefragt werde, 'Wie war es, für das so erfolgreiche Red-Bull-Team zu fahren?'."

Coulthard verdient nur, wenn er gute Resultate bringt

Dass er selbst nur noch ein Jahr angehängt hat, um abzukassieren, widerlegte der 33-Jährige schon mit seiner beherzten Vorstellung beim Saisonauftakt. Außerdem hat er sich auf einen prämienorientierten Vertrag eingelassen, bei dem er sogar die Spesen selber zahlen muss. Im Klartext: Hat Coulthard keinen Erfolg, bekommt er von Red Bull für das Jahr 2005 nicht mehr als ein Butterbrot. Stimmen jedoch die Resultate, kann er ganz gutes Geld verdienen.

Er selbst versteht die Abkassierer-Vorwürfe jedenfalls nicht: "Ich habe die Fähigkeiten und die Erfahrung, um jedem Team helfen zu können. Ich bin schneller als die meisten anderen Jungs da draußen, habe mehr Rennen gewonnen, mehr Punkte geholt und mehr Champagner versprüht als jeder andere aktive Fahrer außer Michael (Schumacher; Anm. d. Red.). Ich liebe das Rennfahren. Solange ich daran Spaß habe, werde ich diesen Beruf ausüben", kündigte Coulthard an.