• 03.07.2015 15:59

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Red Bull über Renault-Flirt mit Lotus: "Ist deren Sache"

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko will von einem Abschied von Renault derzeit nicht viel wissen: "Wir haben eine Vereinbarung bis 2016 - das ist Fakt!"

(Motorsport-Total.com) - Renault will sich in der Formel 1 aus der akuten Krise manövrieren. Die Franzosen setzen bei ihrem Vorhaben offenbar nicht auf den langjährigen Partner Red Bull, mit dem man zwischen 2010 und 2013 vier WM-Titel in Folge realisieren konnte, sondern wieder auf ein eigenes Werksteam. Renault wird voraussichtlich wieder die Mehrheit an Lotus übernehmen. Ob man sich zeitgleich von den Partnern Red Bull und Toro Rosso trennen wird, ist offen.

Titel-Bild zur News: Red bull Renault Logo

Die Bullen werden wohl nicht mehr lange von Renault-Antrieben angeschoben Zoom

"Wir wissen es nicht. Das ist Sache von Renault", sagt Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko über die Gerüchte einer Lotus-Übernahme durch Renault. "Fakt ist, dass wir eine Vereinbarung bis 2016 haben. Red Bull wird - wer auch immer sonst mit Renault fährt - bei den Motoren immer Priorität haben", sagt der Österreicher. Klartext: Red Bull hat sich den Nummer-1-Status als Antriebspartner von Renault bis zum Ende der Laufzeit 2016 im Vertrag verankern lassen. Wie kann das mit einem Werksteam von Renault zusammenpassen?

Dass Lotus im kommenden Jahr von Mercedes- auf Renault-Antriebe zurückwechselt, dann aber trotz des Status' als Werksteam die zweite Geige hinter dem Kunden Red Bull spielt, ist kaum denkbar. Womöglich wird Renault aber auch erst nach Ablauf des Kontraktes - also zur Saison 2017 - als Werksmannschaft auftretren. Und was passiert dann bei Red Bull? "Das ist in der Formel 1 so weit weg. Jetzt sind wir mit dem Status Quo beschäftigt", will Marko von den Szenarien 2017 noch nichts wissen.

Welche Rolle kann Mario Illien spielen?

Die einst so erfolgreiche Ehe zwischen dem Team aus Milton Keynes und den Antriebsentwicklern aus Viry-Chatillon steckt seit Beginn des vergangenen Jahres in einer Krise. Der neue Turbo-Hybrid aus Frankreich kann mit der Konkurrenz von Mercedes und Ferrari nicht mithalten. Phasenweise gab es sogar das Gerücht, Red Bull werde einen eigenen Antrieb herstellen. Doch ein solcher Plan wurde nie umgesetzt. Stattdessen mischte man sich mehr in Renault-Angelegenheiten ein und drückte Mario Illien als Berater hinein.

"Wir sind Chassis-Leute. Für das Motorengeschäft ist ausschließlich Renault zuständig. Wir haben Renault im Winter und zu Saisonbeginn unterstützt, wo wir konnten. Da ging es hauptsächlich um Simulationen. Wir haben Renault Mario Illien vorgestellt. Was sie am Ende machen, ist aber ihre Entscheidung", sagt Marko nun. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass der Input des Schweizers die Situation bei Renault kaum verbessert habe - möglicherweise habe Illien alles sogar "verschlimmbessert".

Mario Illien

Mario Illien sollte Renault auf die Sprünge helfen: Was ist mit seinen Ideen? Zoom

Der Schweizer Motorenentwickler sollte den Renault-Antrieb analysieren und Lösungsvorschläge unterbreiten. Bis dorthin sparte sich Renault - auch auf Wunsch von Red Bull - die sogenannten Token für die Entwicklung der Antriebe während der Saison auf. Am Donnerstag gab es ein Meeting zwischen Red Bull und Renault. Bei diesem Treffen ging man offenbar ohne konkrete Ergebnisse vom Tisch. Vielleicht, weil die Franzosen sich bereits vom viermaligen Weltmeisterteam verabschiedet haben?