Red Bull: Lücke zu Mercedes dank Renault-Antrieb halbiert

Ende 2015 stand die Formel-1-Zusammenarbeit von Red Bull und Renault vor dem Aus, doch man hat sich zusammengerauft und greift nach den Sternen

(Motorsport-Total.com) - Als WM-Zweiter (256 Punkte) und erster Verfolger von Mercedes geht Red Bull mit viel Selbstbewusstsein in die zweite Saisonhälfte der Formel 1 2016. Hatte man das Vorjahr noch mit 187 Zählern als Vierter der Konstrukteure beendet, mit einem Ausstieg aus der Königsklasse gedroht und Motoren-Lieferant Renault die Hauptschuld an der Misere gegeben, ist nun wieder alles eitel Sonnenschein. Teamchef Christian Horner kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Helmut Marko

Christan Horner und Helmut Marko sind mit dem Renault-Antrieb zufrieden Zoom

"Der Motor hat einen klaren Schritt nach vorn gemacht", sagt er gegenüber 'Autosport'. Das sei auf die Fortschritte bei Renault zurückzuführen, die man seit Ende der vergangenen Saison vorgenommen habe: "Es hat eine Restrukturierung stattgefunden, die Philosophie hat sich verändert, es gibt neuen Input bei der Entwicklung." Deshalb führt Horner den jüngsten Erfolg vor allem auf den Antrieb zurück: "Wir haben die Lücke zu Mercedes beinahe halbiert", goutiert der Brite die gute Zusammenarbeit mit Renault.

"Wir haben das Chassis weiterentwickelt und natürlich müssen diese Dinge zusammenspielen, aber den größten Anteil daran hat der bessere Motor, würde ich sagen." In der Renault-Fabrik in Viry herrsche ganz offenbar eine gute technische Leitung, es gehe in die richtige Richtung, so Horner. "Der Motor für dieses Jahr hat den Prognosen der Vorsaison absolut entsprechen", betont er die Zuverlässigkeit von Renault. Entsprechend zuversichtlich äußert er sich über die Zukunft von Red Bull.

"Wenn sie das noch einmal so hinkriegen, sollten wir die Lücke zu Mercedes weiter schließen können - zumindest zum Mercedes aus diesem Jahr. Wer weiß schon, was sie für das nächste Jahr in der Pipeline haben", schätzt Horner. Bisher hat Red Bull eine halbe Sekunde auf die Runde im Vergleich zum Vorjahr finden können. Zwar plant Renault das nächste größere Update erst 2017, dennoch hofft der Red-Bull-Teamchef für die zweite Saisonhälfte auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.


Fotostrecke: Top 10: Dominanteste Teams der Formel 1

"Wir haben das Gefühl, dass wir in der zweiten Hälfte des Jahres noch starker werden können, und hoffen auf einen guten Kampf mit Ferrari gegen Ende der Weltmeisterschaft", sagt Horner. Derzeit hat Red Bull die Nase vorn. Den zweiten Platz hinter Mercedes und vor Ferrari zu halten, wäre "ein unglaubliches Ergebnis". Aus der positiven ersten Saisonhälfte, mit der man nicht in einer Million Jahre gerechnet hätte, ziehe man nun die Kraft und Begeisterung, so weiterzumachen.

Schließlich will Red Bull 2017 nicht mehr mit Ferrari kämpfen, sondern Mercedes herausfordern. Ein erfolgreicher Saisonabschluss wäre ein erster Schritt. Motorsportkonsulent Helmut Marko ist dahingehend ohne Zweifel: Er glaubt, dass die Weltmeister in den nächsten drei Jahren nur über Mercedes oder Red Bull gehen wird. "Unser Motorhersteller Renault gibt richtig Gas, unser Chassis ist sowieso eines der Besten" und auch die Fahrerpaarung sei spätestens im nächsten Jahr nicht zu toppen.