• 01.10.2016 20:11

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Rechenspiele: So wird Mercedes in Malaysia Weltmeister

Red Bull und Ferrari brauchen ein Wunder, um Mercedes bei der Konstrukteurs-WM im Land des Sponsors noch in die Suppe zu spucken - Rosberg interessiert es nicht

(Motorsport-Total.com) - Mercedes kann seine Überlegenheit in der Formel-1-Saison 2016 mit dem Rennen zum Malaysia-Grand-Prix am Sonntag in Beton gießen. Oder besser gesagt in feinstes Silber: Das Team steht vor dem Gewinn der dritten Konstrukteurs-WM in Serie, wenn es in Sepang auch nur annähernd an die im Qualifying gezeigten Leistungen anknüpft. Wir haben den Rechenschieber aus der Schublade geholt und sagen, was es für Lewis Hamilton und Nico Rosberg braucht, um die Korken knallen zu lassen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Malaysia als Glücksfall: Rosberg hatte in Kuala Lumpur viele Sponsorentermine Zoom

Derzeit führt Mercedes die Gesamtwertung mit 222 respektive 237 Zählern Vorsprung auf Red Bull und Ferrari an. Bei 215 nach Malaysia noch zu vergebenen Punkten dürfen die Silberpfeile also maximal sieben Zähler auf die Österreicher einbüßen. Das heißt: Red Bull ist ausgeknockt, wenn ein Sieg plus ein Top-10-Resultat gelingen - ganz egal, wie Max Verstappen und Daniel Ricciardo abschneiden. Im Falle eines Red-Bull-Sieges müssten Hamilton und Rosberg das Podium sichern.

Ein Doppelerfolg von Verstappen und Ricciardo ist die einzige Möglichkeit, die Entscheidung zu vertagen. Ferrari hat gar keine Möglichkeit mehr, der Party bei Silber aus eigener Kraft einen Riegel vorzuschieben. Selbst wenn Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen sich auf die Plätze eins und zwei schieben, würde es Hamilton und Rosberg genügen, auf den Rängen vier und fünf anzukommen.

Nach zwei in Russland gewonnenen Titeln wäre Malaysia für Mercedes ein idealer Ort, um die nächste Teamkrone zu feiern - der Heimat des Hauptsponsors sowie Öl- und Schmierstoffpartners Petronas, für den Verantwortliche und Fahrer in den vergangenen Tagen in Kuala Lumpur eifrig die Werbetrommel rührten. "Das wäre großartig", sagt Sportchef Toto Wolff und hofft, dass seine WM-Rivalen in Sepang deshalb auf das Anrichten von Kleinholz verzichten. Ein frommer Wunsch.

Schließlich meint Nico Rosberg über einen möglichen Gewinn der Konstrukteurs-WM markig: "Für mich ist es kein Erfolg. Ich würde gerne gewinnen. Das zählt für mich." Offenbar hat sich Wolff mit seiner Einschätzung also getäuscht: "Wir müssen uns ins Gedächtnis rufen, dass sie ganz genau wissen, was im Hintergrund los ist", so der Mercedes-Verantwortliche, "und was es für das Team, für Petronas und für sie selbst bedeuten würde, die Krone in Malaysia zu sichern."


Fotostrecke: Mercedes: Der Weg zum Konstrukteurstitel

Übrigens: Hamilton und Rosberg können am Sonntag noch nicht klarmachen, dass ein Mercedes-Star den Fahrertitel holt. Dazu notwendig wäre ein 125-Punkte-Vorsprung auf den Gesamtdritten Daniel Ricciardo, der aber derzeit nur 86 Zähler im Rückstand ist. Schon in Japan könnte es aber soweit sein. Dazu winkt weiter die Chance, mit 20 möglichen Grand-Prix-Erfolgen in der Saison die eigene Bestmarke von 2014 und 2015 zu pulverisieren. Schon am Sonntag lässt sich der historische Formel-1-Rekord einstellen.