• 08.10.2006 12:04

  • von Inga Stracke

Rampf: "Hut ab vor Ferrari und Michael Schumacher"

Der Technische Direktor des BMW Sauber F1 Teams analysiert für 'F1Total.com' das Rennen in Suzuka und blickt auf den Jerez-Test und Sao Paulo

(Motorsport-Total.com) - Frage: "In der 37. Runde lösten sich die WM-Hoffnungen von Michael Schumacher in Rauch auf. Du bist ja schon sehr lange in der Formel 1, hast schon eine Menge miterlebt - wie ist so etwas?"
Willy Rampf: "Ich denke, dass der Michael wahrscheinlich Recht hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nach dem Ausfall hier noch echte Chancen hat, den Titel zu gewinnen."

Titel-Bild zur News: Willy Rampf

Rampf ist mit dem Ausgang des Rennens in Suzuka einigermaßen zufrieden

Frage: "Ist das so unmöglich, dass man nicht auf Glück hoffen sollte?"
Rampf: "Da müsste ja der Michael viel Glück und Alonso viel Pech haben. In einem Geschäft, in dem alles so perfekt läuft, und Ausfälle so extrem selten sind, vor allem solche kapitalen Ausfälle, wie ihn der Michael jetzt hatte, ist dies sehr unwahrscheinlich."#w1#

Frage: "Es hat übrigens noch nie jemand geschafft, mit einem Rückstand von 25 Punkten, wie er ihn in Kanada noch hatte, Weltmeister zu werden. Er sagt ja selbst, dass er froh ist, dass er noch so weit nach vorne gekommen ist. Ist dies eine erstklassige Leistung, die Ferrari hingelegt hat, oder sind das nur die Reifen, wie viele sagen?"
Rampf: "Es sind ganz sicher nicht die Reifen alleine. Ich denke, dass es Ferrari geschafft hat, die Leistung des Autos noch deutlich zu steigern. Man muss sagen, dass dies absolut für das Team spricht, und natürlich auch für den Michael, der das dann umsetzt. Also Hut ab vor Ferrari, die hier mit mehr oder weniger Punktegleichstand hergekommen waren. Jetzt werden sie mit einem guten Rückstand nach Hause gehen."

Frage: "Schauen wir auf euer Team. Am Anfang der Saison hatte es geheißen, dass ihr in der Konstrukteursmeisterschaft einen Platz gutmachen wollte. Nun habt ihr immer noch einen Punkt Vorsprung auf Toyota."
Rampf: "Wir werden alles daran setzen, dass wir den fünften Platz behalten. Der Vorsprung ist im Hinblick auf das letzte Rennen sehr, sehr knapp. Aber wir werden alles tun, um in Brasilien gut auszusehen, damit wir den fünften Platz halten können."

Frage: "Wie ist das Rennen hier in Suzuka für euch verlaufen?"
Rampf: "Nach der Qualifikation war uns klar, dass wir hier nicht so gut dabei sein würden wie bei den vergangenen beiden Rennen. Insgesamt bin ich froh, dass wir noch einen Punkt eingefahren haben. Es ist eine starke Konkurrenz, Bridgestone hatte hier einen guten Reifen dabei. Die Dominanz war allerdings gestern mehr zu spüren wie heute. Gesamthaft bin ich zufrieden."

Frage: "War es Schadensbegrenzung, weil Toyota auch nicht viele Punkte geholt hat?"
Rampf: "Ganz richtig. Das Schlimmste wäre natürlich gewesen, wenn Toyota weit vorne gewesen wäre und wir gar keinen Punkt geholt hätten. Das hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. So gesehen sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen."

Frage: "Nächste Woche wird in Jerez getestet?"
Beim Test in der kommenden Woche in Jerez bezieht sich die meiste Testarbeit natürlich auf die kommende Saison."

Frage: "Nicht auf Sao Paulo?"
Rampf: "Für Sao Paulo gibt es natürlich noch ein paar Dinge, die wir ausprobieren werden, aber in der Hauptsache drehen sich die Tests um die Entwicklung für 2007."

Frage: "Wie ist der Kurs von Sao Paulo, auf was kommt es dort an, und wie wird der Kurs eurem Auto liegen?"
Rampf: "Sao Paulo ist erstens mal eine Buckelpiste, das ist bekannt. Man muss also ein gutes mechanisches Setup haben. Der Grip-Level ist in der Regel zu Anfang relativ gering, weil es dort immer viel regnet und viel Schmutz darauf ist. Es wird zudem aus irgendwelchen Gründen dort immer sehr lange noch an der Strecke gearbeitet. Dadurch ist von den Fahrzeugen immer sehr viel Dreck auf der Strecke. Man asphaltiert dort schon seit vielen Jahren neu, aber das bringt nie etwas, was die Unebenheiten betrifft. Es ist und bleibt eine Buckelpiste."

"Vom Fahren selbst bietet sie schon ein breites Spektrum an Kurven, es gibt im Infield auch bis auf die zwei Geraden sehr langsame Kurven. So gesehen ist ein mechanisches Setup sehr wichtig, die aerodynamische Effizienz ist sehr wichtig. Hinzu kommt, dass wir durch die Höhenlage an Motorleistung verlieren. Aus diesem Grund muss man noch mehr auf die aerodynamische Effizienz achten wie auf anderen Strecken."