Rallye-Pilot Häkkinen: Aller Anfang ist schwer
Nach seinem ersten Test im Rallye-Auto hat Mika Häkkinen an Erfahrung aber auch an Respekt hinzugewonnen
(Motorsport-Total.com) - "Nur" 300 PS muss Mika Häkkinen am Steuer des Mitsubishi Lancer Evolution WCR2 unter Kontrolle halten, aber es ist eben doch etwas anderes, auf unbefestigten Wegen, wenige Meter von dicken Baumstämmen entfernt mit einem Rennwagen im Drift vorbeizurasen. Früher musste der "fliegende Finne" zwar über 800 PS bändigen, aber das konnte er auf richtigen Rennstrecken mit ebenem Asphalt und großzügigen Auslaufzonen tun.

© DaimlerChrysler
Mika Häkkinen bei seinem Rallye-Training in Finnland
1987 feierte Häkkinen mit dem finnischen Titel in der Formel Ford den ersten Erfolg in seiner langen Karriere im Formel-Sport, nun, so meint der 34-Jährige gegenüber dem 'SID', sei es Zeit, das andere Metier auszuprobieren. Und statt wie Jean Alesi in der DTM auch weiterhin auf speziellen Rennstrecken zu fahren, wagt sich der Familienvater gleich an das andere Extrem: "Und das ist Rallye".
Drei Tage lang testete der zweifache Formel-1-Weltmeister von 1998 und 1999 in seiner Heimat Finnland, bevor es vom 23. bis 25. Januar kommenden Jahres bei der Arctic Lappland Rallye ganz in der Nähe des Polarkreises ernst wird. Am ersten Testtag standen Drifttrainings auf einem zugefrorenen See auf dem Programm, am zweiten Testtag rückte ein Schneepflug aus, um eine künstliche Strecke auf einem zugefrorenen Fluss zu errichten. Am letzten Testtag folgte dann als Krönung ein Ausflug in den Wald.
"Eine gehörige Portion Mut" braucht man laut dem beeindruckten Mika Häkkinen, um ein Rallye-Auto durch die Landschaft zu jagen. "Zunächst ist es total anders als alles, was ich bisher gefahren bin. Auch wenn das vielleicht komisch klingen mag: aber in der Formel 1 konnte ich beide Hände am Lenkrad lassen, im Mitsubishi jedoch musste ich mich erstmal ans Schalten gewöhnen", so der Finne, der trotz eisigen Temperaturen von -5 bis -10 Grad auch mit heruntergekurbelter Fensterscheibe trainierte.
Nach einigen Monaten "Baby-Pause" ist Mika Häkkinen nun wieder hinter das Lenkrad zurückgekehrt, dennoch hat er im Moment nicht vor, ernsthaft in den Rallye-Sport einzusteigen. Immer noch steht der Finne bei der DaimlerChrysler AG unter Vertrag, ein Glück, dass die Mitsubishi Motors Corporation zu 37,3 Prozent der Marke mit dem Stern gehört. Ankommen, das ist das oberste Ziel. Und wenn es doch zu einem Überraschungserfolg kommen sollte, dann kann sich der Finne schon vorstellen, weitere Rennen zu bestreiten.

