Ralf Schumacher und das Boris-Becker-Szenario

Ralf Schumacher bedauert, dass sich sein Bruder Michael aus der Formel 1 zurückgezogen hat, hofft aber auf gleich bleibendes Zuschauerinteresse

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Rückzug von Michael Schumacher befürchten viele gerade für Deutschland einen Zuschauereinbruch in der Formel 1. Michaels Bruder Ralf kann dies durchaus nachvollziehen: "Es ist in jedem Sport dasselbe. Gibt es einen guten Sportler aus dem eigenen Land, interessiert man sich für ihn", erklärte er in einem Interview mit dem 'EUROSPORT MotorMagazin'.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher will 2007 seinen ersten Grand Prix für Toyota gewinnen

"In der Formel 1", fuhr er fort, "sind wir nun vier deutsche Fahrer. Die Leute werden in den ersten Rennen bestimmt schauen, ob einer von uns Rennen gewinnen kann. Aber ich denke, Formel 1 wurde bereits geschaut, als Michael - und alle von uns - noch nicht dabei waren. Wir müssen abwarten. Es könnte nämlich auch das Boris-Becker-Szenario eintreten und die Zuschauerzahlen gehen runter. Ich hoffe es nicht."#w1#

Unabhängig vom möglichen Zuschauereinbruch findet es der Toyota-Pilot auch "aus persönlicher Sicht" schade, dass sein Bruder 2007 nicht mehr mit von der Partie sein wird: "Entgegen aller Feindseligkeiten, die verbreitet wurden, haben wir abends oft zusammen etwas unternommen. Auch werde ich seine drei Buchstaben vermissen, wenn ich die Zeiten auf dem Monitor studiere", sagte er.

Sein persönliches Saisonziel ist übrigens der erste Sieg für Toyota, sein Gefühl mit dem TF107 ist positiv - so positiv wie bisher nur mit dem 1997er-Jordan und dem 2000er-Williams. Obendrein hat Toyota auch schon ein Jahr Erfahrung mit den Bridgestone-Reifen, was den Japanern ebenfalls entgegenkommen könnte.

Dabei ist das Erfolgsgeheimnis einfach: "Man braucht den Speed, um vorne zu sein. Als ich 2001 in Imola mein erstes Rennen gewann, zog ich einfach vorne weg und lag immer in Führung. Das war mein leichtestes Rennen überhaupt. Gewinnen kann so einfach sein, wenn man vorne ist. Es ist viel schwieriger, mitten im Feld um fünfte oder sechste Plätze zu kämpfen. Man braucht nur den Speed und eine gute Strategie - das Leben kann so einfach sein", so Schumacher.