• 21.07.2005 13:40

Ralf Schumacher: "Rückwärtsgang" für Hockenheim

In Hockenheim räumt sich Ralf Schumacher keine Siegchance ein, doch der Deutsche träumt langfristig weiterhin vom WM-Titel

(Motorsport-Total.com/sid) - Der grenzenlose Optimismus ist längst verflogen, doch die Hoffnung auf den WM-Titel hat Ralf Schumacher trotz immer neuer Rückschläge längst noch nicht aufgegeben. "Mein Plan, in den nächsten drei Jahren Weltmeister werden zu können, hat sich nicht geändert. Wir sind im Plansoll", betonte der Formel-1-Pilot vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag auf dem Hockenheimring.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Mit dem Sieg auf dem Hockenheimring wird es wohl 2005 nichts...

Nichts ist unmöglich, lautet die Devise des Toyota-Piloten, der allerdings im Hinblick auf das prestigeträchtige Heimspiel am Ring den Rückwärtsgang einlegen musste. Noch vor knapp zwei Monaten liebäugelte Ralf Schumacher ernsthaft mit einem Sieg in Hockenheim. "Damals habe ich den Mund vielleicht etwas zu voll genommen. Siegfähig werden wir hier noch nicht sein", sagte der 30-Jährige jetzt ebenso kleinlaut wie selbstkritisch.#w1#

Die große Zeit der rot-weißen Boliden sieht Schumacher trotz einiger Berg- und Talfahrten aber noch kommen: "Realistisch ist, dass wir gegen Ende des Jahres so weit sein sollten, ganz vorne mitzufahren. Kurzfristig will ich WM-Punkte, bald aber noch mehr."

Nach einem viel versprechenden Saisonstart mit zweiten Plätzen in Malaysia und Bahrain durch Schumachers italienischen Teamkollegen Jarno Trulli wartet Toyota seit dem Grand Prix von Barcelona Anfang Mai auf einen Podestplatz.

Bezeichnend für das bisher eher enttäuschende Rennjahr des Wahl-Salzburgers Schumacher: Erneut Trulli landete damals als Dritter in Spanien auf dem Treppchen und sorgte darüber hinaus in Indianapolis vor gut vier Wochen auch für die bislang einzige Pole Position der Kölner in dieser Saison.

Der Italiener, der bislang erst einen Grand-Prix-Sieg (2004 in Monaco) feierte und derzeit Fünfter der Fahrerwertung ist, hat sich zum Leidwesen des Deutschen längst zur Nummer eins im Team gemausert. Dabei soll Ralf Schumacher mit geschätzten 14 Millionen Euro per anno im Vergleich zu Trulli mehr als das Doppelte verdienen.

Besonders die Unterlegenheit von Schumi II in den Qualifying-Duellen (2:14) gegen seinen Kollegen könnte deutlicher kaum sein. Doch der Kerpener hat eine Erklärung für seine Schwäche parat: "Der Toyota untersteuert sehr stark. Jarno liegt das, aber ich komme damit weniger gut klar", so Schumacher, der in der WM-Wertung als Neunter hinter seinem Bruder Michael (3.) und Nick Heidfeld (8.) drittbester Deutscher ist.

Überhaupt steht die Saison für den ehemaligen BMW WilliamsF1 Team Piloten Schumacher bislang unter keinem guten Stern. Erst die Fehde mit seinem Bruder nach dem Rennen in Monaco, als Ralf ("Michael hat sie nicht alle") ein riskantes Manöver des Weltmeisters harsch kritisierte - dann der insgesamt sechste schwere Crash seiner Karriere vor gut einem Monat in Indianapolis, dem zum dritten Mal eine unfreiwillige Zwangspause folgte.

Trotzdem gibt sich Ralf Schumacher, der zuletzt mit seiner Frau Cora, Sohn David und Freunden seinen runden Geburtstag in Österreich nachfeierte, vor dem Heimspiel in Hockenheim kämpferisch: "Wir wollen näher an Ferrari ranrücken. Ich gehe guter Dinge an den Start, denn ich fühle mich dank der Fans in Hockenheim fast wie zu Hause."