• 02.01.2005 14:00

  • von Marco Helgert

Ralf Schumacher: "Ich war nicht überrascht"

Ralf Schumacher kam mit der unterkühlten Art des Williams-Teams immer gut zurecht, doch seine Mentalität passe besser zu Toyota

(Motorsport-Total.com) - Es ist bekannt, dass das Dasein als Williams-Fahrer nicht immer einfach ist. Teamchef Frank Williams und Mitbesitzer Patrick Head verlangen nur eines von ihren Piloten: gute Leistungen. Für Nestwärme oder ein sorgenfreies Umfeld ist der Rennstall weniger bekannt. Wer sich in dieser Umgebung nicht behaupten konnte, rutschte auch leistungsmäßig ab.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher freut sich auf die "angenehmere" Arbeit bei Toyota

"Williams ist nicht das Team, das sich darüber Sorgen macht, was mit dem Fahrer passiert", erklärte Ralf Schumacher der 'Welt am Sonntag'. Bei Toyota scheinen die Prioritäten dagegen etwas anders verteilt zu sein. "Als ich mich bei Testfahrten in Jerez gedreht habe und in die Reifenstapel geprallt bin, war die erste Frage von meinem neuen Team: 'Wie geht es dir?' Ich war total überrascht."#w1#

Ralf Schumacher: "Werde am Erfolg gemessen"

Dennoch konnte sich der Kerpener auch mit den Gepflogenheiten bei Williams arrangieren. "Ich habe mich in den sechs Jahren daran gewöhnt, dass bei Williams der Fahrer ein Bestandteil eines Systems ist, der die Autos fortzubewegen hat", erklärte er. "Ich war also nicht überrascht, wie mit mir umgegangen wurde."

Nun muss er sich wieder an andere Abläufe gewöhnen, denn der Wind bläst bei Toyota aus einer anderen Richtung. "Toyota ist eine andere Firma mit anderen Arbeitsabläufen, wo es angenehmer ist zu arbeiten", so Schumacher. "Aber letztlich werde ich am Erfolg gemessen. Dafür muss man Freude an der Arbeit haben, besonders dann, wenn ein Team schwierige Zeiten durchmacht. Da hat Toyota das bessere Umfeld. Meine Mentalität passt besser hierher."

Der Erfolg wird in Köln nicht über Nacht einziehen, auch Ralf Schumacher ist sich dieser Tatsache bewusst. Vielmehr müsse man die gesetzten Ziele langfristig angehen, die Pläne für 2004 fallen daher nicht utopisch aus: "Wir wollen um das ein oder andere Podium mitfahren und in der Konstrukteurswertung unter die Top fünf rutschen. Das ist absolut realistisch, das Auto macht einen guten Eindruck. Das große Ziel sollte natürlich sein, Weltmeister zu werden."

"Alles hängt von den nächsten zwei Jahren ab"

Ein Zeitraum von mehr als "sechs Jahren" ist durchaus möglich, bis Toyota endlich an der Spitze ist. "Alles hängt von den nächsten zwei Jahren ab. Wenn wir vorn dabei sind und um Siege mitfahren, ist alles möglich", so Schumacher. Dabei hofft der 29-Jährige auch darauf, dass die Regeländerungen dem Toyota-Team ein wenig in die Hände spielen werden.

Gerade die Änderungen auf dem Aerodynamiksektor könnte sich als Glücksfall erweisen - und das nicht nur ausschließlich für Toyota: "Jetzt werden auch kleinere Teams eine größere Chance haben, nach vorn zu fahren. Aber auch unsere Möglichkeiten steigen, weil unser Potenzial, Neues auf dem Aerodynamiksektor zu entwickeln, gewaltig ist", so der Wahl-Salzburger.