• 05.03.2003 15:24

Ralf Schumacher: "Erwartungen zurückgeschraubt"

BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher über seine eher geringen Erwartungen für Melbourne und weitere interessante Themen

(Motorsport-Total.com/sid) - Frage: "Sind Sie froh, dass nach den ganzen Diskussionen um die neuen Regeln jetzt endlich gefahren wird?"
Ralf Schumacher: "Natürlich kann ich es auf der einen Seite kaum erwarten, bis es in Melbourne wieder losgeht, andererseits glaubt man immer, man könnte noch mehr Zeit zum Entwickeln brauchen. Aber ich denke, da geht es jedem Fahrer und jedem Team gleich. Speziell bei uns ist das im Moment ganz sicher der Fall."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Musste seine Saisonziele nach unten revidieren: Ralf Schumacher

Frage: "Wie sind Sie bislang mit dem FW25 zufrieden?"
Schumacher: "Ich kann ehrlich gesagt unsere Situation nicht richtig einschätzen. Wir werden definitiv am Anfang nicht vorne mitfahren, aber die Frage ist, wie weit und wie schnell wir das Auto dann weiterentwickeln können. Nach zwei Rennen werden wir schlauer sein."

Frage: "Wo liegen die Verbesserungen gegenüber dem FW24?"
Schumacher: "Das neue Auto ist schneller, sonst würden wir ja mit dem alten Auto fahren. Trotzdem liegen die Probleme weiter im aerodynamischen Bereich."

Frage: "Was bedeutet der neue Qualifikations-Modus für die Fahrer?"
Schumacher: "Vielleicht überlegt der eine oder andere Fahrer, ob er in der einen Quali-Runde ans Limit gehen soll, um einen Fehler oder Ausfall zu vermeiden. Aber im Endeffekt sprechen wir da über einen Bereich, der minimal ist."

Frage: "Werden es BMW-Williams oder McLaren-Mercedes schaffen, in diesem Jahr zu Ferrari aufzuschließen?"
Schumacher: "So wie es ausschaut, wird Ferrari auch dieses Jahr davonziehen. Die ernten jetzt die Lorbeeren für jahrelange beinharte Arbeit. Und sie tun uns leider nicht den Gefallen, dass sie sich darauf ausruhen - so bitter das auch ist."

Frage: "Was erwarten Sie von sich selbst in dieser Saison?"
Schumacher: "Die riesengroße Erwartungshaltung und den Druck, den ich auf mich selbst ausübe, habe ich nach den Tests ein wenig zurückgeschraubt. Hohe Ziele wären unrealistisch, das Träumen überlasse ich anderen. Aber ich werde hart arbeiten, damit wir so schnell wie möglich Erfolg haben."

Frage: "Wie gehen Sie mit öffentlicher Kritik Ihrer Teamchefs Frank Williams und Patrick Head um?"
Schumacher: "Wer wird schon gerne kritisiert? Aber ich stelle mich der Kritik, auch wenn sie intern weniger thematisiert wird als in der Öffentlichkeit. Ich gebe ja auch Fehler zu, betone aber auch immer wieder, dass es nicht nur am Fahrer liegen kann, wenn es nicht läuft. Nur wenn wir gemeinsam an der Weiterentwicklung des Autos arbeiten, werden wir wieder erfolgreich sein."

Frage: "Was passiert mit der Formel 1, wenn die Regeländerungen der FIA nicht greifen und es noch einmal eine so einseitige Saison gibt wie 2002?"
Schumacher: "Einseitigkeit muss nicht gleichzeitig langweilig sein. Die Frage ist, ob der Fan annimmt, was auf dem Weg dorthin passiert - ob ein einzelnes Rennen genug Action, genug Spannung bietet. Da bleibt abzuwarten, ob diese speziellen Regeländerungen der richtige Weg sind. Im Endeffekt liegt es aber an den anderen Teams, durch harte Arbeit den Rückstand auf Ferrari aufzuholen. Dann werden auch die Diskussionen verstummen."