Ralf Schumacher: "Der Freitag ist nicht so wichtig"
Platz vier bis sechs ist das Ziel des Toyota-Piloten für Sonntag, einen Sieg hält er in der laufenden Saison aber nicht mehr für möglich
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ralf, wie ist dein Eindruck nach diesen beiden Sessions?"
Ralf Schumacher: "Im Großen und Ganzen sind beide Sessions ganz gut verlaufen, muss ich sagen. Wir hatten keine Schwierigkeiten mit dem Auto und konnten unsere Reifenwahl treffen. Es war relativ schwierig, weil es kalt war heute, kälter als erwartet. Wir haben Gummimischungen mitgebracht, die nicht unbedingt auf diese Temperaturen ausgelegt sind, aber okay. Es soll ja noch ein bisschen wärmer werden."

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Die heutige Preisfrage: Was klebt denn da zwischen den Zähnen, Ralf?
Frage: "Wenn man dir vor einem Jahr gesagt hätte, dass du einen Platz hinter deinem Bruder landen würdest, hättest du dich sicher gefreut, aber der elfte Platz im Training ist nicht wirklich toll, oder?"
Schumacher: "Doch, schon! Der Freitag ist nicht so wichtig. Ich denke, dass uns viele Leute noch unterschätzen. Im Qualifying und im Rennen können wir zwischen Platz vier und sechs sein. Davon gehe ich aus."#w1#
Platz fünf das Maximum für Ralf Schumacher?
Frage: "Ist auch ein Podium drin?"
Schumacher: "Das weiß ich jetzt nicht. Unter normalen Umständen wird es schwierig, wenn beide McLarens und beide Renaults ankommen. Dann sind die ersten vier Ränge belegt."
Frage: "Es hat diese Saison noch kein Regenrennen gegeben. Hättest du Lust auf eines?"
Schumacher: "Wenn es nach mir geht, könnte es ruhig trocken bleiben. Das ist immer besser. Das liegt auch daran, dass man das Rennen dann besser planen kann. Ich glaube nicht, dass wir uns vor irgendwem verstecken müssen im Regen, aber es wäre angenehmer für alle Beteiligten."
Frage: "Es könnte aber dazu kommen, was eigentlich untypisch ist für Hockenheim..."
Schumacher: "Ja, klar kann es dazu kommen. Wir nehmen es, wie es kommt. Mir ist das egal, aber wie gesagt: Wenn ich es mir aussuchen kann, dann würde ich trockenes Wetter vorziehen."
Frage: "Fühlst du dich hier in Hockenheim, wo so viele deutsche Fans sind, unter besonderer Beobachtung?"
Schumacher: "Klar, die Fans schauen auf alle drei deutschen Fahrer, auch wenn der Großteil rote Mützen trägt. Die drei deutschen Fahrer werden aber besonders unterstützt. Das habe ich selbst gemerkt, als ich vor zwei Jahren hier gewonnen habe. Auch im Qualifying war ich im Jordan vor einigen Jahren relativ weit vorne, und das war schon ein tolles Gefühl. Das ist aber kein Druck, sondern eher angenehm."
Siege? "Man muss realistisch bleiben", winkt Schumacher ab
Frage: "Wie weit ist Toyota vom ersten Sieg noch entfernt?"
Schumacher: "Im Moment ungefähr eine Sekunde, wenn man uns mit McLaren vergleicht. Daran haben wir schon noch ein bisschen zu knabbern, aber man muss sich selber auch realistische Ziele setzen. Letztes Jahr haben mich alle bedauert wegen meiner Entscheidung, dann hieß es dieses Jahr, dass ich es richtig gemacht habe, und plötzlich sollen wir schon Rennen gewinnen. Man muss da auch mal wieder zurück zu den Wurzeln und überlegen, wo Toyota herkommt. Was dieses Jahr von dieser Mannschaft geleistet wurde, ist hervorragend. Daran gibt es nichts zu rütteln. Man muss aber realistisch bleiben. Das Ziel ist, so viele Punkte wie möglich einzufahren und vielleicht das eine oder andere Mal auf das Podium zu kommen. Aber Siege werden wir dieses Jahr nicht schaffen, denke ich."
Frage: "Würdest du dich als einen Fahrer beschreiben, der das Qualifying mag, der den Kick des Qualifyings braucht?"
Schumacher: "Grundsätzlich fahre ich lieber Rennen, aber das Qualifying ist ein wichtiger Bestandteil des Rennwochenendes. In der Regel hatte ich damit keine Probleme. Dieses Jahr scheint es für mich nicht ganz so einfach zu sein, aber das hat auch verschiedene Gründe, was das Auto betrifft, weil mein Fahrstil noch nicht so ganz gut zum Auto passt. Aber das wird schon noch werden."
Manko im Qualifying bereitet Schumacher keine Sorgen
Frage: "Inwieweit spukt es dir im Kopf rum, dass die Bilanz gegen deinen Teamkollegen im Rennen ganz gut aussieht, aber im Qualifying ziemlich schlecht?"
Schumacher: "Ach, es sind neun Punkte Unterschied, und ich habe zwei Rennen aus Unfallgründen nicht fahren können. Zwei Punkte wurden mir in Imola weggenommen. Damit kann ich gut leben, auch wenn es im Qualifying nicht ganz so gut ausschaut."
Frage: "Was sagst du zu den Problemen deines Bruders?"
Schumacher: "Ich muss sagen, dass mir das ziemlich egal ist, weil ich selber genug zu tun habe. Nach all seinen Erfolgen verkraftet er auch mal eine Saison, die so läuft. Damit hat er kein Problem."
Frage: "Das übernächste Rennen wird in Istanbul stattfinden. Warst du schon mal dort? Was weißt du über die Strecke?"
Schumacher: "Ich war in Istanbul, hatte dort einen Marketingtag. Ich war überrascht von der wunderschönen Stadt. Die Rennstrecke habe ich nicht gesehen, denn die war damals auch noch nicht fertig."
Frage: "Wird die Türkei ein Abenteuer?"
Schumacher: "Nicht mehr und nicht weniger als alle anderen Länder auch. Eines wird es auf jeden Fall: heiß! Das ist doch schön..."

