• 14.03.2002 09:12

  • von Marcus Kollmann

Ralf: "Den Teamkollegen zu besiegen ist immer toll"

Der BMW-Williams-Pilot im Interview über den Australien-GP, den FW24, Michelin, Ferrari und den Konkurrenzkampf mit Montoya

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Der Große Preis von Australien ist für Ralf Schumacher abgehakt. Doch auch wenn der Saisonauftakt durch den Rennunfall mit Rubens Barrichello gleich unmittelbar nach dem Start unerfreulich war, so konnte sich der 26-Jährige immerhin darüber freuen, dass er am Samstag seinen Teamkollegen hinter sich gelassen hatte. Im teaminternen Wettkampf steht es somit 1:0 für "Schumi II".

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher (BMW-Williams)

Für "Schumi II" ist die Zusammenarbeit mit Montoya so wie sie ist perfekt

Doch da neben diesem Duell bekanntlich am Ende nur WM-Punkte zählen, darf sich Juan-Pablo Montoya im Vorteil wägen, holte er doch im Albert Park sechs Zähler. Neben dem Kampf mit der Konkurrenz am kommenden Wochenende, freut sich Ralf Schumacher natürlich auch auf das Duell mit seinem Teamkollegen. Im Interview sprach der BMW-Williams-Pilot über die Bedeutung des teaminternen Duells, die Michelin-Reifen, den FW24 - der zu Beginn der Testfahrten im Januar den Ingenieuren viele Kopfschmerzen bereitet hatte - und die Rivalen seines Teams.

Frage: "Ralf, in welchen Bereichen ist der FW24 besser als sein Vorgänger?"
Ralf Schumacher: "Nun, er ist auf jeden Fall besser, denn ansonsten hätten wir ja auch das alte Auto nehmen können. Der Motor ist leistungsfähiger und leichter geworden und die Aerodynamik wurde auch verbessert. Mehr musste ja eigentlich auch nicht verändert werden."

Frage: "In der Qualifikation zum Großen Preis von Australien warst du von allen Michelin-Piloten der schnellste Fahrer. War das ein guter Start für dich?"
Schumacher: "In der ersten Qualifikation des Jahres Dritte zu sein, ist wirklich nicht schlecht. Aber ganz eindeutig gibt es zwischen uns und Ferrari einen Abstand. Den müssen wir schnell schließen und daran arbeiten wir sehr hart. Wir müssen einfach alle Dinge zusammenbekommen und in Grove so schnell wie möglich entwickeln. Wenn wir das tun können, dann werden wir sehen was passieren wird."

Frage: "Bei den ersten Testfahrten mit dem FW24 warst du und dein Teamkollege ja nicht so zufrieden mit dem Auto. Kannst du erklären wie sehr das Auto innerhalb der letzten zwei Monate verbessert wurde?"
Schumacher: "Wir hatten einige Probleme zu Beginn, denn der FW24 verhielt sich anders als das alte Auto, weshalb es eine Sache des Lernprozesses war. Glücklicher Weise konnten wir eine Menge testen und die Probleme bewältigen, weshalb wir auch relativ zufrieden sind."

Frage: "Wie beurteilst du persönlich den Umstand, dass McLaren jetzt ebenfalls auf Michelin-Reifen unterwegs ist? Eher positiv oder ist es ein wenig frustrierend?"
Schumacher: "Ich sehe da eigentlich nur Positives, denn wir sind ohnehin im Vorteil."

Frage: "Pierre Dupasquier hat erklärt, dass man, wenn sowohl ihr als auch die McLaren langsam unterwegs sind, eher auf ein Problem mit den Reifen schließen kann. Letztes Jahr gab es da mehr Rätselraten, da der Vergleich mit einem anderen Top-Team fehlte und immer die Frage bestand ob es die Reifen sind oder das Auto..."
Schumacher: "Ja genau. Wir haben jetzt keine Ausreden mehr und das selbe gilt auch für Michelin. Ich glaube, dass wenn man Rennen gewinnen möchte, dass man seine Arbeit bestmöglich erledigen muss und dazu muss man genau im Bilde über alle Dinge sein."

Frage: "Über deinen Teamkollegen, der in der zweiten Saisonhälfte 2001 sehr erfolgreich war, ist viel gesprochen worden. Hast du irgendwie einen Schalter umgelegt, um all dieses Gerde gar nicht an dich heranzulassen?"
Schumacher: "Das habe ich in der Tat schon sehr früh gemacht, denn wir hatten ja nie ein wirkliches Problem miteinander. Wir sind außerhalb des Autos und abseits der Rennstrecke nun nicht gerade die besten Freunde, doch wir tauschen alle Informationen aus. Auf der Strecke hatten wir auch noch kein Problem miteinander und deshalb ist es für mich auch eine perfekte Zusammenarbeit."

Frage: "Wie wichtig ist es dir, dass du ihn in der Qualifikation besiegst und im Rennen vor ihm die Zielflagge siehst?"
Schumacher: "Schneller als der Teamkollege zu sein ist immer eine schöne Sache, doch das ist nun nichts wovon alles abhängt."

Frage: "Abgesehen von deinem Crash, bist du mit dem Verlauf des Rennwochenendes für Williams in Australien zufrieden gewesen?"
Schumacher: "Ich denke, dass Juan-Pablo ein starkes Rennen hatte und bin sehr zufrieden darüber. Unser Team hat sechs Punkte geholt. Einzig dass wir sehr weit von Ferrari entfernt waren, ist nicht so toll gewesen."