Räikkönen vor Button am Samstagmorgen in Istanbul

Während bei Ferrari weiter der Hut brennt, zeichnet sich an der Spitze ein Dreikampf zwischen McLaren-Mercedes, Renault und BAR-Honda ab

(Motorsport-Total.com) - Knapp 30 Grad Luft- und über 40 Grad Asphalttemperatur herrschten heute Morgen während des vierten und letzten Freien Trainings zum Grand Prix der Türkei in Istanbul. Im Gegensatz zu gestern präsentierte sich auch der asiatische Himmel von seiner blauen Zuckerseite - aber für die deutschen Vertreter im Formel-1-Zirkus scheinen diese Bedingungen nicht sonderlich geeignet zu sein: Lediglich Kimi Räikkönen setzte mit seiner Bestzeit mit einem Mercedes-Motor ein schwarz-rot-goldenes Glanzlicht.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen ist bisher der schnellste Mann des Wochenendes in Istanbul

Der finnische McLaren-Mercedes-Pilot knallte 1:26.120 in den Asphalt, drehte insgesamt zehn Runden auf der 5,340 Kilometer langen Strecke und ist damit erklärter Topfavorit auf die Pole Position und den Sieg beim 14. WM-Lauf. Genau wie sein Teamkollege Juan-Pablo Montoya (4./+ 0,628/11 Runden) fand er sich zwar einmal in der Wiese wieder, doch grundsätzlich läuft für die "Silberpfeile", die hinsichtlich der Weltmeisterschaft ja unbedingt gewinnen müssen, bisher alles nach Plan.#w1#

BAR-Honda scheint Anschluss gefunden zu haben

Daran kann auch der starke zweite Platz von Jenson Button (BAR-Honda/+ 0,479/15 Runden) nichts ändern, obwohl der Brite zwischenzeitlich sogar in Führung lag. Dritter wurde WM-Favorit Fernando Alonso (Renault/+ 0,507/13 Runden), der nicht ganz den Speed der Spitze gehen konnte, aber dennoch in einer guten Ausgangsposition ist und intakte Chancen hat, zumindest auf das Podium zu fahren. Sein Teamkollege Giancarlo Fisichella (+ 1,120/15 Runden) klassierte sich an fünfter Stelle.

Im Zuge der Wiederauferstehung von BAR-Honda gelangen auch Takuma Sato (6./+ 1,188/14 Runden) einige schnelle Zeiten, während die Top 10 von Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team/+ 1,215/7 Runden), Ralf Schumacher (Toyota/+ 1,436/13 Runden), David Coulthard (Red-Bull-Cosworth/+ 1,676/14 Runden) und Felipe Massa (Sauber-Petronas/+ 1,709/8 Runden) komplettiert wurden. Christian Klien (Red-Bull-Cosworth/+ 1,799/14 Runden) blieb ausnahmsweise ohne Dreher und belegte Platz elf.

Pech hatte Nick Heidfeld, der eigentlich recht stark unterwegs war, seinen schnellsten Versuch mit neuen Reifen nach solider erster Zwischenzeit aber wegwarf und mit seinem Williams BMW FW27 nicht über den 13. Platz mit 1,831 Sekunden Rückstand hinauskam. Allerdings befand er sich neben der Fahrbahn in bester Gesellschaft, denn auch in den letzten 45 Trainingsminuten des Wochenendes tasteten sich einige Piloten einen Tick zu waghalsig an das Limit heran.

Michael Schumacher mit viel zu wenig Grip

In der Wiese gesichtet wurden neben den Genannten unter anderem Jarno Trulli (12./Toyota/+ 1,801/14 Runden), Webber, Rubens Barrichello (16./Ferrari/+ 2,495/12 Runden), Massa und Christijan Albers (19./Minardi-Cosworth/+ 4,879/13 Runden). Auch Michael Schumacher (14./+ 2,035/16 Runden) wurde einige Male vom Heck seines Ferrari F2005 überholt, konnte sich auch mit neuen Reifen nicht wesentlich steigern und klagte an allen Ecken und Enden über fehlenden Grip.

Doch während sich der Traditionsrennstall indirekt über die schlechten Reifen von Bridgestone beschwerte, kann dies nicht die einzige Erklärung für die fehlende Pace sein, denn zwischen dem langsamsten Ferrari und dem schnellsten Jordan-Toyota (Tiago Monteiro/17./+ 2,710/15 Runden) lagen diesmal lediglich 215 Tausendstelsekunden. Ferrari scheint also trotz der Testfahrten während der vergangenen drei Wochen in der Sommerpause an Boden verloren zu haben.

Was das Resultat für das Qualifying am Nachmittag bedeutet, ist relativ klar: Ferrari wird nicht vorne mitmischen, während McLaren-Mercedes die besten Karten hat, jedoch Konkurrenz von Renault und BAR-Honda befürchten muss. Dahinter scheint das Mittelfeld sehr eng beisammen zu liegen - mit etwas besseren Chancen als zuletzt für das BMW WilliamsF1 Team und Nick Heidfeld, der einen Platz in den ersten vier Startreihen anvisiert.