Räikkönen und Ferrari: Verkündung am Mittwoch?

Ist der Vertrag zwischen Ferrari und Kimi Räikkönen unterschrieben? - Ferrari lässt sich nicht in die Karten blicken und will demnächst eine Entscheidung bekanntgeben

(Motorsport-Total.com) - Im Fahrerlager von Monza gab es am vergangenen Wochenende nur ein Thema: Kimi Räikkönen und Ferrari. Glaubt man den Gerüchten, so ist der Deal bereits fixiert und der Finne wird am Mittwoch als Ferrari-Fahrer vorgestellt. Allerdings hielt die Scuderia am Wochenende dicht und es sickerten keine genauen Details durch. Von Teamseite war lediglich zu hören, dass der Deal noch nicht unter Dach und Fach ist, man aber "nahe" dran sei. Ferrari weiß, dass man bezüglich der Cockpits keinen Zeitdruck hat, denn ein Ferrari-Cockpit ist traditionell heiß begehrt.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Trägt Kimi Räikkönen im kommenden Jahr wieder das rote Ferrari-Gewand?

Mehrere Fahrer kommen für das zweite Cockpit neben Fernando Alonso in Frage. "Wir haben Räikkönen, Hülkenberg, di Resta. Ich habe so viele Namen in den Medien gelesen", sagt Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gegenüber der 'BBC'. "Wir müssen jetzt sehr gut darüber nachdenken, denn wir haben keine Pistole hier (er deutet an seinen Kopf; Anm. d. Red.), dass wir uns morgen entscheiden müssen, oder übermorgen. Aber nach Monza werden wir uns entscheiden."

Alonso hat in den vergangenen Jahren Ferrari zu "seinem" Team gemacht. Sein Stellenwert für Ferrari wurde auf dem Podium in Monza klar und deutlich. Es stellt sich die Frage, ob eine Paarung Alonso/Räikkönen für Ferrari richtig ist. Die Vergangenheit hat schon oft gezeigt, dass zwei "Alpha-Tiere" problematisch sein können, vor allem, wenn bei den Gegnern Red Bull und Mercedes Harmonie herrscht.

Auch Ferrari war in der langen Geschichte Schauplatz erbitterter Stallkriege. Trauriger Höhepunkt waren die Geschehnisse zwischen Gilles Villeneuve und Didier Pironi im Jahr 1982. Motorsport-Legende Mario Andretti macht sich deshalb Gedanken: "Wir haben bei Ferrari schon lange nicht mehr zwei Nummer-eins-Fahrer gesehen. Geschichtlich gesehen, weiß ich nicht, ob das funktionieren kann. Ich bin mir nicht sicher, ob Fernando das begrüßen würde", meint der Weltmeister von 1978 bei 'GPUpdate.net.'

"Es wird sicher interessant, welchen Weg sie einschlagen werden. Es gibt sicher einige Talente auf dem Markt." Alonso selbst gibt sich bedeckt und schiebt die Entscheidung aufs Team: "Wir werden es sehen. Das Team muss eine Entscheidung treffen. Viele Teams haben schon ihre Fahrer fürs nächste Jahr verkündet und Ferrari muss darüber nachdenken. Ich habe keine Präferenzen. Es ist eine Teamentscheidung", so Alonso.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Italien


Klar ist auch, dass Massa für ihn die bequemste Lösung wäre. "Ich habe großen Respekt für Felipe. Er ist ein toller, professioneller Fahrer. Er arbeitet hart im Simulator und an den Rennwochenenden. Wenn sich das Team für Felipe entscheidet, dann wäre ich sehr glücklich." In dieser Woche werden Gespräche in Maranello stattfinden. Spätestens am Mittwoch wird Massa wissen, ob seine Dienste auch weiterhin erwünscht sind.

Gerüchte: Alonso zu Lotus?

Teamchef Stefano Domenicali gab sich in Monza wenig überraschend ausweichend: "Wir wollen diese Entscheidung zum geeigneten Zeitpunkt treffen, damit wir die beste Entscheidung für das Team treffen. Dass wir uns noch nicht entschieden haben, bedeutet, dass wir noch nicht alle Elemente auf dem Tisch haben. Wir wollen alles in Betracht ziehen, bevor wir eine Entscheidung treffen. Wir werden etwas verkünden, sobald wir etwas finalisiert haben. Es ist für uns keine einfache Entscheidung."

Die Gerüchteküche schreibt allerdings auch eine andere Menüvariante: Alonso verlässt Ferrari und geht zu Lotus. Der Spanier soll dabei Santander als Hauptsponsor mitnehmen. Aus finanzieller und sportlicher Sicht wäre das für das Team rund um Teamchef Eric Boullier ein Gewinn. Zudem war schon oft zu hören, dass Renault-Chef Carlos Ghosn gerne Alonso wieder in seinem Team haben will. Für das ehemalige Renault-Werksteam gewann der Spanier zwei Weltmeisterschaften. Angesichts der Emotionen auf dem Monza-Podest erscheint dieses Szenario unwahrscheinlich. Alonso hat einen Ferrari-Vertrag bis 2016.