Räikkönen übt harsche Kritik am Mercedes-V8-Motor
Nach seinem ersten Testtag im neuen MP4-21 ist sich Kimi Räikkönen sicher, dass der Mercedes-V8-Motor derzeit das schwächste Element des Gesamtpakets ist
(Motorsport-Total.com) - Vizeweltmeister Kimi Räikkönen saß gestern in Barcelona zum ersten Mal im neuen MP4-21, mit dem McLaren-Mercedes 2006 jenen WM-Titel gewinnen möchte, den man vergangene Saison im Zweikampf mit Renault verloren hat. Im Moment stehen die "Silberpfeile" aber vor einem gewaltigen Problem: Der neue Mercedes-V8-Motor ist nicht konkurrenzfähig.

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Räikkönen ist von seinem ersten Eindruck vom neuen MP4-21 nicht begeistert
Schon vor Wochen hatte ein Teaminsider im Gespräch mit 'F1Total.com' angedeutet, dass das Team in "ernsthaften Schwierigkeiten" stecken könnte, als plötzlich wieder die alten V10-Motoren in das Interimsmodell MP4-20 eingebaut wurden. Mercedes freilich begründete diese drastische Maßnahme mit unterschiedlichen Montagepunkten zwischen MP4-20B und MP4-21, weil man angeblich nur noch Motoren für den Neuwagen produzieren wollte.#w1#
MP4-21 ist das langsamste 2006er Auto
Die ersten Testzeiten des MP4-21 waren dann auch recht viel versprechend, doch in den vergangenen Tagen konnten sie dem Vergleich mit den übrigen 2006er Autos nicht mehr standhalten. Räikkönen war gestern sogar um fast anderthalb Sekunden langsamer als Rubens Barrichello im neuen Honda RA106, der ebenfalls erst diese Woche eingeführt wurde. Selbst mit den Toyota-Boliden, die noch auf ihre neue Aerodynamik warten, konnte der "Iceman" nicht mithalten.
Entsprechend enttäuscht äußerte er sich am Abend: "Es war mein erster Testtag, und er war auch okay, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Vor meiner Ankunft hier habe ich nichts erwartet, weil ich wusste, dass wir noch Probleme mit gewissen Dingen haben, aber wir werden das schon noch hinkommen. Ich denke, dass es Verbesserungen geben wird", meinte der sonst so zurückhaltende Räikkönen - der übrigens noch immer sauer über die Verpflichtung von Fernando Alonso ist - gegenüber 'autosport.com'.
Anschließend wurde der 26-Jährige etwas konkreter: "Das größte Problem ist der Motor", spezifizierte er. Auf die Frage, wie lange es dauern werde, dies in den Griff zu bekommen, zuckte er nur ratlos mit den Achseln: "Ich weiß es nicht. Das muss man Mercedes fragen! Sie sind nicht dort, wo sie sein sollten, und sie müssen sich steigern. Motorenseitig liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir testen schon lange, machen aber keine Fortschritte. Der Motor ist definitiv unser Schwachpunkt."
Räikkönen übt scharfe Kritik an Mercedes
Räikkönen betonte, er sei "ein bisschen besorgt, nicht viel", doch die Wahrheit scheint eine andere zu sein: Bei den Geschwindigkeitsmessungen in Barcelona hinken die derzeit noch orangefarbenen "Silberpfeile" der Konkurrenz hoffnungslos hinterher, während sie in den schnellen Kurven Berichten zufolge überaus schnell sind. Dies deutet stark darauf hin, dass es dem neuen V8-Motor schlicht und einfach an Leistung fehlt - und obendrein ja auch noch an Zuverlässigkeit...
Interessant ist diese PS-Schwäche insofern, als Mercedes im vergangenen Jahr die totale Kontrolle über die in Brixworth stationierte Motorenschmiede Ilmor übernommen hat. Im Zuge dessen nahm unter anderem auch der Schweizer Mario Illien seinen Hut, der jahrelang für die Mercedes-Motoren verantwortlich gewesen war. An seiner Stelle leitet nun Markus Duesmann die Operation, doch dem Illien-Nachfolger scheint zunächst kein allzu guter Einstand gelungen zu sein...

