• 20.05.2009 18:28

Räikkönen: "Stehe zu 100 Prozent hinter dem Team"

Kimi Räikkönen über die Aufholjagd von Ferrari, die Gerüchte um Fernando Alonso und den drohenden Ferrari-Rückzug: "Sie würden etwas für mich finden"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kimi, euer Auto ist deutlich schneller geworden. Was darf man in Monaco also erwarten?"
Kimi Räikkönen: "In Spanien war es definitiv besser. Wir haben ganz sicher einen Schritt gemacht, aber diese Strecke hier ist etwas anders als alle anderen. Wir geben unser Bestes und sehen dann morgen, was passieren wird. Es ist zurzeit fast unmöglich zu sagen, wo wir stehen werden."

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen kann sich einen Ferrari-Rückzug durchaus vorstellen

Frage: "Ferrari wird an diesem Wochenende KERS verwenden. Kann das sogar in Monaco etwas bringen?"
Räikkönen: "Es sollte schon helfen, sonst hätten wir es nicht ins Auto eingebaut. Es ist genauso wie bei allen anderen Rennen, wo wir das System verwendet haben. Vielleicht ist der Effekt hier nicht ganz so groß."#w1#

Wie ist die Stimmung in Maranello?

Frage: "Wie würdest du die aktuelle Stimmung bei Ferrari beschreiben?"
Räikkönen: "Die ist genauso gut wie zuvor. Es ist natürlich so, dass wenn man nicht die Resultate holt, die man sich ausrechnet, dann ist das nicht gut für den Geist der Mannschaft. Alle wollen gewinnen und alle arbeiten hart. Manchmal kann es dann leichte Spannungen geben. Aber die Leute sind die gleichen geblieben. Wir arbeiten nach den gleichen Methoden und wir wollen wieder an die Spitze zurück."

"Jeder kann sich etwas aussuchen und im kommenden Jahr sehen wir, was passiert." Kimi Räikkönen

Frage: "Wie steht es um dich persönlich? Bist du zu 100 Prozent zufrieden?"
Räikkönen: "Ja. Es gibt keinen Grund, warum das anders sein sollte. Die Lage hat sich für mich nicht verändert."

Frage: "Was sagst du zu den Gerüchten, dass Fernando Alonso dich im kommenden Jahr ersetzen könnte?"
Räikkönen: "Ich habe darauf immer wieder die gleiche Antwort gegeben. Ich muss das jetzt nicht schon wieder tun. Lasst uns auf das kommende Jahr warten und dann sehen wir weiter. Ich weiß, was ich tun werde. Mich stören diese ganzen Geschichten eigentlich nicht. Jeder kann sich etwas aussuchen und im kommenden Jahr sehen wir, was passiert."

Der Treueschwur an Ferrari

Frage: "Das Gericht in Paris hat den Ferrari-Antrag auf einstweilige Verfügung abgelehnt. Wie ist deine persönliche Meinung über die aktuelle Situation der Formel 1 und jene von Ferrari?"
Räikkönen: "Aus meiner Sicht ist es generell nicht gut, wenn solche Dinge in der Formel 1 passieren. Wenn Ferrari oder die anderen großen Teams wie das BMW Sauber F1 Team oder McLaren-Mercedes nicht mehr in der Formel 1 sind, ist das nicht gut. Diese Teams machen die Formel 1 aus."

"Wenn man diese Teams durch andere Mannschaften ersetzt, die aus der GP2 oder sonstwoher kommen, dann ist es nicht mehr das gleiche. Ich stehe zu 100 Prozent hinter dem Team. Egal, was sie auch entscheiden werden, ich werde ihnen folgen. Hoffentlich wird sich alles klären. Ich selbst stecke da aber nicht allzu sehr drin, man müsste die Details also eher beim Team erfragen - und wahrscheinlich auch bei der FIA."

¿pbvin|512|1544||0pb¿Frage: "Fühlst du dich eher als Ferrari-Fahrer oder als Formel-1-Fahrer?"
Räikkönen: "Ich arbeite für Ferrari und wir sind eine große Familie. Dort ist mein Arbeitsplatz und für diese Mannschaft möchte ich Rennen bestreiten. Was immer sie tun, ich trage das mit. Wir sind eine Familie und erledigen die Dinge gemeinsam."

Frage: "Wenn du in Zukunft ein ganz normaler Formel-1-Zuschauer wärst, würdest du 500 Euro ausgeben, um dir ein Rennen der kleineren Rennställe anzuschauen?"
Räikkönen: "Für mich dreht sich in der Formel 1 alles um große Teams. Wir fahren gegeneinander und versuchen der Beste zu sein. Das ist meine Sicht der Dinge. Jeder kann sich ein eigenes Bild machen. Wenn ich irgendwann in der Formel 1 aufhöre, werde ich wahrscheinlich sowieso zu keinem Rennen mehr gehen. Ich werde aufhören, wenn ich genug hatte und dann habe ich auch kein Interesse mehr daran, mir es anzuschauen."

Jenson Button wird keinen Durchmarsch machen

Frage: "In Barcelona war euer Auto zwar besser, aber Strategiefehler und Zuverlässigkeitsprobleme haben das Ergebnis geschmälert. Wie frustrierend war das?"
Räikkönen: "Das war natürlich schon etwas enttäuschender, weil wir gesehen haben, dass unser Auto schnell war und wir trotzdem kein gutes Resultat bekamen. Aber so ist der Rennsport. Zumindest wissen wir jetzt, dass wir einen deutlichen Schritt gemacht haben. Wir haben noch Arbeit vor uns, aber wir kommen jetzt heran. Das ist gut so. Unabhängig davon, ob wir jetzt schon die richtigen Resultate geholt haben."

"Zumindest wissen wir jetzt, dass wir einen deutlichen Schritt gemacht haben." Kimi Räikkönen

Frage: "Lastet so viel Druck auf der Mannschaft, sodass Fehler entstehen?"
Räikkönen: "Wahrscheinlich hilft es nicht unbedingt. Wir haben blöde Fehler gemacht und nun versuchen wir zu verhindern, dass sich solche Dinge wiederholen. Leider passiert so etwas manchmal, aber wir bekommen das sicherlich in den Griff. Aber es dauert eben etwas länger als wir gehofft hatten."

Frage: "Jenson Button hat schon vier Grands Prix gewonnen. Ist er unschlagbar? Oder wer könnte Brawn bezwingen?"
Räikkönen: "Das können viele Fahrer schaffen. Aber natürlich sehen sie aktuell sehr stark aus. Ich bin sicher, dass im weiteren Verlauf der Saison einige andere Teams noch Rennen gewinnen werden. Aber in der aktuellen Sitaution, wo andere verschiedene Probleme mit ihren Autos haben, sind sie sicherlich allen anderen etwas voraus. Wir haben aber schon beim vergangenen Rennen gesehen, dass andere Teams etwas näher kommen."

Rallye als Alternative zur Formel 1

Frage: "In Monaco gibt es keinen Raum für Fehler. Wo kann man als Fahrer Zeit herausholen?"
Räikkönen: "Du machst deine Rundenzeit in jeder einzelnen Kurve, musst an jeder Stelle schnell sein. Wichtig ist, dass du dein Auto passend eingestellt hast und dich dann entsprechend einschießen kannst. Man muss im Qualifying gut sein, was nicht ganz einfach ist. Wenn du im Rennen hinter jemandem bist, dann hängst du fest und solange nichts Komisches passiert, hast du keine Chance, dein eigenes Tempo fahren zu können."


Fotos: Großer Preis von Monaco, Pre-Events


Frage: "In der vergangenen Woche gab es in Maranello ein wichtiges Meeting, wo die Performance und die Fehler besprochen werden sollten. Wie lief das ab?"
Räikkönen: "Es war nicht so, wie ihr alle denkt. Ich war in Maranello anwesend, aber nicht aus den kolportierten Gründen, sondern es war einfach ein ganz normaler Besuch. Zufällig fand zur gleichen Zeit dieses Meeting statt. Dann ist es doch normal, dass man mit den Leuten kurz spricht und die Dinge durchspricht, die in den vergangenen Rennen passiert sind. Wir analysieren, um uns verbessern zu können."

Frage: "Ferrari hat angekündigt, dass man im kommenden Jahr nicht an der Formel 1 teilnehmen wird - und du bist in der vergangenen Woche Rallye gefahren. Wenn sie sich wirklich zurückziehen, wirst du dann sofort in den Rallyesport gehen?"
Räikkönen: "Ich bin ziemlich sicher, dass wir im kommenden Jahr aus der Formel 1 verschwinden werden. Ich kann allerdings nicht zu 100 Prozent sicher sein. Sie würden sicherlich eine Aufgabe für mich finden. Immerhin ist Ferrari in vielen verschiedenen Serien unterwegs. Ich bin sicher, dass sie etwas passendes für mich haben werden."