• 17.03.2005 12:41

Räikkönen: "Normalerweise sind wir hier stark"

Der McLaren-Mercedes-Pilot im Interview über seine Zuversicht für Malaysia, die Pace von Renault und sein Missgeschick in Australien

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kimi, wie zufrieden warst du mit dem Wochenende in Australien?"
Kimi Räikkönen: "Im Training ist es okay gelaufen, aber im Qualifying und im Rennen hatten wir einfach das Pech mit dem Wetter. Da sind einige unter die Räder gekommen. Dann habe ich am Start den Motor abgewürgt, was natürlich auch nicht geholfen hat, aber ansonsten war das Rennen ermutigend. In Malaysia läuft es normalerweise besser für uns, daher glaube ich, dass unser Paket konkurrenzfähig sein müsste."

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen hat in Melbourne den Schleifpunkt der Kupplung nicht getroffen

Frage: "Du hast dieses Jahr einen neuen Teamkollegen, der eher ein Gegensatz zu dir ist als David Coulthard. Machst das für dich einen Unterschied?"
Räikkönen: "Für mich eigentlich nicht, denn ich arbeite ja weiterhin mit genau denselben Leuten zusammen wie bisher. Ich gebe gemeinsam mit diesen Leuten mein Bestes und hoffe, dass ich schneller bin. Natürlich habe ich einen neuen Teamkollegen, aber wir verstehen uns gut und bisher läuft es nicht schlecht zwischen uns. Hoffentlich bleibt das so. Dann werden wir sehen, wer der Schnellere ist."#w1#

Räikkönen: Montoya ist mir ähnlicher als Coulthard

Frage: "Es heißt, dass ihr denselben Humor habt. Vielleicht fängt Ron Dennis wieder mit seinen Streichen an. Ist das schon passiert?"
Räikkönen: "Ich weiß es nicht. Wir sind unterschiedliche Persönlichkeiten. In manchen Dingen bezüglich des Lebens bin ich ihm ähnlicher als David, aber ich weiß nicht, ob das wirklich etwas ändern wird."

Frage: "Was sind die Schwierigkeiten dieser Strecke?"
Räikkönen: "Es ist viel heißer als beim letzten Rennen, daher wird es für die Autos und für die Reifen schwieriger. Für uns spricht, dass unser Auto normalerweise sehr schonend mit den Reifen umgeht, daher sehe ich keine Probleme auf uns zukommen. Die Herausforderung ist aber generell schon größer als beim ersten Rennen. Aber wie gesagt, normalerweise sind wir auf dieser Strecke sehr stark und unser Paket ist sowieso konkurrenzfähig, daher müsste es ganz gut laufen, denke ich."

Voller Angriff im Rennen, Reifen werden nur manchmal geschont

Frage: "Was kannst du als Fahrer machen, um die Reifen zu schonen?"
Räikkönen: "Schon einiges. Das ist von Rennen zu Rennen unterschiedlich. Manchmal steckt man hinter jemandem fest und man kommt nicht vorbei. Dabei kann man die Reifen schonen. Grundsätzlich versucht man aber nach wie vor, so schnell wie möglich zu fahren, denn man kann es sich nicht leisten, vor lauter reifenschonendem Fahren auf das Zeitenklassement zu vergessen. Man greift also meistens voll an, aber wenn es sich anbietet, schont man auch die Reifen."

Frage: "Malaysia gilt als das schwierigste Rennen für das Material. Kann man sagen, dass ein Auto zuverlässig ist, wenn es die Hitzeschlacht am Sonntag übersteht?"
Räikkönen: "Ja, es wird schwierig für die Autos und für uns alle, aber wenn man hier besteht, heißt das noch lange nicht, dass man bei anderen Rennen keine Probleme haben wird. Es stimmt aber, dass man dann zumindest gut gerüstet wäre, das schon."

"Vielleicht sind wir nicht ganz so schnell wie Renault"

Frage: "Was sagst du zur Performance von Renault in Australien?"
Räikkönen: "Sie haben im Rennen sehr stark ausgesehen, aber Fisichella konnte auch vom ersten Platz losfahren und hatte es leicht, weil hinter ihm ein paar langsamere Autos waren. Alonso war schon sehr flott unterwegs, aber wenn wir freie Fahrt hatten, fehlte nicht viel. Außerdem hatte mein Auto ja nicht mehr alle Teile, was sicher nicht geholfen hat. Im Rennen sind wir sicher dabei. Vielleicht sind wir nicht ganz so schnell wie Renault, aber das ist auch von Strecke zu Strecke verschieden. Ich glaube, dass unser Auto ziemlich gut ist."

Frage: "Wie hast du dich speziell auf dieses Rennwochenende vorbereitet?"
Räikkönen: "Es ist nicht anders als im Winter oder bei anderen Rennen. Natürlich ist die Luftfeuchtigkeit höher, aber deshalb reisen wir ja schon eine Woche früher an, damit wir uns auf die Hitze und auf die Luftfeuchtigkeit einstellen können. Das ist der wichtigste Faktor. Ich bin ein paar Mal laufen gegangen und versuche generell, mich so viel wie möglich draußen aufzuhalten."

Räikkönen hat in Melbourne "keine falschen Knöpfe gedrückt"

Frage: "Du hast in Australien den Motor abgewürgt. Hast du einen falschen Knopf gedrückt? Und was hat das Team gemacht, als sie dich von der Boxengasse aus ins Rennen geschickt haben?"
Räikkönen: "Ich habe keine falschen Knöpfe gedrückt. Ich habe die Kupplung einfach etwas zu weit ausgelassen und dann ist das Auto abgestorben. Diesmal habe ich mich eben ein wenig vertan und dadurch ist es soweit gekommen. Es war mein Fehler und der hat sich ganz schön ausgewirkt."

Frage: "Ist es an dem Punkt passiert, an dem die Kupplung zu greifen beginnt?"
Räikkönen: "Ich schätze schon, aber wir haben es nicht genau herausgefunden."

Frage: "Was sagst du zur Kollision zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld?"
Räikkönen: "Ich habe nichts gesehen, nur die beiden Autos im Kiesbett. Daher kann ich dazu nichts sagen."

Einsatz des dritten Autos wirkt sich auf die Reifentests positiv aus

Frage: "Ihr habt einen dritten Fahrer am Freitag. Hilft das?"
Räikkönen: "Vor allem reifenseitig, ja. Er kann ja so viele Runden fahren, wie er will, während wir Stammfahrer uns auf andere Dinge konzentrieren können. Vom Setup her hilft es auch ein bisschen. Wenn es nichts bringen würde, würden wir es ja nicht machen."

Frage: "Also läuft es so, dass Pedro de la Rosa die Reifenwahl übernimmt und ihr dann ein paar Runden dreht, um das Setup hinzubekommen?"
Räikkönen: "Man kann nicht einfach das Setup eines anderen Piloten übernehmen und erwarten, dass es für einen selbst funktioniert. Man tut, was man für am besten hält, und bisher war es kein großes Problem, das Setup herauszuarbeiten. Das große Fragezeichen sind immer die Reifen. In Melbourne war die Entscheidung relativ eindeutig und klar, aber das wird bei anderen Rennen auch mal anders sein. Dann wird das dritte Auto von großer Bedeutung sein, denn Pedro kann damit unbegrenzt fahren und Reifen testen."