Räikkönen: Lieber Dritter als leer ausgehen
Weltmeister Kimi Räikkönen kam in Istanbul nicht über einen dritten Rang hinaus - kein unnötiges Risiko im Hinblick auf die WM
(Motorsport-Total.com) - Während Teamkollege Felipe Massa den Grand Prix von Beginn an kontrollierte, hatte Kimi Räikkönen mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Von Rang vier aus ins Rennen gehend, verlor der Finne schon am Start zwei Positionen und musste sich mühsam nach vorne zurückkämpfen. In der Schlussphase hielt sich Räikkönen zurück und startete keinen ernsthaften Angriff mehr auf Lewis Hamilton.

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Endstation: An Lewis Hamilton kam Kimi Räikkönen nicht mehr vorbei
Frage: "Kimi, die Berührung am Frontflügel hat dich anscheinend nicht sehr beeindruckt. Konntest du sehen, was da los war und hast du es überhaupt gespürt?"
Kimi Räikkönen: "Ich wusste sehr wohl, was da vorgefallen war. Ich habe das Hinterrad von Heikki (Kovalainen; Anm. d. Red.) getroffen und ein Endplate hat sich gelöst. Ich habe nicht ganz genau darauf geachtet, wie sehr der Flügel in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber so etwas hilft natürlich nicht unbedingt. Aber es ist schwierig zu sagen, wie groß der Unterschied war."#w1#
Kein unnötiges Risiko im Grand Prix
Frage: "Du hast in der ersten Kurve zwei Positionen verloren. Hattest du auf der schlechteren Linie keinen guten Start oder gab es ein technisches Problem?"
Räikkönen: "Die Innenlinie ist niemals so gut wie die sauber Außenbahn. Aber als ich neben Heikki war und er bereits einlenkte, da musste ich ganz einfach vom Gas gehen, sonst hätte es heftig gekracht."
"Deswegen waren wir beide recht langsam in dieser Kurve und es kamen einige Leute über die Außenseite vorbei. Kubica (Robert Kubica; Anm. d. Red.) kam wohl heran und hat uns überholt. Ich habe da einige Plätze verloren, aber da haben meine Probleme eigentlich erst begonnen."
Frage: "Hattest du dich mit dem dritten Platz abgefunden oder hast du gehofft, Lewis am Ende noch zu schnappen?"
Räikkönen: "Natürlich haben wir versucht, den zweiten Platz zu erlangen. Das hat aber nicht geklappt, also bin ich lieber Dritter geworden als leer auszugehen."
Falsche Reifenwahl bei Ferrari?
Frage: "Nach deinem letzten Pitstop hast du Hamilton vor dir gesehen. Hast du an die Chance geglaubt, ihn überholen zu können?"
Räikkönen: "Es ist immer schwierig, zu überholen. Wir haben es versucht und gepusht, aber konnten niemals nahe genug heranfahren. Wir wussten über unseren guten Topspeed auf der Gegengeraden Bescheid, aber wenn man nicht nahe genug heranfahren kann... Ich war immer wieder in seinem Getriebe, aber dennoch zu weit weg. Da gab es einfach nichts, was wir hätten tun können."
Frage: "Stimmst du mit Felipe überein, dass die harte Reifenmischung möglicherweise einfacher zu handzuhaben war?"
Räikkönen: "Ja, wenn ich jetzt wählen könnte, dann würde ich beim ersten Boxenstopp harte Reifen aufziehen lassen - aber dafür ist es schon zu spät. Meiner Meinung nach hat der erste weiche Reifenset bei mir wunderbar funktioniert, aber der zweite Satz war zu Beginn sehr schwierig zu fahren."
"Noch dazu mussten wir zu diesem Zeitpunkt einen Zahn zulegen - das ist also mit ein Grund, weshalb wir den zweiten Platz verloren haben. Aber es war ohnehin ein schwieriges Wochenende, der dritte Platz ist das Beste, was wir erreichen konnten."
Räikkönen zufrieden mit sechs Zählern
Frage: "Wie schätzt du das aktuelle Kräfteverhältnis ein?"
Räikkönen: "Das ist schwierig zu sagen. Alle haben leicht verschiedene Programme gefahren, also kann man sich nie zu einhundert Prozent sicher sein. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass wir alle Rennen gewinnen können, wenn wir alles auf die Reihe bekommen."
"Wir sollten in jedem Grand Prix zumindest eine Siegchance haben. Natürlich ist die Situation jetzt enger als noch vor ein paar Rennen, aber ich bin der Meinung, dass wir noch immer ein gutes Auto und ein gutes Paket haben."
Frage: "Was denkst du über die Weltmeisterschaft nach so einem schwierigen Wochenende?"
Räikkönen: "Wie ich schon sagte, dieses Rennen hier steht noch am Anfang der Saison und es ist schön, einen kleinen Vorsprung zu haben. Aber wir haben schon an diesem Wochenende gesehen, dass man Punkte verliert, wenn man nicht alles aus dem Auto herausholen kann. Wir haben heute einige Zähler verloren, aber das ändert nicht viel."
"Darüber mache ich mir nun wirklich keine Sorgen. Wir fahren ein Rennen nach dem anderen und versuchen zu gewinnen und Punkte zu machen. Manchmal muss man aber mit dem Erreichten einfach zu frieden sein. Heute ist einer dieser Tage. Ich war an diesem Wochenende nie da, wo ich hätte sein wollen. Aber sechs Punkte sind schon in Ordnung."

