Massa krönt sich zum König von Istanbul!

Felipe Massa gewann den packenden Türkei-Grand-Prix vor Hamilton und Räikkönen - Heidfeld und Rosberg holten in actionreichem Rennen Punkte

(Motorsport-Total.com) - Wer sich angesichts der Ferrari-Dominanz von Barcelona schon darauf eingestellt hat, heute den Start zu gucken und dann ein Muttertags-Nickerchen einzulegen, der hat einen sensationellen Grand Prix der Türkei verpasst: Zwar setzte sich Topfavorit Felipe Massa wie schon in den vergangenen beiden Jahren durch, aber das Rennen war unglaublich spannend und actiongeladen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa, König von Istanbul: Dritter Sieg nach 2006 und 2007!

Ferrari-Pilot Massa, der den Türkei-Grand-Prix schon 2006 und 2007 von der Pole-Position aus gewonnen hat, krönte sich mit dem Hattrick zum König von Istanbul und sammelte zehn wertvolle Punkte für die Weltmeisterschaft. Allerdings hatte er kein leichtes Spiel, denn Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) machte mit einer Dreistoppstrategie von hinten eine Menge Druck und hat den Sieg im Nachhinein gesehen wohl bereits gestern im Qualifying verloren.#w1#

17 von nur noch 20 Autos im Ziel

Das gute Ferrari-Resultat rundete Kimi Räikkönen ab, der hinter Hamilton mit 4,2 Sekunden Rückstand nach 58 Runden Dritter wurde und damit seine WM-Führung verteidigte. Insgesamt sahen im fünften WM-Lauf 17 von 20 gestarteten Autos die Zielflagge - das Super-Aguri-Team war nach dem finanziellen Kollaps ja nicht mehr am Start. Zähler für die Fahrerwertung gab es aus deutscher Sicht für Nick Heidfeld (5./BMW Sauber F1 Team) und Nico Rosberg (8./Williams-Toyota).

Doch der Reihe nach: Polesetter Massa erwischte den besten Start und bog als Führender in die erste Kurve ein, gefolgt von Hamilton, Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team), Heikki Kovalainen (McLaren-Mercedes), Fernando Alonso (Renault) und Räikkönen. Letzterer erwischte nämlich einen bescheidenen Start, musste beim Einlenken gegen Kovalainen die - an diesem Wochenende nicht gelochte - Nase seines Ferrari einziehen und fiel dadurch zurück.

Weiter hinten kam es zum obligatorischen Crash, als nämlich Giancarlo Fisichella (Force-India-Ferrari) völlig übermotiviert ins Heck des Williams-Toyota von Kazuki Nakajima krachte, vom Boden abhob und über den Japaner hinwegsegelte! Fisichella musste sofort aussteigen, Nakajima an der Box - und das Safety-Car kam auf die Strecke. Auch Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari) und Adrian Sutil (Force-India-Ferrari) mussten in der ersten Runde einen Reparaturstopp einlegen.

Früher Stopp von Kovalainen

Vettel und Sutil spielten im Rennen keine Rolle mehr und rollten als 17. beziehungsweise 16. abgeschlagen auf den letzten beiden Positionen ins Ziel. Aber auch Kovalainen steuerte am Ende der zweiten Runde wegen eines schleichenden Plattens die Box an und fiel dadurch zunächst auf den letzten Platz zurück. Kovalainen fuhr in der Folge zwar ein beherztes Rennen mit tollen Überholmanövern, Punkte waren aber außer Reichweite.

Nach dem Restart setzten sich Massa und Hamilton rasch von Kubica ab, während sich hinten Räikkönen mit dem phänomenalen Ferrari-Topspeed (323 km/h) mühelos an Alonso vorbeisaugte. Beim ersten Boxenstopp schnappte sich der "Iceman" dank eines längeren Stints auch noch Kubica und war somit Dritter. Von dem Zeitpunkt an waren Massa, Hamilton und Räikkönen in der Entscheidung um den Sieg unter sich.

Start in der Türkei 2008

Felipe Massa setzte seine Pole perfekt um, Kimi Räikkönen patzte am Start Zoom

In Runde 15 eröffnete Alonso die Serie der ersten Boxenstopps, Hamilton kam einen Umlauf später rein. Die beiden Ferraris blieben bis in Runde 19 (Massa) beziehungsweise 21 (Räikkönen) draußen. Anschließend lag Hamilton mit einer offensichtlich starken Pace wieder im Windschatten von Massa - und in der 24. Runde saugte er sich vor Kurve zwölf beherzt an den führenden Ferrari heran und ging kompromisslos in Führung!

Ernüchterung in Runde 32

Der McLaren-Mercedes-Pilot flog den Ferraris dann auf scheinbar unerklärliche Art und Weise davon, baute sich einen Vorsprung von fast sieben Sekunden auf - aber dann folgte des Rätsels Lösung: Hamilton kam schon in Runde 32 zum zweiten Mal an die Box, nahm wieder harte Reifen. Damit war klar, dass er auf eine Dreistoppstrategie gesetzt hatte. Umso enttäuschender war im Nachhinein sein Qualifying, in dem er trotz weniger Benzin hinter Kovalainen zurückgeblieben war.

Aber ganz war die Luft trotzdem noch nicht draußen, denn nach Massas zweitem Stopp konnte Hamilton noch fünf Runden draußen bleiben, in denen er sensationelle Rundenzeiten in den Asphalt brannte. Für die Führung reichte es nicht ganz, zumindest kam er aber locker an Räikkönen vorbei, hinter den er zwischenzeitlich zurückgefallen war. Im letzten Rennabschnitt hatte Massa alles unter Kontrolle und gewann 3,7 Sekunden vor Hamilton und 4,2 vor Räikkönen.

Ferrari mit anderer Reifenwahl

Die Ferraris fuhren die ersten beiden Stints interessanterweise als einziges Team jeweils mit weichen Bridgestone-Pneus, während die Konkurrenz auf harten Reifen startete. Räikkönen zeigte dann auch noch sein Potenzial auf, indem er in 1:26.506 Minuten die schnellste Runde drehte, aber festhalten muss man auch: Istanbul ist Massa-Land, der Brasilianer war an diesem Wochenende wie schon in Bahrain eine Klasse für sich.

Hinter den Top 3 fuhr Kubica einen ungefährdeten vierten Platz vor Heidfeld nach Hause, der keine Fehler machte und nach dem neunten Startplatz einen Tag nach seinem 31. Geburtstag das Maximum aus seinen Möglichkeiten herausholte. Alonso wurde Sechster, gut zehn Sekunden vor Mark Webber im Red-Bull-Renault. Rosberg fuhr dank einer sehr konservativen Strategie mit 71,4 Sekunden Rückstand als Achter noch in die Punkteränge.

Kovalainen wurde Zwölfter, lieferte aber einige fantastische Überholmanöver - zum Beispiel gegen Sutil, dem er in Kurve zwölf kompromisslos beinahe über den Frontflügel gefahren wäre, oder auch gegen Timo Glock (Toyota) und Rosberg. Glock und Rosberg konnten nach der silbernen Attacke in Kurve zwölf zwar jeweils kontern, aus dem Windschatten heraus war Kovalainen bei Start und Ziel dann aber nicht mehr zu halten.

Giancarlo Fisichella über Kazuki Nakajima

Giancarlo Fisichellas Segelflug über Kazuki Nakajima in der ersten Kurve Zoom

Barrichello hat den Rekord

Rubens Barrichello (Honda) beendete seinen Rekord-Grand-Prix - mit 257 Formel-1-Rennen überflügelte er heute die alte Bestmarke von Riccardo Patrese - als 14., landete damit hinter seinem Teamkollegen Jenson Button (11.). Der dritte Ausfall neben Fisichella und Nakajima war Sébastien Bourdais, dessen Toro-Rosso-Ferrari wegen eines technischen Gebrechens in der 25. Runde ins Kiesbett rutschte und dort stecken blieb.

Ferrari feierte heute den vierten Saisonsieg im fünften Rennen, Massa seinen zweiten 2008, den dritten in der Türkei und den siebenten seiner Karriere. Aber die Roten waren nicht drückend überlegen - und wenn Hamilton seine geringe Benzinlast im Qualifying genutzt hätte und wie geplant auf Pole-Position gefahren wäre, dann wäre der Grand Prix vielleicht ganz anders ausgegangen. Gekommen ist es freilich anders.

In der Weltmeisterschaft liegt Titelverteidiger Räikkönen (35 Punkte) nach fünf von 18 Rennen in Führung, gefolgt von Massa und Hamilton (je 28), Kubica (24), Heidfeld (20) und Kovalainen (14), der den Anschluss schon ein wenig verliert. Auch bei den Konstrukteuren baute Ferrari (63) die Spitzenposition mit dem heutigen Resultat aus aus, denn die Italiener liegen nun 19 Zähler vor dem BMW Sauber F1 Team und 21 vor McLaren-Mercedes.

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