Radio Fahrerlager: Lasst Räikkönen doch saufen!

Während medial ein Riesenwirbel um die Trinkeskapaden von Kimi Räikkönen gemacht wird, steht das Fahrerlager hinter dem Finnen

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen ist in den vergangenen Monaten immer wieder durch seine Alkoholexzesse aufgefallen: Zuerst wurde er in Gran Canaria von Fotografen dabei erwischt, wie er nach einem Streit mit seiner Frau den Frust im Wodka ertränkte, dann machte er in London mit einem Freund und zwei Stripperinnen einen Nachtclub unsicher und kürzlich soll er bei einem Eishockeyspiel in Finnland stockbetrunken gewesen sein.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Am Podium in Bahrain gab es für Kimi Räikkönen keinen Champagner...

Während vor allem die finnischen und deutschen Boulevardmedien einen Riesenwirbel aus diesen Vorfällen gemacht haben, wurden die Geschichten im Fahrerlager der Formel 1 größtenteils mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen. Räikkönen, der in Interviews selten mitteilungsbedürftig rüberkommt und nicht umsonst den Kosenamen "Iceman" sogar auf seinem Helm zur Schau stellt, könne schließlich ohnehin etwas mehr Lockerheit vertragen, so der Tenor.#w1#

Lauda: "Wir haben früher nach jedem Rennen gesoffen"

Dieser Ansicht ist auch Niki Lauda, einst selbst Formel-1-Fahrer und dreifacher Weltmeister: "Kimi mag ab und zu mal einen trinken, aber wir haben früher nach jedem Rennen gesoffen", schrieb der Österreicher in seiner aktuellen Kolumne für die 'Auto Bild'. "Und solange sich irgendwelche schwindligen Augenzeugen nicht mit Namen und Gesicht zu ihren Wahrheiten bekennen, werde ich sie ignorieren."

Ein weiterer früherer Grand-Prix-Teilnehmer meinte gegenüber 'F1Total.com', dass Räikkönen doch auch nur ein Mensch sei und ihn dies wenigstens in einem sympathischeren und menschlicheren Licht erscheinen lasse. Aber: "Er hat sich doch im Rennen in Bahrain gedreht, wenn ich mich richtig erinnere - vielleicht hatte er noch Restalkohol im Blut", meinte er grinsend.

Während die Witze über den jungen Finnen, die sich durch den neuen Teamsponsor 'Johnny Walker' ja regelrecht aufdrängen, bei den strikten PR-Scharfschützen von McLaren und Mercedes überhaupt nicht gut ankommen, hat Räikkönen im Formel-1-Zirkus keineswegs sein Gesicht verloren, wie manche Boulevardblätter behaupten. Und wir fragen: Warum soll nicht auch ein Rennfahrer mal einen über den Durst trinken?

Hat Räikkönen seine Vorbildfunktion missachtet?

Man kann Räikkönen gewiss vorwerfen, dass er beim ersten Zwischenfall auf Gran Canaria und auch in London seine Vorbildfunktion und seine Aufgaben als Imageträger der Marke Mercedes missachtet hat, doch beim nun breit getretenen Saufgelage in Finnland handelte es sich offenbar um eine geschlossene Veranstaltung ohne Fotografen. Der 25-Jährige wurde allerdings von einem Musiker verpetzt, der ebenfalls anwesend war und auf seiner Internetsite über die Party berichtete.

Mercedes-Sportchef Norbert Haug war in Bahrain jedenfalls bemüht, den Storys den Wind aus den Segeln zu nehmen: "Kimi hat darüber schon mit uns gesprochen", sagte er. "Er war bei einer privaten Veranstaltung. Nach seiner Schilderung gibt es keinerlei Vorkommnisse. Ihm muss klar sein, dass er auf Schritt und Tritt beobachtet wird. Das ist vielleicht die Folge dessen, dass er mal über die Stränge gehauen hat, aber wenn unser Fahrer mir sagt, dass da nichts gewesen ist, glaube ich ihm."