• 14.10.2005 15:45

  • von Fabian Hust

Qualifyingformat: Teams sehen großen Diskussionsbedarf

Die Teamchefs sehen im Hinblick auf Diskussionen über ein mögliches neues Qualifyingformat noch viele Gesprächsrunden auf sich zukommen

(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying ist weiterhin das große Thema, denn auch vor dem letzten Saisonrennen steht noch nicht fest, wie man im kommenden Jahr die Startposition vergeben wird: "Es gibt bei den Teams den Wunsch, die Formel 1 besser zu machen, daran mangelt es nicht", so McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis. "Es gibt die allgemeine Ansicht, dass wir in diesem Jahr ein paar exzellente Rennen hatten und dass wir sehr vorsichtig sein müssen, dass etwaige Änderungen am Qualifying nicht die Show beeinträchtigen, die wir in diesem Jahr hatten."

Titel-Bild zur News: Kollision zwischen Giancarlo Fisichella und Mark Webber

Das unberechenbare Qualifying hat in den Rennen für viel Action gesorgt

Die Rennen sind nach Ansicht des Briten in diesem Jahr "beträchtlich" attraktiver gewesen als noch im letzten Jahr, und das sage er nicht wegen der eigenen Konkurrenzfähigkeit, nicht zuletzt weil mehr als nur einmal wegen des Qualifyings einer seiner Fahrer von hinten durch das Feld pflügen musste. Bei Änderungen müsse die Formel 1 "an oberster Stelle stehen. Es werden Änderungen mit Sicherheit im Verlauf dieses Wochenendes und auch kommende Woche diskutiert werden, es wird einen Ausgang vor der Formel-1-Kommission in einer Woche am Montag geben."#w1#

Der 58-Jährige hofft, dass "alle die Formel 1 an erste Stelle setzen und die eigenen Interessen auf den zweiten Platz. Und das ist für alle schwierig, denn es ist in der Formel 1 nicht zu vermeiden, dass die Teamchefs aus jedem Umstand einen Vorteil ziehen wollen, der sich ihnen bietet. Das wird nicht immer offensichtlich, aber hinter jedem Teamchef steckt ein kluger Kopf. Ich hoffe einfach, dass jeder Ausgang, wie er auch immer aussehen mag, zum Wohl der Formel 1 ausfallen wird."

"In den vergangenen Jahren gab es bereits einige Änderungen, so zum Beispiel die Punkteverteilung, um die Meisterschaft offener zu gestalten", ergänzt Ferrari-Rennleiter Jean Todt. "Meiner Meinung nach wurde das nicht erreicht, denn ich empfinde es als unfair, dass der siegreiche Fahrer einen Punktevorteil von nur zwei Punkten bekommt. Das könnte dazu führen, dass eine Fahrermeisterschaft ohne Sieg eingefahren werden könnte."

"Und zum Qualifying: Ich empfand das alte Qualifying mit zwölf Runden als sehr gut, es passierte immer viel dabei", so der Franzose weiter. "Die Änderungen wurden gemacht, um es unvorhersagbarer zu machen. Ich muss sagen, es ist unvorhersagbarer, denn mit dem alten System wäre es nie passiert, dass die schnellsten Fahrer von hinten starten - wie es in Japan der Fall war."

Es würde davon abhängen, welches Ziel man mit der Qualifikation erreichen will: "Wenn man ein besseres Qualifying möchte, dann müssen wir auf jeden Fall etwas ändern. Wir werden beim Treffen der Formel-1-Kommission am 24. Oktober darüber reden, dann werden wir sehen, was dabei herauskommt. Das Optimum aber kann man nicht erreichen. Es wird immer jemanden geben, der dagegen ist. Wenn man aber weiß, was man erreichen möchte, dann ist es vielleicht einfacher, Regeln zu beschließen."

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner verweist darauf, dass das Qualifying in der Tat zu spannenden Rennen wie in Suzuka führen kann, doch dass das Qualifying an sich eben kein großes Spektakel ist: "Und aus diesem Grund ist eine Veränderung nicht zu vermeiden. Diese Änderung muss sorgfältig durchdacht sein und man muss die Auswirkungen in Betracht ziehen, die auf andere Aspekte des Wochenendes wirken, vor allem natürlich das Rennen, der kritischste Teil des Wochenendes. Ohne Zweifel werden wir also darüber ausführlich die kommende Woche hinweg sprechen."

Ron Dennis ergänzt, dass jede Änderung am Reglement mit Kosten verbunden sein wird, die Formel 1 aber derzeit darum kämpft, die Serie billiger zu gestalten: "Man kann sich kaum vorstellen, dass wir Änderungen vornehmen, die wieder dazu führen, dass wir verschiedene Reifensätze verwenden, was einen komplett anderen Reifentyp erfordern würde als wir ihn in dieser Saison verwendet haben. Das wird Geld kosten, denn die meisten Entwicklungskosten werden von den Teams getragen, auch wenn das vielleicht nicht für jedes Team stimmen mag, aber sicherlich für die meisten."