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Purnell: "Eine Nummer zu groß für uns"
Der Jaguar-Boss erklärt, dass sein Team noch nicht mit den Großen mithalten kann, spricht aber auch politische Themen an
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Tony, wie siehst du im Nachhinein die Performance deines Teams in Melbourne und was habt ihr seither unternommen, um besser zu werden?"
Tony Purnell: "Wir sind bis jetzt eigentlich recht zufrieden mit dem Team. Es ist schön, in den Regionen zu sein, in denen sich Mark heute aufhielt, aber ich glaube, dass das eine Nummer zu groß für uns ist. In Australien war die Zuverlässigkeit nicht da, aber ohne die holst du keine Punkte. Wir haben also schon noch etwas zu tun, aber wir sind halbwegs zufrieden."
© Jaguar
Jaguar-Boss Purnell wünscht sich eine Rückkehr zum 2003er-Qualifying
Frage: "Gab es Änderungen seit Melbourne?"
Purnell: "Wir haben eine Kleinigkeit am Getriebe umgebaut, um das Problem zu lösen, wegen dem Mark in Australien ausgeschieden ist, aber in Sachen Verbesserungen gibt es wenig."#w1#
Frage: "Also ein Getriebeproblem in Melbourne. Heute hatte Wirdheim einen Motorschaden, nicht wahr?"
Purnell: "Wir wissen, dass es kein Motorenproblem war. Wir sind uns nicht sicher, wo der Hund begraben ist, untersuchen das gerade."
Purnell über Zuverlässigkeit: "Mache mir schon Sorgen, ja..."
Frage: "Bist du bei zwei mechanischen Problemen in zwei Rennen besorgt, was die Zuverlässigkeit angeht?"
Purnell: "Ja, natürlich. Das ist einer der Kompromisse, die man eingehen muss, wenn einem nur limitierte Ressourcen zur Verfügung stehen. Man kann nicht alles tun, wir können nicht so viel testen wie die meisten unserer Konkurrenten. Liebend gerne hätten wir zwischen Australien und hier getestet, aber das war einfach nicht drin, daher mache ich mir schon Sorgen, ja."
Frage: "Der erste Teil des morgigen Qualifyings wurde um eine Stunde vorverlegt. Unterstützt du diese Maßnahme und geht sie weit genug?"
Purnell: "Ich bin da etwas dickköpfiger als die meisten meiner Kollegen - ich wünsche mir eine Änderung. Ich fand das Qualifying in Melbourne nicht sehr unterhaltsam, als ich es mir zuhause auf Video angesehen habe. Meine persönliche Meinung ist, dass es letztes Jahr besser war, daher wünsche ich mir eine Rückkehr zum letztjährigen Format."
Frage: "Eines der Probleme ist ja, dass die Fahrer im ersten Teil des Qualifyings nicht attackieren, um das Auto nicht kaputt zu machen. Daher kam der Vorschlag, man solle die beiden Zeiten addieren, wogegen sich aber angeblich die Motorenhersteller wehren, weil sie angesichts der neuen Regeln nicht eine zweite Runde bei voller Drehzahl wollen. Stimmt dieses Argument?"
Purnell: "Ich glaube, die Addition ist sowieso schon vom Tisch, weil sie zu viel Abwechslung bringen würde. Das würde die starken Teams nicht begünstigen, also würden sie es garantiert ablehnen."
Jaguar für Rückkehr zum Qualifying-Format von 2003
Frage: "Du giltst als Purist. Was hältst du von der ganzen Qualifying-Diskussion?"
Purnell: "Um ehrlich zu sein, ich mochte das letztjährige Qualifying und ich habe auch nichts von herber Kritik in der Presse oder in anderen Medien mitbekommen. Das System lenkte ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf den Freitag und sorgte am Samstag mit dem Benzin für ein bisschen spannende Undurchsichtigkeit. Ich würde daher einfach zu den 2003er-Vereinbarungen zurückkehren, zur gesamten Vereinbarung von Heathrow, denn das war einer der raren Fälle von einem kleinen Vorteil für die kleinen Teams. Der Grund, weshalb wir vom ganz alten System weggehen mussten, war, dass die Formel 1 zu durchsichtig geworden ist. Die beteiligten Firmen haben Bedarf gesehen, die Show ein bisschen aufzupeppen, notfalls auch künstlich. Das ist die ganze Geschichte dahinter."
Frage: "Mark war bis zu seinem Ausfall in Melbourne sehr viel versprechend unterwegs und auch heute wieder. Was hat dir Richard Parry-Jones und der Rest des Vorstands zu diesen Auftritten gesagt?"
Purnell: "Als ich das Team übernommen habe, habe ich dem Vorstand sehr realistische Versprechungen gemacht, um wieder ein bisschen Vertrauen zu erlangen. Ich muss sagen, dass mir die Ford-Leute sehr warmherzig gegenübertreten und die Fortschritte erkennen, die das Team macht. Wir machen Fortschritte dabei, den Vorstand davon zu überzeugen, dass diese Firma in diesem sehr, sehr schwierigen Spiel erfolgreich sein kann."
Frage: "Es kursiert die Idee einer Budget-Obergrenze. Was sagst du dazu?"
Purnell: "Ich glaube jedenfalls nicht, dass das unmöglich zu kontrollieren wäre, wie viele sagen. Natürlich gefällt mir die Idee grundsätzlich, denn dann würde die effektivste und beste Firma gewinnen und nicht die, die am meisten Geld investiert. Es würde die Sache sehr interessant machen, mit einem fixen Budget den bestmöglichen Job machen zu müssen. Das wäre eine Revolution dieses Sports. Mir gefällt die Idee."