• 14.08.2004 12:45

  • von Fabian Hust

Purnell: "Button-Affäre" schadet dem Formel-1-Image

Der Jaguar-Teamchef über den Button-Wechsel, das Reglement 2005 und warum er ein radikal anderes Qualifying sehen möchte

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team hat seine zwei neuen Piloten für die kommende Saison gefunden. Erst vor wenigen Tagen wurde völlig überraschend die Rückkehr von Jenson Button bekannt gegeben, das Jaguar-Team verliert seinerseits Mark Webber an die Weiß-Blauen.

Titel-Bild zur News: Tony Purnell

Tony Purnell wünscht sich ein radikal neues Qualifying

Der Teamchef der "Grünen", Tony Purnell, kann das Verhalten von Jenson Button nicht verstehen: "Ich denke, dass die ganze Angelegenheit ein wenig ärmlich ist. Für die Formel 1 sind das keine guten Neuigkeiten. Wir wollen doch ein sauberes Image haben. Aber die Details dahinter werden wir nie kennen. Ich denke, dass dies ein sehr unglücklicher Weg ist, um ein Team zu wechseln. Wir sind traurig, Webber gehen zu sehen, aber ich denke, dass er damit schön umgegangen ist. Wir waren uns der Situation mit Mark seit vielen Monaten bewusst. Ich denke nicht, dass die Message der Jenson Button-Affäre das ist, was die Formel 1 wollte."#w1#

Reglementändern sorgt bei Jaguar für Ärger

Kritik übt der Jaguar-Teamchef wie viele seiner Kollegen an der Tatsache, dass das Reglement für die kommende Saison immer noch nicht feststeht: "Das bevorzugt die gut finanzierten Teams meiner Meinung nach sehr stark und es ist ein ernster Nachteil, wenn man keine zwei Teams hat, die daran parallel arbeiten können und man jede Menge Geld hineinpumpen kann, um mit einer Veränderung umgehen zu können. Tatsache ist, dass die bereits vorgeschlagenen Regeln bei uns schon zu einem Problem geführt haben, da wir das Design des nächstjährigen Chassis verändern mussten. Es ist für die Zukunft absolut notwendig, dass wir diese fehlende Klarheit aus der Welt schaffen."

Den harten Kurs von FIA-Präsident Max Mosley unterstützt Purnell übrigens, der ganz offensichtlich nicht daran glaubt, dass sich die Formel-1-Teams bei solch umstrittenen Fragen selbst einig werden können: "Es ist doch so, dass Komitees nie irgendetwas entscheiden. Wir wollen wirklich einen Diktator aber einen gütigen, den wir alle drei Jahre oder so wählen, denn so funktioniert eine Demokratie praktisch. Jede Demokratie, die wie die Treffen der Teamchefs funktioniert, sind zum Scheitern verdammt."

Radikal neues Qualifying laut Purnell ein Muss

Radikale Änderungen wünscht sich der Brite in Bezug auf ein neues Qualifying-Format, bei dem er sich kurze Rennen wünscht, durch die die Zuschauer besser unterhalten werden sollen: "Wir sollten freitags und samstags kleine Mini-Rennen haben und am Sonntag für das Rennen für mehr Unsicherheiten sorgen und wirklich sicherstellen, dass der beste Fahrer am Ende des Jahres gewinnt. Und das wird Michael sein, egal, welches Qualifying wir uns erträumen. Aber ich möchte gerne etwas Radikales sehen. Die Regeln lassen die Rennen mehr und mehr zur Prozessionen werden, wir müssen etwas haben, um sie aufzumischen."

"Ich denke nicht, dass die Einschaltquoten des Qualifyings so gut sind. Ich denke, dass sie dramatisch schlecht sind, das müssen wir also verändern. Wir bräuchten eine Arbeitsgruppe, die sich um diese Angelegenheit kümmert, die das Ganze aufregend und unterhaltsamer macht. Leider haben wir diese nicht. Ich denke, dass es aus diesem Grund der richtige Weg ist, die Medien und die Öffentlichkeit einzuschalten. Ich bin mir absolut sicher, dass wenn wir Leute fragen würden, was sie vorziehen, Mini-Rennen oder das Einzelzeitfahren, die Antwort überwältigend wäre."