• 23.09.2002 09:51

  • von Marcus Kollmann

Prost: Rückkehr in die Formel 1 nicht ausgeschlossen

Der Franzose über "Come-back"-Pläne als Teamchef und warum "Schumi" bald öfter auf der Rennstrecke besiegt werden wird

(Motorsport-Total.com) - Als Formel-1-Pilot war Alain Prost in der Königsklasse äußerst erfolgreich. Während seiner von 1980 bis 1993 dauernden Karriere gewann der Franzose vier Weltmeisterschaftstitel und siegte einundfünfzig Mal. Dreiunddreißig Mal startete der heute 47-Jährige von der Pole Position aus in ein Rennen. Als Teamchef des Ligier Rennstalls, welchen er später in Prost Grand Prix umbenannte, war ihm jedoch weitaus weniger Erfolg beschieden.

Titel-Bild zur News: Alain Prost (Teamchef Prost Grand Prix)

Als Teamchef im ersten Versuch gescheitert - Alain Prost

Mangels Unterstützung seitens der technischen Partner ging es mit dem französischen Rennstall erst von Jahr zu Jahr bergab und die allgemein schwierige wirtschaftliche Lage nach dem 11. September 2001 gab dem Team den Rest. Ende 2001/Anfang 2002 meldete man schlussendlich Konkurs an und nach einem gescheiterten Rettungsversuch wurde Prost Grand Prix schließlich aufgelöst.

Auch wenn er als Teamchef wesentlich schlechtere Erfahrungen machen musste als in seiner Zeit als Rennfahrer, so schließt Prost eine Rückkehr in die Formel 1 nicht vollkommen aus. Gegenüber der internationalen Presse erklärte er jedoch am vergangenen Wochenende, dass er an ein Come-back als Teamchef unter den gegebenen wirtschaftlichen Umständen derzeit keine Gedanken verschwendet.

"Im Moment ist es keine gute Zeit dafür. Wie ja jeder weiß, so hatte ich große finanzielle Probleme. Trotz allem habe ich meine Passion aber nicht verloren und halte die Augen nach etwas Neuem - möglicherweise in der Formel 1, möglicherweise woanders - offen. Ich hoffe, dass ich die richtige Entscheidung treffen werde, wenn die Zeit dafür gekommen ist", sagt Prost, der sich anscheinend vorstellt unter Umständen als Teilhaber in ein Team einzusteigen oder es aber mit den richtigen Partnern und einem soliden, finanziellen Background noch einmal von vorn probieren will.

Während in der Formel 1 gegenwärtig von der Dominanz der Serie durch Ferrari und Michael Schumacher gesprochen wird und viele Fans und Motorsportexperten nicht daran glauben dass sich 2003 etwas am Kräfteverhältnis der Top-Teams untereinander etwas ändern wird, ist Alain Prost da anderer Meinung.

Der Franzose glaubt, dass einige Fahrer, die in konkurrenzfähigen Autos sitzen und über das Potenzial verfügen selbst eines Tages Weltmeister zu werden, Michael Schumacher bald das Leben auf der Rennstrecke ziemlich schwer machen werden. Auch wenn der Franzose keinen Piloten namentlich nannte, so ist wohl offensichtlich wen er damit meinen könnte.

"Die jüngeren Fahrer sind immer im Vorteil", weiß Prost aus Erfahrung. Als Grund, warum zum Beispiel Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya - denen von den aktiven Piloten am ehesten zugetraut wird im Wettkampf gegen Schumacher zu bestehen -, sich bisher noch nicht dauerhaft gegen den Ferrari-Piloten durchsetzen konnten, führt der Ex-Teamchef an, dass der Deutsche nun einmal ein starker Fahrer sei.

Darüber hinaus wäre seiner Meinung nach aber "beinahe jeder Fahrer im diesjährigen Ferrari konkurrenzfähig". Dass die Roten in diesem Jahr so dominierten schreibt Prost dem insgesamt starken technischen Gesamtpaket und der harmonischen Beziehung zwischen den Piloten und dem Team zu.