Prodrive hält eine Vorqualifikation für möglich
Der 2008 neu in die Formel-1-WM einsteigende Rennstall kann sich ein derartiges System durchaus vorstellen, hat jedoch auch einige Bedenken
(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Freitag gab der Automobilweltverband FIA bekannt, dass Prodrive den heiß umkämpften letzten Slot für die Formel-1-WM 2008 erhält. Die Firma von David Richrds setzte sich dabei gegen starke Konkurrenz durch, insgesamt hatten sich nicht weniger als 22 Teams um die zwölf Startplätze beworben.

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Prodrive kann sich eine Vorqualifikation ab 2008 durchaus vorstellen
Angesichts des großen Andrangs erklärte FIA-Präsident Max Mosley kürzlich, dass man eventuell die Einführung einer Vorqualifikation in Betracht ziehen könnte. Einen solchen Modus, bei dem sich die Teams am hinteren Ende des Feldes zunächst für das weitere Rennwochenende qualifizieren müssten, gab es bereits vor vielen Jahren in der Formel 1. Auch Prodrive kann sich eine derartige Regelung durchaus vorstellen, auch wenn man damit mehr Konkurrenz bekommen und als Neueinsteiger wohl zu denjenigen Rennställen zählen würde, die von der Vorqualifikation betroffen wären.#w1#
Vorqualifikation einzige Möglichkeit für mehr Teams
"Es ist schwer zu sagen, wer einen Startplatz verdient und wer nicht", wird Ben Sayer, PR-Verantwortlicher von Prodrive, von 'Crash.net' zitiert. "Es ist Sache der FIA, zu entscheiden, welche Regeln sie vorgibt. Wenn sie jedoch mehr Teams eine Teilnahme erlaubt, ist eines der Probleme, die sie dabei entdeckt haben, die Sicherheit, sowie die Anzahl der Autos, die man gleichzeitig auf der Strecke haben kann", erläutert Sayer die Gründe, warum die FIA die Anzahl der Teams von vorneherein auf zwölf beschränkt hatte.
Wenn man dennoch mehr Teams in der Formel 1 haben wolle, sieht auch der Brite nur in einer Vorqualifikation die Möglichkeit einer Realisierung: "Das wäre großartig für die Zuschauer." Dennoch müsse man vorsichtig sein, denn ein solches System könne für einige Teams enorme Kosten verursachen, ohne dass diese überhaupt an den Rennen teilnehmen können.
Mehr Spannung für die Zuschauer
Deshalb sei er sich unschlüssig, ob bei einer Vorqualifikation die Vor- oder Nachteile überwiegen würden: "Aus der Sicht des Zuschauers könnte es alles noch spannender machen, aber aus der kommerziellen Sicht eines Teams, das zu einem Rennen fahren will, und nicht zu einem Qualifying, könnte das möglicherweise sehr demoralisierend sein."
Auch sei es für Rennställe, die bei jeder Veranstaltung zunächst ihren Startplatz erkämpfen müssten, äußerst schwierig, Sponsoren zu finden, da man diesen dann keine Garantie auf eine Teilnahme am Rennen - und damit die für die Geldgeber so wichtige Sendezeit im Fernsehen - geben könnte.
Hohe Kosten für Anreise auch bei Scheitern in Vorqualifikation
"Man muss sich vorstellen, dass ein Rennstall nach Australien zum Rennen fliegt, mit zwei Autos und einem ganzen Team", fährt Sayer fort. Wenn dann im Qualifying aus irgendeinem Grund etwas schief laufe, hätte das Team eine Menge Zeit und Geld in die Reise investiert, "nur um dann an einem Freitag anzutreten und anschließend wieder einzupacken und zurück zu fliegen", erklärt er das Dilemma der Teams, die in einer Vorqualifikation durch den Rost fallen würden.
In der derzeitigen Situation mit den hohen Kosten halte er ein derartiges System jedenfalls für nahezu unmöglich, doch ab 2008, wenn die neuen Regeln die Formel 1 wesentlich preiswerter machen sollen, wäre eine Vorqualifikation laut Sayer wieder ein denkbares Szenario: "Um heute durch eine Vorqualifikation zu kommen, bräuchte man immer noch ein massives Budget", meint er. "Unter den neuen Regeln ist so etwas jedoch wieder im Bereich des Möglichen", ist sich Sayer abschließend sicher.

