Positives an der Formel 1? Teamchefs auf Argumentensuche

Die Verantwortlichen der Mittelfeldteams versuchen die Formel 1 wieder schönzureden: Spannung und Perspektive sollen die Fans anlocken

(Motorsport-Total.com) - Kritik gibt es an der Formel 1 genug: An der Führungsstruktur, der Chancenverteilung und im Detail an Regeländerungen und Showelementen. Kritik gibt es auch an der Kritik, die die Serie anhaltend schlechtzureden scheint. Wenn es dann aber einmal darum geht, positive Aspekte der Königsklasse hervorzuheben, muss schon genau überlegt werden. Gerade die teilweise stark finanziell geplagten Mittelfeldteams stottern bei ihrer Argumentation für ein gutes Sport-Erlebnis.

Titel-Bild zur News: Franz Tost, Claire Williams

Die Mittelfeldteams freuen sich auf einen Spannenden Kampf hinter der Spitze Zoom

Bei der offiziellen FIA-Pressekonferenz vor dem Grand Prix von Bahrain wurde den Teamchefs am Freitag eine Plattform für Lobreden geboten. Normalerweise ist dieser Pressetermin an jedem Rennwochenende der Höhepunkt für kritische Fragen. Vielleicht gerieten die Teilnehmer deshalb zunächst erst mal ins Stottern als sie danach gefragt wurde, was sie denn momentan an der Formel 1 überzeugt.

"Ferrari und Mercedes sind der Konkurrenz ohne Zweifel voraus", startete Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley gleich wieder mit dem Dominanz-Problem. "Aber es gibt vier oder fünf Teams, die hart um die Plätze drei bis sechs kämpfen. Ich denke, das wird das Jahr über ein unglaublicher Kampf. Wie wundervoll wäre es für die Fans, wenn es dabei um die Spitzenpositionen gehen würde."

Die stellvertretende Teamchefin von Williams versucht aber die Lanze für den Sport zu brechen. "Auch ich habe die Nase voll von der Schwarzmalerei und denke, es wäre nett, wenn wir die positiven Aspekte des Sports bemerken würden, denn es gibt so viele davon", so Clair Williams.


Fotostrecke: GP Australien, Highlights 2016

"Ich denke, dass der Wettbewerb in diesem Jahr phänomenal wird", versucht sie sich enthusiastisch. "Meiner Meinung hatten wir bereits ein paar Jahre mit gutem Racing. Melbourne hat gezeigt, dass es wirklich für jeden ein enger Kampf werden wird. Und ich denke, es gibt in der Formel 1 auch Vieles, auf das man sich noch freuen kann, wenn man mal an die neuen Motorenvorgaben und Regeln für 2017 denkt, die nun hoffentlich bald beschlossen werden."

Williams lässt dabei zwischen den Zeilen fallen, dass die angekündigte und viel besprochene Zukunftsplanung, die eine "aggressivere" Königsklasse gestalten soll, noch längst nicht in trockenen Tüchern ist. Sie lobt aber auch die kürzlich umgesetzten Änderungen, wie den Funkverbot, der das Fernsteuern der Fahrer von der Boxenmauer aus einschränkt.


Fotos: Großer Preis von Bahrain


"Ich finde das gelungen, obwohl darüber sowohl positiv als auch negativ geredet wurde", sagt sie. " Die Fahrer haben bekommen, was sie wollten: sie fahren die Autos wieder allein und haben die Kontrolle zurück. Für mich macht das die Spannung aus, wenn man die Fahrer da draußen beim Kämpfen beobachten kann. Darauf freue ich mich."

Und schließlich bringt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost ohne lange Erklärungen auf den Punkt, was den Reiz der Saison 2016 ausmacht: "Wir haben ein sehr wetteiferndes Mittelfeld, in dem alle Konkurrenten nah beieinander liegen. Wir gehen in diesem Jahr nach Aserbaidschan. Und wir haben 21 Rennen."