Portrait: Fernando Alonso - Der nordische Südländer
Reifenhersteller Michelin portraitiert Fernando Alonso, der in der kommenden Saison neu auf Michelin-Reifen unterwegs ist
(Motorsport-Total.com) - Er lebt sein Temperament lieber hinter dem Steuer als in der Öffentlichkeit aus: Der 21-jährige Renault F1-Werkspilot Fernando Alonso aus dem nordspanischen Oviedo setzt nicht auf heißblütige Auftritte, sondern auf sachliche Arbeit und sein immenses Talent. Dennoch wird er sich möglicherweise bald an sehr viel Trubel gewöhnen müssen ? seine bisherigen Darbietungen lassen vermuten, dass hier ein zukünftiger Superstar heranreift.

© Renault
Fernando Alonso denkt lieber anstatt zu reden
Seit sein Vater ihn mit drei Jahren in ein selbst gebautes Kart setzte, war Alonsos Weg praktisch vorbestimmt: Nach einem halben Dutzend nationaler Kart-Titel gewann er als 15-Jähriger die Kart-Weltmeisterschaft. In der Nissan-Open-Serie ? die er 1999 mit neun Pole Positions und sechs Siegen nach Belieben dominierte ? errang er seinen Titel bereits auf Michelin-Pneus. Der Lohn bestand unter anderem in einem ersten Formel 1-Test für Minardi. 2000 startete der junge Spanier für das Team Astromega in der Formel 3000, die der Rookie als Gesamtvierter abschloss.
Den Ritterschlag als Rennfahrer der Extraklasse holte sich Alonso beim letzten Saisonlauf in Spa-Francorchamps: Auf der anspruchsvollen Ardennen-Achterbahn deklassierte er sämtliche Kontrahenten. Der gewiefte Talentscout Flavio Briatore ? Teamchef von Renault F1 ? sicherte sich die Dienste des Ausnahmekönners und platzierte seinen Schützling für eine Lernsaison bei Minardi.
Am 4. März 2001 debütierte Alonso in Melbourne als drittjüngster Pilot der Formel-1-Geschichte, ließ mit seinem Minardi gleich im ersten Qualifying Fahrer aus höher eingeschätzten Rennställen hinter sich und hängte im Lauf der Saison auch im Rennen manch etablierten Star ab. Die Folge: Der scheinbar schüchterne, aber äußerst selbstbewusste Alonso galt ? genau wie der heutige McLaren-Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen ? als die Entdeckung der Saison und wurde als Testfahrer ins Werksteam von Renault F1 berufen. 2003 kehrt er auf die große Grand-Prix-Bühne zurück. Was er dort erreichen will, weiß er ganz genau ? auch wenn er es mit typischem Understatement formuliert: "Jeder Fahrer in der Formel 1 möchte Weltmeister werden ? ich bin da keine Ausnahme."

