• 10.07.2003 17:15

  • von Marcus Kollmann

Pollock: Keine Garantie für Villeneuve 2004 zu fahren

Der Manager erklärt, warum es schwierig ist einen neuen Vertrag für "JV" zu bekommen - BAR ist auf den "falschen Reifen" unterwegs

(Motorsport-Total.com) - Für BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve war die Zielankunft beim Großen Preis von Frankreich endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis, denn der bislang von technischen Problemen en masse geplagte Kanadier sah endlich wieder die schwarz-weiß-karierte Flagge. Große Begeisterung über Platz 9 wollte beim 32-Jährigen aber nicht aufkommen. Kein Wunder, denn dafür gibt es keine Punkte.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Villeneuves Zukunft in der Formel 1 sieht derzeit düster aus

Alleine nur WM-Punkte zu holen reicht Villeneuve aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Seit seinem Wechsel zu British American Racing fährt er dem Erfolg hinterher. Wie es sich anfühlt auf der Pole Position zu stehen oder einen Sieg einzufahren, dürfte der 124-Grand Prix-Teilnehmer mittlerweile schon vergessen haben. Die auf Grund nicht konkurrenzfähigen Materials ausgebliebenen sportlichen Erfolge scheinen Villeneuves Zukunftsaussichten in der Formel 1 nun schwärzer als schwarz aussehen zu lassen.

Sein Fünfjahresvertrag mit BAR endet mit Ablauf der Saison 2003, Teamchef David Richards soll angeblich die nächste Saison ohne den Kanadier bestreiten wollen, heißt es. Offiziell entschieden ist jedoch noch nichts. Villeneuves Manager, Craig Pollock, erklärte nun aber gegenüber der 'National Post', dass es genauso wie für jeden normalen Menschen keine Garantie auf einen Job gäbe, eben dies auch für Rennfahrer gilt.

"Auf Grund dieser Saison hat seine Reputation gelitten und er bezahlt nun den Preis dafür", zeigt Pollock auf, dass es derzeit schwer ist den Formel-1-Weltmeister von 1997 an ein neues Team zu vermitteln. Zwar steht er mit anderen Teams und BAR in Verhandlungen, doch die Aussage Pollocks deutet darauf hin, dass die schon seit einigen Wochen laufenden Gespräche bislang nicht das erwünschte Ergebnis gebracht haben und weit davon entfernt zu sein scheinen.

Ein Problem sieht der Manager auch im Kräfteverhältnis der beiden Reifenhersteller liegen, denn mit den Bridgestone-Reifen bekomme sein Schützling gar nicht die Chance das eigene und BARs Potenzial aufzuzeigen.

"Wenn das gesamte Feld mit Bridgestone- oder Michelin-Reifen fahren würde, dann würde Ferrari auf Pole Position stehen und dahinter gäbe es um Platz 2 einen Kampf zwischen Williams, McLaren und BAR", glaubt Pollock, der auf Grund der "falschen Reifen", Villeneuves Leistungen in einem schlechteren Licht sieht als sie es tatsächlich sind.

Derzeit bleibt dem mittlerweile in der CART-Serie wieder als Teamchef aktiven Manager und Villeneuve nur die Hoffnung, dass man bei British American Racing noch einmal dem Kanadier das Vertrauen ausspricht, denn: "Wenn jemand die Früchte der in den letzten fünf Jahren geleisteten Arbeit ernten sollte, dann sollte das Jacques sein. Ich glaube, dass es viele Leute im Vorstand von BAR gibt die das verstehen. Zu einem anderen Team zu wechseln könnte falsch sein, denn wenn BAR seinen Reifenpartner wechselt, dann würde dort alles passen", so Pollock, der jedoch noch einschränkt: "Manchmal ist es besser sich mit den Problemen zu arrangieren die man kennt als auf welche einzulassen die man nicht kennt."