Pole-Position-Konferenz
Michael Schumacher, David Coulthard und Rubens Barrichello auf der FIA-Pressekonferenz nach dem Qualifying
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, bist du überrascht, wie schnell du heute im Qualifying warst?"
Michael Schumacher: "Ja, auch wenn wir bestimmte Rundenzeiten vorhersagten sind wir doch viel schnell gefahren als gedacht, um ehrlich zu sein. Das gelang uns dank einer perfekten Runde, das Auto haben wir am Morgen perfekt aussortiert, es lief alles zu 100 Prozent perfekt und um ehrlich zu sein hätte ich nicht besser sein können."

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David Coulthard, Michael Schumacher und Rubens Barrichello
Frage: "Du bist nur zwei Versuche gefahren, sechs Runden. Wie wichtig ist es, für das Rennen die Reifen zu schonen?"
Schumacher: "Es ging da weniger um die Reifen. Es ist einfach so, dass wenn man fühlt, dass man das Maximum erreicht hat und man am Auto und an dir selbst nichts mehr machen kann, dann setzt man sich hin und wartet, es macht dann keinen Sinn, sich umsonst anzustrengen. Das haben wir getan, einfach etwas Energie gespart."
Frage: "David, auf beiden deiner letzten Runden warst du im ersten Sektor schneller aber dann im zweiten Sektor schien dir wieder alles verloren zu gehen. Wurde die Strecke hinten raus langsamer?"
David Coulthard: "Auf meinem dritten Versuch bin ich ein wenig weit herausgekommen mit der Reifenkonfiguration, die ich fuhr und hatte in der schnellen Kurve etwas mehr Untersteuern als erwartet, ich denke, es war Kurve 9. Ich habe diese Runde also eigentlich verloren und auf meiner letzten Runde war ich einfach in der mittleren Sektion nicht gut genug. Ich weiß nicht, ob da einfach die Strecke langsamer war, oder ob es das selbe mit den Reifen war."
Frage: "Dein erster Versuch ging verloren, als du auf Heinz-Harald Frentzen aufliefst. Zieht ihr zwei euch magnetisch an?"
Coulthard: "Nein, das ist ja schon lange Zeit her. Das war letztes Jahr in Belgien, als das zuletzt passierte. Aber so etwas passiert manchmal, wenn man in Verkehr kommt und man muss so etwas auf einer Strecke wie dieser erwarten, aber ich war ein wenig frustriert, weil er wirklich sehr langsam durch die Kurven kroch und ich denke, dass ihn das Team hätte informieren sollen. Der Teammanager oder sein Ingenieur sollte fähig sein, ihm zu sagen 'OK, Heinz, ein Auto hat gerade die Start- und Ziellinie passiert'. Andere Teams tun das sicherlich und so etwas ist frustrierend, dass andere einfach nicht den gleichen Professionalitätslevel haben."
Frage: "Rubens, enttäuscht, Dritter zu sein?"
Rubens Barrichello: "In gewisser Weise ja, weil sich das Auto heute Morgen sehr, sehr gut angefühlt hat. Mein erster Versuch war sehr gut, der zweite wurde sogar noch besser, aber dann hatte ich Verkehr und schlussendlich verlor ich irgendwie die Balance des Autos. Ich hatte zu viel Untersteuern und ich konnte die Zeit nicht noch einmal fahren, zusammen mit der Tatsache, dass die Strecke etwas dreckiger war. Am Ende ist ein dritter Startplatz in Ungarn nicht zu schlecht, aber ich denke, dass das Auto gut genug war, um besser zu sein, gerade deshalb, weil ich während aller Trainings viel dichter an Michael dran war."
Frage: "Ist es morgen dein Ziel, die Konstrukteursmeisterschaft für Ferrari zu sichern?"
Barrichello: "Das Ziel ist es, so schnell wie möglich zu fahren. Wenn ich das Rennen gewinnen kann und sich Michael die Meisterschaft sichert, dann denke ich, dass wir beide gewinnen."
Frage: "Michael, das war ein ruhiges Qualifying, wirst du auch im Rennen so ruhig sein, wenn ein Sieg bedeutet, dass du wieder Weltmeister wirst?"
Schumacher: "Klar werden wir es probieren, aber sei dir sicher, es wird nicht so ruhig zugehen, wie wir das im Qualifying gesehen haben. Wir haben schon oft in diesem Jahr gesehen, dass es im Rennen viel enger zugeht, ich erwarte aus diesem Grund ein sehr enges Rennen, ein sehr konkurrenzfähiges Rennen von Rubens, von DC, ich nehme also an, dass die Zuschauer morgen eine gute Show sehen werden. Trotzdem wollen wir die Konstrukteursweltmeisterschaft falls möglich uns hier sichern, hierzu brauchen wir zehn Punkte."
Frage: "Michael, du schienst in den ersten zwei Sektoren Vorteile gehabt zu haben?"
Schumacher: "Ich weiß dafür keinen Grund. Um ehrlich zu sein war das schon das ganze Wochenende so gewesen. Wir haben im ersten und dritten Sektor gestern Probleme gehabt, wir waren im mittleren Sektor die ganze Zeit schnell und heute hat es in allen drei Sektoren geklappt."
Frage: "Kannst du diesen Vorteil im Renntrim aufrecht erhalten?"
Schumacher: "Ich wäre um ehrlich zu sein überrascht, weil ich nicht hier hergekommen war und erwartete, dass ich diesen Vorteil haben würde, wie groß er auch immer sein mag. Wir haben in diesem Jahr schon oft gesehen, dass einem so etwas gelingt, wenn einem alles gelingt und umgekehrt man einen riesigen Abstand haben kann, wenn es einem eben nicht gelingt, alles auf die Reihe zu bekommen. Dieser Effekt ist hier mit Sicherheit größer als wir das manchmal in der Vergangenheit gesehen hatten. Wir sind da, wo wir sind, weil wir alles perfekt hinbekommen haben, eine perfekte Runde hatten und das ist das, was den Unterschied ausgemacht hat. Morgen auf einer längeren Distanz wird es mit Sicherheit enger zugehen."
Frage: "Du warst das ganze Wochenende so ziemlich immer vorne gewesen."
Schumacher: "Ja, aber was anderes war eigentlich auch nicht zu erwarten - wir haben ein gutes Auto und können auf fast jeder Strecke konkurrenzfähig sein, mit der Ausnahme von Hochgeschwindigkeitsstrecken, wo Williams die Oberhand behält, aber auf anderen Strecke sind wir immer gut."
Frage: "David, neues Auto heute - hat das zu den 0.8 Sekunden zwischen dir und Michael beigetragen?"
Schumacher: "Nein, das Auto hat sich im Vergleich zu gestern sehr ähnlich angefühlt. Manchmal hat man ein leicht anderes Gefühl, wenn man in ein anderes Chassis wechselt, aber ich hätte es gar nicht gewusst, wenn mir die Mechaniker nicht gesagt hatten, wie spät es gestern Nacht wurde. Wenn Michael sagt, er war sehr glücklich über seine Runde, so denke ich, dass ich am Morgen mit mehr Sprit am Bord näher an einer perfekten Runde dran war, wohingegen ich im Qualifying mit dem Auto ein wenig mehr kämpfen musste. Klar war es schneller, weil wir weniger Sprit an Bord hatten, aber ich habe ein wenig mit dem Auto gekämpft und ich denke nicht, dass es möglich gewesen wäre, seine Zeit zu erreichen, aber ich denke, dass ich ein paar Zehntel hätte schneller fahren können."
Frage: "Kannst du im Renntrim zurückschlagen?"
Coulthard: "Ich denke, dass wir in diesem Jahr generell im Rennen besser sind, ich denke also, dass wir in wenig näher dran sein werden."
Frage: "Aber nicht notwendigerweise vorne?"
Coulthard: "Ich bin im Moment nicht vorne, aber wenn ich einen besseren Start habe, dann ist die Position hier mehr wert als in Monaco, die Strategien können also ein wenig abweichen und wir müssen sehen, ob das einen Unterschied machen wird. Ich habe zumindest bis zur ersten Kurve freie Bahn und als Fahrer verlasse ich mich auf die Launch-control. Wie wir in diesem Jahr gesehen haben, kann es Probleme geben, es gibt also noch den Hoffnungsschimmer, dass ich in der ersten Kurve in Führung gehen kann."
Frage: "Rubens, hast du das Gefühl, dass sich die Streckenbedingungen verändert haben?"
Barrichello: "Ich denke, die Strecke ist ein wenig schlechter geworden, einfach schmutziger und die Hitze ist vielleicht auch mehr geworden. Mit Sicherheit konnte ich auf meinen zwei letzten Versuchen die Balance nicht mehr hinbekommen und aus irgendeinem Grund war die Strecke nicht mehr gut."
Frage: "Wie sehr ist dieser Kurs körperlich anstrengend?"
Barrichello: "Es ist im Auto sehr heiß und hier ist man immer am Beschleunigen und Bremsen und es ist nicht nur körperlich anstrengend. Auch mental ist das Rennen ermüdend. Aber auch wenn wir drei Wochen frei hatten, so denke ich doch, dass wir so viele Kilometer in unseren Autos abspulen, dass wir das durchstehen werden. Ich denke, dass man vorne in der Top 6 nur daran denkt, ins Ziel zu kommen."
Frage: "Michael und David, seit ihr mit der Modifikation der Randsteine zufrieden?"
Schumacher: "Ja."
Coulthard: "Ebenfalls, man kann jetzt über sie fahren und ich denke nicht, dass dies das Auto beschädigen wird, so sollte es sein."
Frage: "Verstappen hat es sich diesen Morgen beschädigt."
Coulthard: "Als ich gestern mein Auto beschädigte, bin ich mit meinem Vorderrad komplett drübergefahren und habe mir somit natürlich die Unterseite des Autos beschädigt. Heute bin ich nicht so weit drübergefahren, ich kann das also nicht nachvollziehen, aber wenn er immer noch Chassis' zerstört, dann denke ich, sollte er weiter modifiziert werden, aber das kann man nur mit seinen eigenen Erfahrungen beurteilen."
Schumacher: "Ich weiß nicht, dass Verstappen sein Chassis beschädigt hat, meiner Ansicht nach sieht es besser aus, aber wie du gesagt hast, wenn sich jemand das Chassis beschädigt, dann ist das möglicherweise doch nicht in Ordnung."
Frage: "Michael, hast du zwischen deinem ersten und zweiten Versuch Flügel weggenommen?"
Schumacher: "Nein."
Frage: "Hast du etwas verändert?"
Schumacher: "Reifen."

