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  • 21.05.2013 15:41

Pirelli: Soft und Supersoft in Monaco

Fast schon traditionell packt Pirelli im Fürstentum von Monaco die beiden weichsten Reifenmischungen aus - Belastung für die Reifen am geringsten

(Motorsport-Total.com) - Pirelli hat die beiden weichsten Slick-Mischungen der Saison, soft und supersoft, für den Großen Preis von Monaco 2013 nominiert - diese Kombination wurde auch in der Saison 2011 und 2012 gewählt. Auf dem winkligen und zugleich langsamsten Kurs der Saison sind Überholmanöver sehr schwierig. Die Reifen müssen extrem schnell auf ihre optimale Betriebstemperatur kommen und ein hohes Niveau an mechanischem Grip erreichen. Abrieb und Verschleiß der Reifen erreichen auf dem spektakulären Straßenkurs im Fürstentum die niedrigsten Werte der Saison, daher sollten zwei Stopps pro Auto die Norm sein.

Titel-Bild zur News: Die Pirelli-Mischungen Soft und Supersoft

Pirelli packt in Monaco die weichen und superweichen Reifen aus Zoom

Im Gegensatz zu den anderen Rennen findet das freie Training in Monte Carlo nicht am Freitag, sondern am Donnerstag statt. Das beeinflusst die Entwicklung der Strecke, zumal Teile des Kurses während des Rennwochenendes für den normalen Straßenverkehr geöffnet bleiben. Bei den vergangenen Rennen in Monaco regnete es häufiger, Intermediate und Regenreifen könnten am Wochenende also auch wieder zum Einsatz kommen.

"In Monaco gehen wir davon aus, dass jeder Wagen im Schnitt zweimal in die Box kommen wird", sagt Motorsportchef Paul Hembery, "denn anders als beim Rennen in Barcelona sind Reifenabrieb und Verschleiß hier sehr gering." Doch dies sei für den Briten kein Grund, die Reifenstrategie zu vernachlässigen: "In der Vergangenheit nutzten Fahrer völlig unterschiedliche Strategien, um am Ende nahezu gleichauf ins Ziel zu kommen", hat er in Erinnerung. "Anders als in der Vergangenheit wurde der Grand Prix in Spanien von Fahrern aus dem hinteren Startfeld gewonnen"

Und tatsächlich: Barcelona-Sieger Fernando Alonso startete auf dem Circuit de Catalunya nur von Rang fünf. Damit unterbrach der Spanier die Serie, dass seit 1996 nur Fahrer aus der ersten Startreihe gewinnen konnten. "Es wird interessant sein zu beobachten, ob sich dieses Muster in Monaco wiederholen kann", so Hembery. Doch Monaco ist natürlich vom Überholen her noch einmal eine ganz andere Hausnummer. "Daher kommt der Strategie noch größere Bedeutung zu als sonst, und die Teams werden verschiedene Taktiken einsetzen, um ihre Ausgangsposition zu verbessern."

Einer der weiß, wie sich Monaco aus Fahrersicht anfühlt, ist Jean Alesi: "Ich mochte den Kurs von Monaco immer sehr", so der Ex-Pilot. "Wenn ich mich recht erinnere, stand ich dort dreimal auf dem Podest, fuhr bei zwei Rennen die schnellste Runde und landete bei meinem ersten Grand Prix hier auf dem zweiten Rang hinter Ayrton Senna. Meine ersten Erfahrungen auf dem Circuit von Monaco machte ich mit Pirelli, das war 1990, als ich für Tyrrell fuhr. Wir nutzten Qualifying Reifen, was mir großen Spaß bereitete. Wenn man beim Qualifying eine Runde drehte, schien die Begeisterung auf den Tribünen förmlich zu explodieren. Das ganze Ambiente in Monte Carlo ist einfach magisch."


Fotos: Großer Preis von Spanien, Sonntag


"Beim Qualifying einen vorderen Startplatz zu erreichen, ist sicher wichtig, aber vielleicht nicht mehr ganz so entscheidend wie früher", so der Franzose weiter. "Wir haben in diesem Jahr häufig gesehen, dass das Rennen selbst viel wichtiger ist, denn mit einer guten Strategie lässt sich auch eine weniger gute Startposition ausgleichen. Ist also das Qualifying nicht optimal verlaufen, so bleibt immer noch die Möglichkeit, während des Rennens etwas Besonderes zu tun. Und das ist ein großer Vorteil, den Pirelli der Formel 1 ermöglicht hat."

"Der Abrieb und der Verschleiß der Reifen sind in Monaco gering, dennoch muss man beide Komponenten im Blick behalten, denn der Circuit gewinnt im Verlauf des Wochenendes massiv an Grip, vielleicht stärker als auf den anderen Strecken der Saison", weiß Alesi noch aus seiner eigenen aktiven Zeit. "Weil die Fahrer immer weiche Slicks einsetzen, können sie kräftig aufs Gas drücken. Das ist ein tolles Gefühl."

Die Strecke und die Reifen

Bislang gab es in der Saison 2013 noch keine Safety-Car-Phase. Aufgrund der engen Abmessungen des Kurses in Monaco mit seinen Betonwänden und Leitplanken sowie den geringen Ausweichmöglichkeiten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich dies am kommenden Wochenende ändern wird. Neben Singapur, Korea und Kanada hat Monaco mit rund 80 Prozent die höchste Einsatzwahrscheinlichkeit für das Safety-Car. Dieses Wissen wird die Rennstrategien der Teams zweifellos im hohen Maße beeinflussen.

Die zehn Bestplatzierten des vergangenen Jahres wählten ausnahmslos eine Einstoppstrategie und wechselten die Reifen im Bereich der 30. Runde. Bis auf zwei Ausnahmen starteten alle Piloten mit supersoften Slicks, um dann die soften Reifen montieren zu lassen. Im Vergleich mit den anderen Circuits der Saison hat die Grand-Prix-Strecke von Monte Carlo in den meisten Kategorien die niedrigsten Werte. So ist sie unter anderem die langsamste Strecke des Jahres und ihre Fahrbahnoberfläche ist am wenigsten rau.

Dafür beansprucht der Kurs in Monaco insbesondere die Bremsen. Dadurch strahlen sie Hitze auf die Reifen ab, was die Belastung der Reifenstruktur zusätzlich erhöht. Wenn sie zum Beispiel die Kurve von Sainte Devote erreichen, drosseln die Fahrer innerhalb von 100 Metern das Tempo um 160 km/h. Auch in der Schwimmbad-Passage werden die Reifen stark gefordert. Dort treffen sie mit 200 km/h auf die Randsteine und müssen Seitenkräften von 3,65 G standhalten.

Jenson Button

Der Asphalt im Fürstentum ist sanfter zu den Reifen als andere Strecken Zoom

In jeder Runde eines Grand Prix in Monaco führt ein Fahrer über 130 wichtige Lenkbewegungen aus und wechselt im Schnitt alle 50 Meter den Gang. Jede dieser Aktionen beansprucht die Reifen im hohen Maß. Die Haarnadelkurve Loews ist die langsamste Kurve der Saison. Sie wird mit nur 47 km/h durchfahren. Aufgrund der geringen Geschwindigkeit ist hier der mechanische Grip wichtig. Der volle Radanschlag führt dazu, dass der Vorderreifen beim Richtungswechsel die gesamte Arbeit leisten muss.