• 07.05.2011 11:38

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Pirelli sieht die Formel 1 als "Langzeit-Projekt"

Solange das Engagement in der Formel 1 finanziell vertretbar ist, möchte Pirelli als Reifenlieferant am Ball bleiben - Die Kosten stehen klar im Vordergrund

(Motorsport-Total.com) - Die neuen Formel-1-Lieferanten von Pirelli fühlen sich wohl in der Königsklasse des Motorsports, zumal ihre Produkte in den vergangenen Wochen einwandfrei funktionierten. Die Fahrer und Teams konnten mittlerweile sowohl im Trockenen als auch im Nassen auf die Pneus von Pirelli zurückgreifen und zeigten sich recht angetan von der Leistung der italienischen Gummis - die Leistung stimmt.

Titel-Bild zur News: Marco Tronchetti Provera

Marco Tronchetti Provera und Pirelli wollen der Formel 1 langfristig erhalten bleiben

Dabei hat sich Pirelli lediglich an die Vorgaben der Verantwortlichen gehalten, wie der Unternehmens-Vorsitzende Marco Tronchetti Provera am Rande des Istanbul-Events erläutert. "Wir wurden darum gebeten, für mehr Action zu sorgen. Dieser Aufforderung kamen wir nach", wird der Italiener von 'Autosport' zitiert. Die Reifen von Pirelli seien zwar haltbar, würden aber relativ zügig verschleißen.

Pirelli sieht sich langfristig in der Formel 1

"Das macht es zu einer kniffligen Geschichte", findet Provera. "Ich denke, wir konnten dabei helfen, die Rennen aufregender zu gestalten, indem wir der Show ein paar Unwägbarkeiten hinzufügten. Das war die Zielsetzung. Wir bauten Reifen, die nicht mehr als 23 bis 25 Runden hergeben, um zwei Boxenstopps pro Auto zu garantieren." Und bisher ging dieses Reifenkonzept vollkommen auf.

"Die Pneus arbeiten prima - und das auf unterschiedlichen Strecken. Dieses Ziel zu erreichen ist aber weitaus schwieriger, als Reifen zu konstruieren, die das komplette Rennen durchstehen", meint das Pirelli-Oberhaupt. Dieser Herausforderung möchten sich Provera und sein Unternehmen jedoch nur zu gerne auch weiterhin stellen. "Wir haben schließlich einen Dreijahres-Vertrag", betont Provera.

"Die Pneus arbeiten prima - und das auf unterschiedlichen Strecken." Marco Tronchetti Provera

"Gemeinsam mit den Teams wollen wir lernen, wie man etwas auf die Beine stellt, um noch spannendere und attraktivere Rennen zu bieten. Bis jetzt konnten wir unsere Ziele erreichen. Diesen Trend möchten wir fortsetzen. Wir sehen die Formel 1 als Langzeit-Projekt, sofern es finanziell zu stemmen ist. Wenn die Formel 1 als solche nicht zu teuer wird, bleiben wir sehr gerne am Ball."


Fotos: Großer Preis der Türkei


Andere Reifenhersteller? Kein Problem!

Auch, wenn andere Reifenlieferanten die Bühne betreten und Pirelli Konkurrenz machen würden, wie Provera hinzufügt. "Wir stehen einem solchen Thema offen gegenüber, doch es kommt natürlich stets auf die Kosten an. Wir verließen die Formel 1 aus finanziellen Gründen und kehrten zurück, als es finanziell Sinn machte. Wir werden dabeibleiben, wenn uns die Teams die Möglichkeit dazu geben."

"Durch unsere Erfahrungen scheinen wir mehr in die Richtung zu tendieren, auch weiterhin am Start zu sein. Doch wie gesagt: Es kommt auf die Kosten an", sagt Provera und merkt im Hinblick auf die Übernahme-Gerüchte der Formel-1-Leitung an: "Wir sind da nicht involviert, denn wir stellen nur die Reifen zur Verfügung, nicht die Promotion. Wer auch immer die Formel 1 führt, ist uns willkommen."

"Doch wie gesagt: Es kommt auf die Kosten an." Marco Tronchetti Provera

"Unsere Beziehung zu Bernie Ecclestone ist sehr gut. Wir schätzen, was er tut. Er hat diesen Zirkus aufgebaut und wir leisten den Beitrag, den man von uns verlangt. Aus diesem Grund ist alles gut zwischen uns", hält Provera abschließend fest. In Istanbul bestreitet die italienische Firma an diesem Wochenende ihren vierten Grand Prix seit ihrer Rückkehr in die Formel 1 zum Saisonbeginn 2011.