Pirelli rechnet mit zwei Boxenstopps in Monza

Paul Hembery und die Reifenspezialisten von Pirelli gehen von einer Zweistopp-Strategie im Italien-Rennen aus - Viele taktische Möglichkeiten in Monza

(Motorsport-Total.com) - Das Autodromo Nazionale di Monza fordert seinen Tribut: Die Pirelli-Reifen verschleißen zwar nicht übermäßig rasch, halten beim Grand Prix von Italien aber voraussichtlich nicht allzu lange durch. Aus diesem Grund werden die Fahrer am Sonntag vermutlich mindestens zweimal an die Box kommen und sich neue Pneus abholen. Dies ist zumindest die Vorhersage von Reifenfachmann Paul Hembery.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Die Pirelli-Reifen stehen auch in Monza im Mittelpunkt der taktischen Überlegungen

Der Pirelli-Motorsport-Direktor beziffert die Unterschiede zwischen den weichen und mittleren Pneus in Monza bei 0,8 bis 1,1 Sekunden, was den Teams im Hinblick auf die Strategie aber einen breiten Spielraum gestatte. Die beiden angebotenen Reifenmischungen lägen "vielleicht sogar ein bisschen enger beisammen, als wir erwartet hatten", meint Hembery. Der Grund: Die hohen Temperaturen.

"Bei kühleren Verhältnissen sind die Abstände üblicherweise größer", erläutert der Brite und merkt an: "Den Teams bieten sich daher diverse Möglichkeiten. Man könnte auf die weichen Reifen setzen und im Rennen einzelne Sprints durchführen. Andererseits ist es ebenso möglich, sich mit der härteren Mischung zu qualifizieren. Das käme der hohen Benzinmenge beim Start entgegen", sagt Hembery.

"Bei nachlassendem Spritgewicht könnte man in diesem Fall auf den besseren, den weichen Reifen wechseln. Damit würde man die Reifen sicher nicht überfordern", gibt der Pirelli-Motorsport-Direktor im Fahrerlager von Monza zu Protokoll. Er sei jedenfalls überzeugt davon, dass die Teams intensiv über ihre Optionen nachdenken werden: "Es wird bestimmt viele taktische Überlegungen geben."¿pbvin|512|4054||0|1pb¿

Auch, weil die Haltbarkeit der Pirelli-Reifen begrenzt ist. "Unter normalen Bedingungen könnten diese Pneus vermutlich 28 bis 30 Runden halten. Monza fordert die Reifen zwar nicht über Gebühr, aber die Geschwindigkeiten sind hier sehr hoch", erklärt Hembery. Deshalb müsse man sich darauf einstellen, die Fahrer bereits nach 15 bis 18 Umläufen zum Service hereinzuholen. "Das klingt wahrscheinlich."

"Es wird wohl auf zwei Stopps hinauslaufen", meint Hembery. Wer jedoch sehr schonend mit seinen Pneus umgeht, könnte unterm Strich eine längere Lebensdauer aus ihnen herausholen. "Bei solchen Temperaturen und solchen Geschwindigkeiten, wie sie hier vorherrschen, sind die ersten Runden der Knackpunkt", sagt der Pirelli-Chef. "In dieser Phase gilt es, mit den Reifen sehr gut hauszuhalten."


Fotos: Großer Preis von Italien