• 08.05.2011 21:36

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Pirelli hat es überstanden

Die schwierigsten Prüfungen hat Pirelli in der Formel 1 überstanden, allmählich geht es auch auf dem Reifensektor an das Feintuning

(Motorsport-Total.com) - Die Aufgabe von Pirelli für die Formel-1-Rückkehr 2011 war klar umrissen: Die Rennen sollten spannender werden, die Reifen einen größeren Einfluss auf das Renngeschehen haben. Gleichzeitig durften die neuen Pneus aber keine strukturellen Schwächen haben, die dann womöglich Sicherheitsprobleme verursacht hätten.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Logo

Bei Pirelli zieht man nach vier Rennen 2011 ein gutes Fazit

In der Türkei waren besonders die Vorderreifen in der berüchtigten Kurve acht belastet. Doch sie erfüllten die Aufgabe bravourös. "Es ist der forderndste Kurs, zumindest wenn es um die Beanspruchung der Vorderreifen geht", so Pirellis Sportchef Paul Hembery. "Wir sind froh, dass wir das gut überstanden haben. China bleibt aber weiter der anspruchsvollste Kurs, wenn es um die Struktur der Reifen und der Mischung geht."

Eine kleine Premiere gab es aber auch noch in der Türkei. Die GP2 und GP3-Serie war als Rahmenrennen auch auf Pirelli-Reifen mit von der Partie. Zu spüren war davon in der Formel 1 aber kaum etwas. "Es war nur leicht zu spüren, wenn überhaupt. Aber auch die Rennen in der GP3 und GP2 haben Spaß gemacht. Sie haben uns auch gebeten, etwas Ähnliches zu machen. In der GP2 hat der Fahrstil erhebliche Auswirkungen auf die Reifen. Die Teams erklärten uns, dass sie zufrieden waren", so Hembery.

Von der Strategie überrascht?

Auch wenn viele Fahrer vier Stopps im Rennen einlegten, war man bei Pirelli mit der Haltbarkeit der eigenen Pneus sehr zufrieden. "Wir müssen uns die Daten noch ansehen. Aber wenn man sich anschaut, was Mercedes und Renault gemacht haben, dann war die Haltbarkeit der beiden Reifen wohl ähnlich", fährt er fort. "Seltsam war vielleicht, dass die schnellsten Rundenzeiten letztlich auf der harten Mischung gefahren wurden. Da spielte aber sicher auch die Spritmenge eine Rolle."

"Im Debriefing werden wir erfahren, ob einige die Strategie vielleicht umgestellt haben und etwas zu früh reinkamen. Ich habe das Gefühl, dass die meisten eigentlich mit drei Stopps rechneten", so Hembery.

Das erste kleine Fazit nach vier Rennen fällt aber sehr positiv aus. "Wir haben ganz sicher die richtigen Reifenkonstruktionen gewählt, bei den Mischungen gibt es noch Änderungen. Wir bringen eine neue harte Mischung mit nach Barcelona, um dort etwas länger fahren zu können", erklärt er.

Aufgabe erfüllt!

Auch die gestellte Aufgabe, die Rennen spannender zu machen, wurde erfüllt. Doch von wem kam der Wunsch nach spannenderen und unvorhersehbareren Rennen eigentlich? "Die FIA war es nicht. Die Rechteinhaber haben sicher mit eingestimmt. Aber die Teams haben eine Arbeitsgruppe für die Reifen und von da stammte das", so Hembery. "Wir fragten, was sie von uns haben wollen, und die Antwort: Kanada (2010 war das Rennen in Kanada eine Reifenlotterie; Anm. d. Red.)."

Einzig das Qualifying erinnert noch an die haltbaren Bridgestone-Reifen, denn jeder Fahrer aus den Top-10 muss mit jenen Reifen starten, auf denen er die schnellste Zeit fuhr. Das passt nicht ganz zu Pirellis Strategie, eine schnelle Umstellung wird es aber wohl nicht geben. "Da ist es für eine Einschätzung noch zu früh. Derzeit ist das auch kein Problem", erklärt er. "Es wird weiter, vor allem auf den Straßenkursen, sehr wichtig sein, dass man vorn steht und da wird auch gekämpft werden. Wir müssen da vorsichtig sein."