• 22.09.2014 13:57

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Pirelli: 2015er Mischungen könnten aggressiver werden

Sportchef Hembery sieht sich in Abhängigkeit von der Antriebsentwicklung und wundert sich, dass die Teams gegen einen Einsatz beim Abu-Dhabi-Test sind

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Winter hat Pirelli einen Kurswechsel weg von einer aggressiven Herangehensweise bei der Gestaltung seiner Formel-1-Pneus hin zu einem konservativeren Ansatz gewählt. Offenbar hat die Neuausrichtung über die Saison 2014 hinaus Bestand, schließlich spricht Paul Hembery mit Blick auf die Konstruktion für das kommende Jahr von einer "Evolution". Mittels struktureller Veränderungen im Reifeninneren sollen Schwächen ausgeräumt werden.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Pirelli hat von Saison zu Saison immer wieder neue Überraschungen in petto Zoom

Ob die Teams wieder mehr Abbau und Verschleiß zu erwarten haben, lässt der Sportchef der Italiener aber offen: "Was die Mischungen anbelangt, wissen wir noch nicht genau, was wir erwarten können." Das hängt offenbar auch mit der Weiterentwicklung der Antriebe zusammen. Renault und Ferrari sind bemüht, die Homologationsregeln aufzuweichen. "Das würde natürlich mehr Leistung bedeuten. Vielleicht sind wir dann drei Sekunden pro Runde schneller", sagt Hembery.

Pirelli wird kurzfristig reagieren müssen: "Was heute nach einem konservativen Reifen aussieht, könnte schon morgen deutlich aggressiver aussehen. Das müssen wir beachten", warnt Hembery. Der neue Pneu wird wohl nicht beim Young-Driver-Test in Abu Dhabi Ende November zum Einsatz kommen, was dem Widerstand einiger Teams geschuldet ist, schließlich will Pirelli mit seinem Produkt so schnell wie möglich auf die Strecke und glaubt, dass das den Formel-1-Mannschaften nur nützen würde.

"Ich habe keine Ahnung, warum man das nicht möchte. Vielleicht kommen wir ja noch irgendwie auf einen grünen Ast", so Hembery. Was die Zukunft mit den bereits in Silverstone von Lotus getesteten 18-Zoll-Rädern angeht, steht beim Zulieferer ebenfalls noch vieles in den Sternen: "Das liegt in den Händen der Strategiegruppe", verweist Hembery. "Wir werden das tun, was uns aufgetragen wird. Wenn jemand sagt, wir bleiben auf 13-Zoll-Reifen oder werden noch breiter, dann werden wir das tun."


Fotostrecke: F1 Backstage: Singapur

Pirelli wünscht sich extrem bereite Pneus, optimalerweise 19 Zoll - das sind die Produkte, die der gut betuchte Endkunde kauft. "Wir werden wahrscheinlich etwas breitere Reifen sehen", schätzt Hembery. "Dadurch sehen die Autos wirklich aggressiv aus. Wenn man dann noch den Anpressdruck wieder erhöht, was die Fahrer sich ja wünschen."