• 08.07.2007 11:28

  • von Fabian Hust

Phillips erinnert sich an die wilden Jordan-Zeiten

Ian Phillips verfolgt die Formel 1 seit 50 Jahren und erinnert sich an seinen Ex-Chef Eddie Jordan und die mehr als kuriosen Zeiten im Jordan-Team

(Motorsport-Total.com) - Ian Phillips, der Direktor für geschäftliche Angelegenheiten des Spyker-Teams, feiert an diesem Wochenende in Silverstone ein besonderes Jubiläum - vor 50 Jahren war er bei seinem ersten Formel-1-Rennen dabei. Doch Phillips ist von seiner Rente noch etwas entfernt, denn schließlich war er bei der damaligen International Trophy in Silverstone noch recht jung.

Titel-Bild zur News: Ian Phillips

Ian Phillips erinnert sich an seine Tage im Jordan-Team zurück

"Ich war sechseinhalb", erinnert er sich mit einem Lächeln. "Und es war ein Familienausflug. Mein Vater war in der 'Becketts' ein Flaggenposten. Er war einer der Leute, die diesen Posten betrieben. Sie hatten einen Marshal-Stand aus Betonblöcken und mir wurde gesagt, dass ich mich auf sie setzen und meine Zeit genießen soll. Wir waren fünf Zentimeter von der Strecke entfernt, ohne dass eine Begrenzung dazwischen war. Und 'Becketts' war eine brillante Kurve. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie die Fahrer da durch drifteten."#w1#

In den Jahren danach wurde er jedes Wochenende nach Silverstone mitgeschleppt, wenn er von der Schule nach Hause kam - egal, welche Rennveranstaltung lief: "Wir gingen auch zu allen großen Treffen nach Goodwood. Eigentlich wollte ich zu dieser Zeit Cricket oder Fußball anschauen oder spielen... Fred Trueman war eher mein Held als Fangio!"

Als Phillips 1969 mit der Schule fertig war, nahm er beim 'Autosport'-Magazin einen Job als Journalist an, wurde also dafür bezahlt, zu den Rennen zu gehen. 1987 stieg er bei Leyton House ins Management an. Dieses Wochenende stellt also auch sein 20-jähriges Jubiläum als Teaminsider dar.

Auch wenn die Spyker-Fabrik nur einen Steinwurf von der Rennstrecke entfernt ist, sieht er das Rennen als normalen WM-Lauf an: "Es macht keinen großen Unterschied aus. Man hat immer noch alles in der Garage. Auch wenn Dinge einfach gelöst werden können, wenn es Panik gibt. Für uns ist es aus Sicht der Gäste großartig, weil sie bei der Fabrik parken können und wir mit einem Shuttle-Bus rüberfahren."

Zu Jordan-Zeiten bereitete ihn die Betreuung der Gäste immer Kopfschmerzen, weil er für die Verteilung der Pässe zuständig war und sein Ex-Boss sehr großzügig war, was Zusagen betraf: "Eddie war Eddie und er kannte jeden im Umkreis von 100 Meilen und versprach jedem Tickets für den Britischen Grand Prix! Es war also so ziemlich unvermeidbar, dass es ein Party-Wochenende werden würde. Es waren nicht nur Freunde von vor Ort, es war auch eine jährliche Pilgerfahrt für Eddies Freunde aus Irland."

"Das Schlimmste war, dass es drei Millionen Leute gab, die mit Eddie in die Schule gingen und die das Gefühl hatten, dass sie berechtigt sind, ein Ticket zu haben. Sie waren davon überzeugt, dass wir einen Tunnel von der Fabrik in das Fahrerlager haben! Diese Wahnsinnigen tauchten zu jeder Zeit in der Nacht auf. Ich kann mich daran erinnern, dass ich um 2:30 Uhr am Sonntagmorgen in der Fabrik war und ein Auto mit einer Ladung Iren ankam und nach einer Fabrik-Tour fragte."

"Schlussendlich war es aber immer ein großartiger Spaß", so Phillips. "Wir hatten dann ein paar Jahre Damon Hill im Auto und das war eine halb-kontrollierte Selbstverstümmelung. Das Jordan-Konzert nach dem Rennen wurde Ende der 90er zu einem großen Event. Aber es war ein Albtraum, denn es gab so viele Freunde des Teams, die wollten, dass wir uns um sie kümmern."

Weil er in den 70er- und 80er-Jahren aufgrund seiner journalistischen Tätigkeit bei vielen Rennen war, habe er "alle des britischen Motorsports" gekannt: "Du kennst jeden Fahrer und jeden Streckenposten, wenn du in Silverstone herumläufst, da war aus diesem Grund immer jemand, der dich anhalten und dir 'Hallo' sagen wollte!" In diesem Jahr hat Phillips wieder jede Menge zu tun: "Wir haben fast 100 Sponsoren-Gäste, das wird gut werden."