• 10.03.2004 10:05

  • von Marco Helgert

Perry-Jones fordert Budget-Obergrenze

Richard Perry-Jones, bei Ford unter anderem für die Aktivitäten im Motorsport zuständig, hat eigene Ideen zur Kostensenkung

(Motorsport-Total.com) - Noch nie war es so teuer, in der Formel 1 zu sein. Automobilhersteller verwenden den Motorsport als Marketingplattform, und die bewilligten Budgets der Vorstände sprengen jeden Rahmen. Leidtragende sind die kleinen, unabhängigen Teams wie Sauber, Jordan und Minardi, aber auch die Hersteller, die das Wettrüsten nicht mitmachen können oder wollen, wie zum Beispiel Ford.

Titel-Bild zur News: PPD-Chef Richard Perry-Jones

Richard Perry-Jones möchte die Ausgaben der Teams beschneiden

Die Ein-Motoren-Regel soll die Kosten zumindest etwas eindämmen, doch in der jetzigen Phase erhöhen die Entwicklungskosten dieser Motoren die Gesamtbeträge der Hersteller weiter. Es erscheint ohnehin illusorisch, mit Regeländerungen auf die Kostenspirale einzuwirken. Wer das Geld hat, der wird das Geld auch ausgeben. Unterbindet man einen teuren Aspekt, so fließen Millionen in eine andere Richtung ? günstiger wird die Formel 1 aber nicht.#w1#

"Der Kostentrend der Formel 1 ist nicht mehr auszuhalten", erklärte Richard Perry-Jones, Chef der Motorsportaktivitäten von Ford und 'Premier Perfomance Division'. "Andere Sportarten haben erfolgreich Wege gefunden, wie die Kosten eingedämmt werden können. Es gibt keinen Grund, warum das nicht auch in der Formel 1 funktionieren sollte."

Die Hersteller geben Unsummen aus, um ja vor dem Konkurrenten ins Ziel zu kommen. Für Perry-Jones ist das jedoch nicht der wichtigste Faktor. Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Hersteller auch dann vom Engagement profitieren, wenn sie nicht siegreich sind. Dass ein Ausstieg droht, wenn man nicht erfolgreich ist, ist somit weniger wahrscheinlich als noch vor ein paar Jahren.

So lenkte Toyota mit einem Formel-1-Einstieg das Interesse der Öffentlichkeit auf sich, und auch Jaguar soll von den Aktivitäten ungemein profitiert haben. Perry-Jones, derzeit der Verhandlungsführer der Herstellervereinigung GPWC, hofft, dass bis Juni ein neues Paket geschnürt werden kann, bei dem die Teams einen höheren Anteil der Einnahmen der Formel 1 bekommen.

Um die Kosten jedoch effektiv zu senken, denkt Perry-Jones an eine Budget-Obergrenze für jedes Team, die von außen stehenden Personen kontrolliert werden soll. Zu Beginn müsste diese Obergrenze sehr hoch angesiedelt sein, um die Zustimmung der Top-Teams zu bekommen. Später könnte die Grenze sukzessive gesenkt werden.

Auf den ersten Blick erscheint eine solche Regelung gut, doch die Teams wären gezwungen, ihre Buchhaltung offen zu legen, um eine Überprüfung der Ausgaben zu gewährleisten. Außerdem könnte sie nichts davon abhalten, Entwicklungsarbeit so auszulagern, dass sie in den eigenen Büchern nicht mehr auftaucht. Die Kostensenkung in der Formel 1 bleibt ein schwieriges Thema, bei dem sich in absehbarer Zeit keine ultimative Lösung abzeichnen wird.