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Permane: "Heikki konnte in Austin nichts dafür"
Lotus-Chefingenieur Alan Permane im Interview: Welches Wetter er für Interlagos erwartet, wie sich die zweite DRS-Zone auswirkt und wie er Kovalainens Debüt sieht
(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean hat in Austin gezeigt, dass Lotus auf fast allen Kursen stark ist. Das Rennen in Interlagos wird aber ein besonderer Härtetest, denn Pirelli bringt die zwei härtesten Reifenmischungen nach Brasilien. Chefingenieur Alan Permane erklärt, wo die Tücken des legendären Kurses zwischen den Seen liegen, wie sich die zweite DRS-Zone auf das Setup auswirkt und wie zufrieden das Team mit der Lotus-Premiere von Kimi Räikkönens Ersatzmann Heikki Kovalainen ist.

© xpbimages.com
Lotus-Chefingenieur Permane spricht Kovalainen nach dem mäßigen Rennen frei Zoom
Frage: "Alan, was hältst du von Interlagos?"
Alan Permane: "Für die Fahrer ist es eine ziemlich harte Strecke. Sie verläuft gegen den Uhrzeigersinn, und es gibt ein paar ziemlich schnelle Linkskurven. Die Fahrer wissen hier also definitiv, was Rennfahren bedeutet. Vielleicht sehen wir hier das hin und wieder verwendete Helm-Stützpolster, um den Nacken zu entlasten. Aus Ingenieurssicht handelt es sich um einen Kurs, der sich im Laufe des Wochenendes deutlich weiterentwickelt, also stellt man das Auto für ein bewegliches Ziel ein. Historisch gesehen gibt es hier immer viele Bodenwellen, die man in Betracht ziehen muss. Die letzten Neuasphaltierungen waren gut, aber die Oberfläche ist jedes Jahr ein bisschen anders."
Frage: "Wie muss sich das Auto verhalten?"
Permane: "Das Abtriebsniveau ist etwas geringer als in Texas oder Abu Dhabi - speziell, damit wir den Top-Speed auf der langen Geraden erreichen. Dem werden wir dieses Jahr besonders viel Aufmerksamkeit widmen, da es nun eine zweite DRS-Zone auf der Geraden gibt. In den winkeligen Passagen schnell zu sein, aber langsamer auf der Geraden, könnte sich grundsätzlich positiv auf die Rundenzeit auswirken, aber da es an anderen Stellen des Kurses nicht so viele Überholmöglichkeiten gibt, würde das den Fahrer unter Rennbedingungen zur Zielscheibe machen."
"Im Vorjahr gab es auf der Geraden keine DRS-Zone, also werden wir unsere Setup-Herangehensweise dementsprechend anpassen. Natürlich hängt der Top-Speed auch von der Motorleistung ab, also arbeiten wir eng mit Renault zusammen, damit wir aus den V8-Motoren die letzten PS herausquetschen können und wir ihnen einen gebührenden Abgang bescheren. Dazu kommt die Herausforderung, dass die Luft durch die Höhenlage etwas dünner ist."
"Es gibt ein paar ziemlich schnelle Kurven, also wir könnten das Auto mit etwas zusätzlichem Frontflügel ausbalancieren. Die Kurven vier, fünf, sechs sowie zehn und elf sind herausfordernd. Es gibt in der Tat einige herausfordernde Kurven. Das Auto muss in den langsamen Kurven acht und neun, wo am Ausgang eine gute Traktion benötigt wird, auch auf schnelle Richtungsänderungen ausgerichtet sein."
Frage: "Auch das Wetter könnte zu einem interessanten Rennen beitragen."
Permane: "Das Wetter ist in Interlagos immer ein Thema. Sao Paulo kann alles bieten - von blendendem Sonnenschein bis zu heftigen Regenschauern. Das muss man in Betracht ziehen - unsere Augen werden also das gesamte Wochenende lang am Wetterradar kleben. Unser aktueller Wetterbericht deutet auf möglichen Regen am Freitag hin, während das restliche Wochenende trocken sein könnte, allerdings bei relativ niedrigen Temperaturen unter 20 Grad."
"Das bedeutet, dass wir alle Hände voll zu tun haben werden, um das Potenzial von Pirellis ultrakonservativer Reifenwahl mit den Mischungen hard und medium freizumachen. Dadurch könnten wir im Qualifying zwei oder drei Runden benötigen, ehe wir die maximale Performance des Reifens sehen, was einen weiteren Aspekt am Samstag hinzufügt."
Frage: "Seid ihr mit der Fahrerpaarung zufrieden?"
Permane: "Mit Romain sind wir derzeit restlos glücklich - er befindet sich in Topform und liefert seine Leistung ab. Heikki ist kurzfristig zum Team gestoßen und hat uns mit begeistert, weil er sofort auf Tempo war. Die Top-10-Platzierung im Qualifying war eine wirklich starke Leistung, und das mangelnde Tempo im Rennen ist auf Faktoren zurückzuführen, die nicht in seinem Bereich liegen. Er hat einen großen Teil der Performance seines Frontflügels verloren, was wir uns genau ansehen werden, wenn die Fracht und das Personal in Brasilien angekommen sind. Wir haben das KERS-Problem identifiziert, das er ebenfalls im Rennen erlitten hat. Daher hoffen wir, dass beide Fahrer ein starkes Saisonende erleben werden und dem E21 den Abgang bescheren, den er verdient."

