• 10.09.2008 20:42

  • von Marco Helgert

Patrese erfüllte sich einen Traum

Ein Formel-1-Renncomeback wird es nicht geben, aber immerhin konnte Riccardo Patrese dank Honda wieder ein Formel-1-Auto fahren

(Motorsport-Total.com) - Vor 15 Jahren stieg Riccardo Patrese aus der Formel 1 aus. Seither war er der Rekordhalter der meisten gefahrenen Grands Prix - bis ihn Rubens Barrichello diesen Rekord in diesem Jahr entriss. Den Rekord wird sich Patrese nicht zurückholen können, aber immerhin durfte er in Jerez de la Frontera in einem Honda RA107 wieder erfahren, wie sich ein Formel-1-Auto anfühlt.

Titel-Bild zur News: Riccardo Patrese

Riccardo Patrese vor seiner Ausfahrt im Honda RA107 aus dem Vorjahr

Am Montag dieser Woche fand an der Strecke die Sitzanpassung statt, außerdem besprach Patrese alles Nötige für die Testrunden - immerhin sind seine Formel-1-Informationen schon 15 Jahre alt. Am Dienstag nahm er dann die Fahrten in Angriff. Auf den Demonstrationsreifen von Bridgestone fuhr der Italiener eine Bestzeit von 1:30.210 Minuten. Zum Vergleich: Der Jerez-Rekord der 2008er Autos liegt bei Zeiten unter der 1:18-Minuten-Marke.#w1#

"Nach 15 Jahren ohne Formel 1 wurde ein Traum wahr und es war unglaublich, den Speed eines Formel-1-Autos wiederzuentdecken", so Patrese. "Ich habe mich recht schnell eingewöhnt und musste meinen Fahrstil an ein modernes Auto gar nicht anpassen. Die Geschwindigkeit war etwas überraschend in den ersten Runden, aber am Ende fühlte ich mich wohl damit. Nur mein Nacken wird wegen der G-Kräfte in der Nacht etwas weh tun."

Doch ein leichtes Ziehen nimmt er gern in Kauf. "Die gesamte Erfahrung war ein absolutes Vergnügen, ich möchte dem Honda-Team danken, dass sie mir dieses Gefühl zurückgegeben und mir die Chance gegeben haben, wieder einmal richtig schnell Auto zu fahren", fuhr er fort. "Es ist gut zu wissen, dass ich auch in meinem Alter noch schnell fahren und die Grenzen ausloten kann. Ich wünschte nur, ich hätte noch mehr Zeit gehabt, um meine Zeit zu verbessern. Hoffentlich bekomme ich irgendwann noch eine Chance!"

"Riccardo hat sich schnell an das Auto gewöhnt, dabei musste er sich an vieles erst neu gewöhnen, das nach 1993 in die Formel 1 kam", so Nick Fry, Geschäftsführer des Teams. "Linksbremsen, Rillenreifen, Kupplung am Lenkrad - all das war neu für Riccardo. Seine schnellste Zeit war sehr ordentlich, wenn man bedenkt, dass es ein 2007er Auto mit Demonstrationsreifen von Bridgestone ist. Das Team hat es genossen, mit Riccardo zu arbeiten. Wir sind froh, dass wir ihm den Traum, für einen Tag zurück in der Formel 1 zu sein, erfüllen konnten."