• 07.05.2016 18:06

  • von Daniel Halder

Pascal Wehrlein über Kwjat: "Ich hätte damit zu kämpfen"

Der Manor-Pilot kritisiert den Umgang von Red Bull mit Daniil Kwjat und bekommt vor Augen geführt, dass in der Formel 1 nur Leistung zählt

(Motorsport-Total.com) - Die Degradierung des bisherigen Red-Bull-Fahrers Daniil Kwjat ins Toro-Rosso-Team erhitzt weiterhin die Gemüter in der Formel 1. Einer, der Kwjats Lage nur allzu gut nachvollziehen kann, ist Manor-Youngster Pascal Wehrlein. Kein Wunder: Der junge Deutsche und der Russe haben einen ähnlichen Karriere-Background. Beide werden von großen Marken gefördert und protegiert, spüren aber auch den Druck und müssen abliefern. Während bei Kwjat die Red-Bull-Bosse nun (vorerst) den Stecker zogen, kann sich Wehrlein der Unterstützung von Mercedes weiterhin sicher sein.

Titel-Bild zur News: Pascal Wehrlein

Pascal Wehrlein kann sich gut in die missliche Lage von Daniil Kwjat versetzen Zoom

Zum Glück, wie der Manor-Pilot unumwunden zugibt. Auf die Degradierung Kwjats angesprochen, meint er: "Ich hätte damit zu kämpfen." Der Deutsche kann die Begründung Red Bulls, man habe mit der Versetzung den Druck vom jungen Russen nehmen wollen, nicht ganz nachvollziehen: "Der Presse kann man ja immer die eine Sache erzählen. Was dann hinten rum wirklich der Grund ist, ist vielleicht ein anderer", so Wehrlein.

"Vielleicht ist er mit dem Druck in den ersten vier Rennen nicht so gut zurechtgekommen. Trotzdem hat er in China ein Podium bekommen. Deswegen kann ich es nicht ganz verstehen", ergreift der 21-Jährige Partei für seinen Kollegen. Andererseits weiß der Rookie aber auch, dass bei Red Bull - und in der Formel 1 im Allgemeinen - nur Leistung zählt. "Das war schon immer Philosophie von Red Bull. Auf der anderen Seite finde ich's ganz gut, denn jetzt kann man alle vier Fahrer von Red Bull und Toro Rosso mal miteinander vergleichen."

Wehrlein macht Kwjat Mut: "Fällt nicht so tief"

Wehrlein hofft nun, dass Kwjat die Strafversetzung mental unbeschadet übersteht. "Wenn man bei Red Bull ist, möchte man bei Red Bull fahren. Wenn man dann nach vier Rennen ins B-Team gesteckt wird, dann ist das für einen jungen Fahrer nicht gut. Er weiß, dass er jetzt Leistung zeigen muss, sonst ist nicht absehbar, was mit ihm am Ende der Saison passiert."

Dennoch dürfe sich der 22-Jährige nun nicht unterkriegen lassen, schließlich sei auch Toro Rosso noch immer eine gute Gelegenheit, meint Wehrlein. "Mit Toro Rosso fällt er nicht so tief. Die sind sehr konkurrenzfähig dieses Jahr. Vielleicht nicht so stark wie Red Bull, aber auf einigen Strecken war Toro Rosso vergangenes Jahr deutlich besser als Red Bull. Deswegen ist es von der Platzierung her nicht allzu schlimm", macht der Deutsche seinem russischen Fahrerkollegen Mut.

Der Manor-Pilot und letztjährige DTM-Champion ist ein Zögling von Mercedes und wird vom Teamchef der Silbernen, Toto Wolff, liebevoll "kleiner Prinz" genannt. "Wir würden ihn nicht so unterstützen, wenn wir nicht erwarten würden, dass er eines Tages im Silberpfeil sitzen wird", sagt der Österreicher. Dafür muss Wehrlein aber die Erwartungen seiner Förderer erfüllen. Sonst droht ihm ein ähnliches Schicksal wie zuletzt Kwjat...