• 07.12.2002 14:49

  • von Fabian Hust

Panis: Das Alter ist keine Motivationsbremse

Olivier Panis erklärt, warum er auch mit seinen 36 Jahren immer noch ein top-motivierter Formel-1-Fahrer ist

(Motorsport-Total.com) - Dass Toyota Olivier Panis verpflichtet hat, war zwar eine kleine Überraschung, aber die Wahl der Japaner war in sich logisch. Das Team ist erst seit einem Jahr in der Formel 1, man benötigt dringend einen Fahrer mit viel Erfahrung und einem guten technischem Verständnis. Nachdem die Option Heinz-Harald Frentzen platzte - der Mönchengladbacher entschied sich für Sauber - war Panis die beste Wahl. Der Franzose hat 124 Grand Prix auf dem Buckel und auch wenn er nicht mehr der Jüngste ist, kann er während seiner zwei Jahre bei Toyota dem Team wertvolle Dienste leisten.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis ist realistisch aber dennoch optimistisch

"Ich fühle mich wirklich jung, ich bin ja auch gerade erst 36 Jahre alt geworden", meint Panis gegenüber britischen Medien. "Wenn die Motivation stimmt und man sich körperlich gut fühlt, so spielt das Alter keine Rolle. Wenn ein Fahrer wie Alain Prost mit 36 aufgehört hätte, dann wäre er niemals ein vierfacher Weltmeister geworden und Nigel Mansell hätte gar keinen Titel gewonnen. Aus diesem Grund fühle ich mich auch motiviert."

Panis, der sich 1997 bei einem Unfall in Montreal an den Beinen schwer verletzte und mehrere Rennen pausieren musste, gab 1994 bei Ligier sein Formel-1-Debüt, wo er bis 1996 blieb. Auch als das Team 1997 von Prost aufgekauft wurde, blieb er dem Team bis 1999 treu. 1996 gelang ihm bei einem Regenrennen in Monaco sein bisher einziger Formel-1-Sieg: "Ich möchte wirklich die Möglichkeit haben, mehr Rennen zu gewinnen und nach 2004 werde ich über meine Zukunft nachdenken. Aber wenn ich die Möglichkeit haben werde zu gewinnen, dann höre ich nicht auf!"

In der Saison 2000 arbeitete der zweifache Familienvater als Testfahrer bei McLaren-Mercedes, obwohl ihm BMW-Williams ein Cockpit anbot. Bei den Silbernen wusste Panis durch seinen Speed und sein technisches Fachverständnis zu glänzen und wechselte mit den besten Empfehlungen 2001 zu BAR-Honda, wo er sich an der Seite von Jacques Villeneuve sehr gut schlug und nicht selten dem hoch angesehenen Ex-Weltmeister die Show stehlen konnte. Die Formel-1-Bilanz nach acht Jahren Formel 1: Ein Sieg, fünf Podiumsplätze, zwei dritte Plätze in der Startaufstellung, 64 WM-Punkte und Rang 8 in der Fahrerwertung in der Saison 1995.

Allgemein gilt Olivier Panis als schneller Rennfahrer, der über ein gutes technisches Verständnis verfügt. Natürlich wird auch seine Erfahrung Toyota viel wert sein. Dass ihm bisher der Durchbruch in der Formel 1 nicht gelang, hängt vor allem mit seinem schweren Unfall 1997 zusammen, der einen Knick in seiner Karriere darstellte. Viele Experten halten Panis für ähnlich schnell wie Villeneuve ? was dem Franzosen fehlt ist die Risikobereitschaft, die ein Villeneuve an den Tag legt, wenn es darauf ankommt.

Olivier Panis hatte bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben, bei BAR-Honda bleiben zu können. Teamchef David Richards wollte den Franzosen ebenfalls halten und stattdessen Jacques Villeneuve ein Jahr in die CART-Serie schicken. Nachdem der Kanadier ein entsprechendes Angebot ablehnte, blieb Panis nichts anderes übrig, als sich nach Alternativen umzusehen: "Ende 2002 hatte ich einige verschiedene Angebote", verrät Panis. "Ich musste herausfinden, welches Team der beste Platz für mich für die kommenden zwei Jahre sein würde."

Schnell wurde dem Franzosen klar, das Toyota für ihn das richtige Team sein würde: "Mir ist natürlich schon klar, dass wir viel Arbeit vor uns haben, schließlich sind wir ein junges Team, aber wenn wir die Anlagen voll ausnutzen, die ich gesehen habe, so werden wir uns stark verbessern. Was Toyota an Ressourcen hat, ist schlichtweg phänomenal. Für mich war klar, dass es für mich das Beste ist, für ein Werksteam zu fahren."

Die Testfahrten in Spanien sind bisher sehr gut verlaufen. Olivier Panis fuhr gute Testzeiten, die zwar hauptsächlich durch die neuen Michelin-Reifen verursacht worden sein dürften, dennoch waren sie beeindruckend: "Ich weiß nicht, was ich zu erwarten habe", gibt sich der Familienvater dennoch vorsichtig. "Warten wir das neue Auto erst einmal ab, dann kann ich mehr sagen. Ich vergleiche ungern BAR mit Toyota, aber ich würde sagen, dass Toyota für die Zukunft besser aufgestellt ist. Aus diesem Grund bin ich positiv gestimmt."

Dass er 2003 wohl der älteste Fahrer im Feld sein wird, wenn Eddie Irvine nicht mehr weiterfährt, stört Panis überhaupt nicht: "Wenn man seine Arbeit liebt und gerne Formel-1-Autos fährt, dann ist das Motivation genug. Klar ist es immer einfacher, aufzugeben, aber das ist nicht mein Stil. Ich möchte immer hart arbeiten, um Dinge zu verbessern. Ich kenne meine Arbeit und meinen Speed, verfüge über eine große Erfahrung, um dem Team zu helfen."